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[4.]

Von den stifftern des gotzhuses Ow.

5

1 VON DEN STIFFTERN DES GOTZHUSES GW.

Als ich nun die arbait mit hilf gott des allmechtigen zu handen genomen hab,
ist mir ongevar ain tütsche cronick von kaiser Kuri sagende zu lesen worden; dieselbig

Cronick dann und er anderm USWisst, wie Kaiser Kurv in den jaren hundert und vier gezali durch cer-
5 jehen cristenlichs globen vertriben, ainen sun, Burgundum genant, ain ersten patriarchen geliept, der dann zum
ersten die Richenowe gebuwen und alda gewonet habe etc.

Wie wol nun die kronek liepplich und kurtzwilig, besonder dem adel zu Swaben
ze lesen ist, so kan ich doch sy mit den latinischen hystorien und cronicka nit mit der
warhait uberbringen, wann die latinischen von kainem kayser, Kury genant, ichtzit
10 setzend. Darumb laus ich das tütsch fallen und ker mich in dem namen gottes zü
dem latin.

Der seligen kilchen Richenowe erfind ich zwen, ainen in der gaistlichait, Pri-
minius, und den andern in der weltlichait, Karollus Martellus genant, anfenglich
stiffter. Diewil nun der gaistlich den weltlichen als der sunn den mon übertrifft, verfüg
15 ich mich zü dem ersten, von dem gaistlichen stiffter ettwas zü setzen.

By und umb die jare, als man von Cristus geburt sibenhundert und vierund-
zwaintzig zalt, ist in hochtütschem lande, under der statt Costentz, an dem Ringepirg des

1 fehlt D. — 10 ker mich zu dem lat. D. — 11 Priminius F, E, s. Pyrminius S. D. — 14 d. weltl. billich vorgautt, so will ich
erstlich von sauto Pyrminio etwas sagen D. — sunn und mon S.

3 ff. Thomas Lirer von Ranckwil, Alte Schwäbische Geschichten [m. Anm. v. lic. Wegelin.
Lindau 1761], «nur dem adel zu hofieren gedichtet»; die schwäbischen Familien werden auf römische
Geschlechter zurückgeführt und ihre Namen bei Erzählung bekannter geschichtlicher Ereignisse möglichst
häufig angebracht. — Öhem benutzt hier, wie zu Abt Ludwig [1131 — 35], den Lirer fast wortgetreu.

16ff. Vita Pirminii. Nach der Ansicht Breitenbachs giebt Öhem im folgenden die Über-
setzung einer von Abt Heinrich von Calw [1206 — 34] herrührenden, jetzt verlorenen Bearbeitung der
älteren Viten. Ich habe mich ihm früher [Urk.-Fälsch. 103] angeschlossen, muß mich aber nach genauerer
Untersuchung des Öhem berichtigen. Breitenbach stützte sich auf eine Behauptung Egons und auf
die erweiterte Fassung der bei Öhem vorliegenden Erzählung. Egon [de vir. ill. bei Pez, Thes. I, 703]
sagt ausdrücklich, Heinrich von Calw habe ein Leben des hl. Pirminius geschrieben; aber sein Zeugnis
verliert an Vertrauen, wenn man bemerkt, daß er die jüngere Hornbacher Vita Pirminii mit derselben
Bestimmtheit, aber unzweifelhaft mit Unrecht [Urk.-Fälsch. 102], dem Otloh aus Fulda zuweist; wie er
als den Verfasser der jüngeren Vita den Otloh bezeichnete, so kann er Heinrich von Calw für den
Urheber der älteren Hornbacher Vita gehalten haben; dieses Verhältnis wird um so wahrscheinlicher,
als unter den noch vorhandenen eigenhändigen Abschriften Egons [G. L. A. Karlsruhe. Mss- 4. 313 a]
nur die beiden bekannten Hornbacher Viten vorkommen. Was aber die vorliegende Übersetzung betrifft,
 
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