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Erläuterungen zu den Tafeln.

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Erläuterungen zu den Tafeln.

Von den Handschriften des Gallus Öhem hat nur die Hs- F das vollständige Wappenbuch nebst
den vier vorhergeschickten allegorischen Zusammenstellungen. Nach ihr sind deswegen unsere Tafeln
in möglichster Treue hergestellt. [Über die Bevorzugung der Hs- F vergl. oben p. XXVII—XXVIII;
Umfang und Charakter der Tafeln unserer übrigen Handschriften habe ich bei Beschreibung derselben
p. XXIII—XXVI angegeben.]

Die Originalzeichnungen sind in groben Umrissen mit breiter Feder angelegt und dann mit
gewöhnlichen Wasserfarben koloriert. Die Linienführung ist nicht ungeschickt, die Bemalung stellen-
weise sorgsam abgetönt. Unsere Wiedergabe mußte sich unter Verzicht auf die Farben allein an die
Umrißzeichnung halten, die, an sich getreu faksimiliert, ohne die Farbentöne jedoch nur unvollkommen
den Charakter der Originalzeichnungen erkennen läßt. Die Farben der Wappen sind durch ein vom
Chronisten selbst vor der Bemalung angewendetes System von Benennungen kenntlich gemacht, worauf
ich unten zurückkomme: über die Farben der Tafeln I—IV kann ich an dieser Stelle einiges nachtragen.

Tafel I. Abt und Chronist. Der Abt im schwarzen Benediktinerkleid mit blau gebundenem
Gebetbuch in der Hand empfängt von dem in grünem Plan vor ihm knieenden Kaplan die prächtig
ausgestattete Chronik [die Worte des Spruchbands Deo sit lionor, tibiqite labor legen den Gedanken an
eine Entgegennahme des Auftrags nahe, doch scheint mir die Widmung (p. 3—4) mehr für Über-
reichung des fertig gedachten Werkes zu sprechen]. Oben links das quadrierte Wappen des Abtes
Martin von Weißenburg-Krenkingen [= Wappenbuch 41 und 58] mit schwarzweißer, bezw. rotweißer
[Weißenburg = Siebmacher II, 32] Helmdecke und den entsprechenden Zierden. Zu Füßen des Chronisten
wohl dessen Wappen, grüner Ast in weißem Feld [ob es das Öhem'sche Wappen ist, habe ich nicht
fesstellen können; es bliebe also die Möglichkeit, daß wir nicht den Gallus Öhem, sondern nur den
Schreiber der Handschrift F vor uns hätten]. Oben neben dem Wappen des Abtes die Anrede an
denselben:

Tuorum progenitorum aspice arma,
tibimodo militent, corde recogita.
Ibis post eos nescius ad tumulum,
sepelientur tecum cassis et scutum.
Tafel IL Illustration zum ersten Abschnitt der Chronik: Gründung des Klosters. Karl Martell
[p. 5], dem der Lilienschild beigelegt ist [= Wappenbuch 124], sitzt in königlicher Pracht auf dem
hinten rot bespannten Throne. Vor ihm der Bischof Pirminius im Benediktinergewand mit übergelegtem
Pluviale, Pedum und weißer, rotbesetzter Inful, bittend:

Confirma hoc, rex illustrissime, quod deus operatns est in me.
Diesem gegenüber die schwäbischen Edlen [doch wohl Berchtold und Nebi (p. 9); zu ihnen gehört das
alte Krötenwappen], welche den Bischof unterstützen:

Exaudi preces supplicantis viri, Jiabebis mercedem potentis dei;
Fugavit serpentes ex insida. operatur hic miraculosa.
Die Gewährung erfolgt mit den Worten:

Accipe insiüam tibi paratam; possidebis eam perpetuo ratatn.
 
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