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Beilagen.

177

IL Das Gredenkbucli des Johann Pfuser von Norstetten.

1 Der Berain 6718 des General-Landesarchivs zu Karlsruhe enthält die Aufzeichnungen des Großkellners

und späteren Abtes Johann Pfuser aus den Regierungszeiten der Äbte Friedrich von Wartenberg und
Johann von Hünwyl:

In diss buch hab ich brüder Hans Pfuser von Norstetten verzaichett ettlich stuck und
5 Sachen unsers gotzhus halb, die in künftigen zitten nott sind zu wissen und hab diss buch angefangen
in den jaren, do man zalt von der geburt Cbristi tusend vierhundert und in dem fünffzigosten jar,
als mich min gnädiger herr apt Frydrich von Wartenberg zu dem grosskellerampt des gotzbus in
der Riehenow gesetzt und dess gantz gewalt gegeben hatt uff Othmari anno etc. Lmo, und hab diss
naebgeschriben Sachen all usser unsern brieffen, zedeln und registern in unser sacristy genomen und

10 darus gezaiebett und nit von mir selbs, sunder von söllicher guter kuntschaft genommen, daz ich mich
und nach mir ander darnach wissen ze richten [f. 2].

Die Eintragungen Pfusers betreffen fast durchweg die Gerechtsame und die Pflichten der hörigen
L/eute in den verschiedenen Besitzungen des Klosters; sie werden in dem III. Bande unserer Quellen tind
Forschungen ihre Verwertung finden [das Recht der Allensbacher von 1397, die Kosten der zwen silberin

15 arm, sowie das Verzeichnis der gotzhüser, die den rob ir armen lütt halb mit ainander haben, sind bereits
von Mone im Anz. f. Kunde d. d. Mittelalters (1834) III, 250 veröffentlicht]. Nur Einzelheiten von bau-
geschichtlichem oder litterarischem Interesse glaube ich im folgenden zum Abdruck bringen zu sollen.

Vorgeheftet sind dem Gedenkbuch einige lose Blätter, meist Konzepte zu den nachfolgenden Eintragungen.
Am Schlüsse der Handschrift folgt eine für sich paginierte Lage mit einer zweiten, mehr planmäßigen

20 Arbeit Pfusers aus einer späteren Zeit:

Es ist zu wissend, das in dem jar, als man zalt von der geburt Cbristi tusend vierhundert
fünffzig und in dem tritten järe, hätt her Hans Pfuser von Norstetten grosskeller und conventherr
des gotzhus in der Richen owe verzaichett, herinnen verschriben und gemerckt gelegenhaitt, wessen
und gestalt des obgenanten gotzhus, wie das by apt Frydrichs von Wartenbergs zitten gestanden

25 und wie apt Johannes von Hünwill das gotzhus nach aptz Frydrichs abgang in wessen fanden,
als er zu der apty kommen und erweit ist, in die Silvestri anno domini M CCCC L IUI. Darnach oueb,
wie apt Johannes von Hünwill die apty zehen jare regirett und in dem ailfften jare die aptye
herr Johansen Pfuser, grosskeller obgenant, übergeben, ad manus pappe resingnirt, ain deputat ge-
nommen und abgestanden hätt, tercia post Invocabit, anno domini M CCCC sexagesimo quarto.

30 Diese Schrift Pfusers ist unvollendet; sie umfaßt im wesentlichen nur Dinge aus der Regierungszeit

Abt Friedrichs von W artenberg; aber auch diese sind eds Ergänzung und Fortsetzung der Darstellung
Ohems, die man besonders ungern mitten in dieser wichtigen Regierung abbrechen sieht, sehr erwünscht; der
zweite Teil enthält systematische Zusammenstellungen, ähnlich den oben berührten Eintragungen in das Gedenk-
buch und wie diese später zu verwerten.

Brandl, Geschichte der Abtei Reichenau II. 23
 
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