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Borchardt, Ludwig; Deutsche Orient-Gesellschaft [Hrsg.]
Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft in Abusir: 1902 - 1904 (Band 1): Das Grabdenkmal des Königs Ne-User-Re' — Leipzig, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.36919#0176
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Grabdenkmal des Königs Ne-user-re'.

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durch kurze Nacharbeit (s. Abb. 138) der kleinen Meuterer während der Mittagspause der
Übrigen bestraft und haben sich dann nicht wiederholt.
Die Auszahlungen (s. Abb. 139) erfolgten nach wie vor persönlich ohne jede Mittelsperson.
Auch wurde streng darauf gehalten, daß die Lohnlisten von niemandem als von den Leitern
der Grabung geführt wurden. Einen einheimischen Schreiber mit dieser nicht gerade erfreu-
lichen Arbeit zu betrauen, wie dies
fast bei allen übrigen Grabungen in
Ägypten der Fall ist, halte ich im
Interesse der Arbeiter wie in dem
der Grabungsleiter für gefährlich.
Reklamationen von seiten der Leute
waren äußerst selten. Daher konn-
ten wir trotz der großen Zahl der
Arbeiter das Geschäft der Auszah-
lung, namentlich wenn wir selbst
zahlreich genug waren, um an zwei
Zahltischen zugleich zu arbeiten, in
weniger als einer Stunde erledigen.
Sehr erleichtert wurde die Ar-
beit dadurch, daß das Förderbahnmaterial in so gutem Zustande war. Das königlich preußische
Kriegsministerium hatte die Geleise, welche schon in den letzten Jahren in Abu Gurab gedient
hatten, wiederum geliehen und den Bestand noch durch Hinzufügung einiger Weichen ver-
mehrt. Drehscheiben, die übrigens
möglichst selten zu verwenden sind,
wurden von der Deutschen Orient-
Gesellschaft noch dazu erworben.
Während aber bis dahin das rol-
lende Material nur geliehen und
daher nicht immer nach Wunsch
ausgefallen war, konnten wir die-
ses Mal den wichtigen Fortschritt
machen, eigene Wagen zu erwer-
ben. Dieselben haben nun schon

Abb. 138: Strafarbeit einer Jungenkolonne.

Abb. 139: Auszahlung der Arbeiter. in fünf Ausgrabungen gedient und
die Ausgabe längst eingebracht.
Nur für die am Schlüsse der einzelnen Grabungsperioden notwendigen Transporte schwerer
Stücke mußten Plateauwagen geliehen werden, da es nicht verlohnt, diese so selten gebrauchten,
teuren Wagen anzuschaffen.
Betriebsunfälle gab es glücklicherweise nur wenige, trotzdem zeitweilig vier Bahnen
gleichzeitig liefen. Die Arbeiter hatten sich sehr bald an die Handtierung der Kipper
gewöhnt. Von ernsteren Fällen ist nur zu erwähnen, daß im ersten Jahre einem kleinen Jungen
eine Ferse abgequetscht wurde. Da der Knochen aber unverletzt geblieben war, konnte der
kleine Patient schon nach drei Wochen wieder als völlig geheilt entlassen werden. Ein Bursche,
 
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