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Brandi, Karl [Bearb.]
Quellen und Forschungen zur Geschichte der Abtei Reichenau (Band 1): Die Reichenauer Urkundenfälschungen: mit 17 Tafeln in Lichtdruck — Heidelberg, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.14855#0107

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Über den Stiftungsbrief Karl Martells und die Gründung von Reichenau.

89

Exkurs I.

Über den Stiftimgsbrief Karl Martells und die Gründung von

Reichenau.

Die beiden auf den Namen Karl Martells lautenden sogenannten Stiftungsbriefe für die
Abtei Reichenau sind längst als unecht erkannt worden1). In der That darf man nur auf die
Schriftzüge des XII. Jahrb., auf die Formen und Wendungen aus späteren Kaiserurkunden und
den offenbar erst durch sehr entwickelte Verhältnisse eingegebenen Inhalt hinweisen, um weiterer
Ausführungen zu entbehren.

Die Kenntnis der Unechtheit aber war nahezu alles, was man bis jetzt über diese Urkunden
wußte, da die Drucke im höchsten Grade unzulänglich sind. — Hatte K. Pertz bei seiner Ausgabe
der Merovinger Urkunden überhaupt von der Existenz der Fälschungen keine Kunde, so wurden
Breitenbach [N. A. II, 193] und Mühlbacher [BM. 37] durch die schlechten Drucke irre geleitet. —
Eine genaue Publikation ist deshalb als Grundlage für eine erneute Untersuchung dieser
interessanten Urkunden zunächst unumgänglich.

Nr. 1. Karl Martell — 724 April 25. Joppilla. (Fälschung.)

Urschrift saec. XII. Karlsruhe A 3. [A.]

Daneben wertlos A3* Vidimus des Offlzials von Konstanz v. 1457 Mai 17. perg.

A3" » » Abts v. Petershausen » 1488 Jan. 11. »

Abschrift Brantz', Repertor. 373 [B], nebst späteren Kopien in den Papierhandschriften.
Drucke: Leichtlen, Die Zähringer. Freiburg. 1831. Beilage I, pag. 52. [Mit Nr. 2 vermischt und völlig un-
brauchbar; aus A?]

[Meicbelbeck,] §iftorif<f|cr Stbrife berer S3cfd)tucrbcn, SLÖeldje Conventus bei: §>odjfürftL 3I6tcr, Dtctdjctmu
linier feinen abbatibus eommendatariis, benen §iid)tiuübigficn S3ifd)Dffcn 31t ©oftaiifc, bcflagcu muffen.
Cum adj. Litt. A. osq. Ggggggg. Litt. B. — [Aus B; vollständig, aber sehr fehlerhaft.]
In deutscher Übersetzung: Gull. Öheim, Chronik v. Reichenau p. 9. [aus A.].

[S]| Dum ; ■ fragilitas \ \ humani \ \ generis \ \ pertimeseit • ■ ultima \■ uit% \ l tempora ! \ subitanea \ \
transpositione uentura \\ oportet \ :., ut\ \ non \ \ inueniat \\ [u]numquemque -j inparatum \\ ne sine \ \ ali-
qtio f| boni operis respectu migret de hoc saeculo, nisi dum suö iure et potestate consistit, prae-

paret sibi uiam salutis. per quam ad aetemam ualeat beatitudinein peruenire.

') Bereits die konstanzischen Rechtsgelehrten nahmen in ihrer bezüglich des Inkorporationsstreites mit
Reichenau abgefaßten Schrift: «Aufgedeckter Frevelmut, womit Prior und Convent zu Reichenau . . sich unterfangen»
1752 [Holzschuher Dedukt. Bibl. 2012] Anstoß an dem Titel «imperator augustus ..» in 2; vergl. §8: «die Religiösen
tragen mit Beibringung der Fundationsurkunden falsche Ware zu Markt». —

Anmerkung. Die beiden Fassungen (No. 1 u. 2) gemeinsamen Sätze und Wörter sind durch Kursivdruck
die unmittelbar aus andern Urkunden abgeschriebenen Teile durch Petitdruck hervorgehoben
Brandl, Geschichte der Abtei Buchenau. I.

■inuui wnniH uer .\ijtei ituchenau. I. 0 /
 
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