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Braun, Edmund Wilhelm
Ein Trierer Sacramentar vom Ende des X. Jahrhunderts: (Universitätsbibl. Freiburg i. B. MS. 360a) — Heidelberg, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.71629#0048
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Daches an, welches mit seinem Gesimse gerade die ganze Breite des
Rahmens ausfüllt. Der Übergang der beiden unteren Streifen trägt
sechs parellele Linien, von denen drei (schwarze) auf dem unteren und
drei (weisse) auf dem mittleren Streifen liegen.
Diese Streifenhintergründe sind bekanntlich ein Erbteil der Antike;
in der karolingischen Zeit fanden sie starke Verwendung1). Auch die
Cölner Schule zeigt viele Streifenhintergründe2). Das Bremer Evan-
gelistar3) hat auf einem Blatte einen zweifarbigen Hintergrund, wobei
der obere rötliche Grund allmählich in den unteren grünlichen übergeht.
Zwischen den Säulen ist die ganze Breite des Gesimses entlang ein
Vorhang mit schwarzen Schleifen an roten Nägeln befestigt. Goldene
Bänder halten in Schulterhöhe des sitzenden Papstes den in der Mitte
geteilten Vorhang an den Säulen fest. Der Vorhang ist dreifarbig, der
oberste schmale Goldstreifen trägt doppelten (roten und weissen) Kontour.
Es folgt ein zweiter, ebenso schmaler, blauer Streifen, der mit weissen
Strichen in dem Bruche der Falten gehöht ist. Der übrige Hauptteil
des Vorhanges ist blaugrün. Die durch die Falten hervorgebrachten
Schatten und Lichter werden durch Höhung mit dunklerem Lokalton
und Weiss hervorgebracht. Besonders letztere Farbe wurde mittelst
vieler nebeneinander liegender Striche breit aufgetragen.
An dem oberen Polster des Säulenfusses setzt je eine einfach
profilierte Console an, hinter denen der Vorhang mit seinen zwei Enden
niederfällt und unten mit der zinnoberroten weissgehöhten Rückseite
noch etwas sichtbar wird. Der Vorhang ist in seinem blaugrünen Teile
mit Punktgruppen besetzt (drei oder vier schwarze mit rotem Mittelpunkt).
Die Cölner Schule wendet mit Vorliebe zweifarbige Vorhänge an,
die oben purpurrosa, unten dunkelgrün sind4).
Der Papst sitzt also en fage auf einem mit einem blauen Polster
belegten Thronsitze. Der Sitz ähnelt in seinem architektonischen Aufbau
denen in der Cölner Schule und im Codex Egberti gebrauchten Typus
(Voege S. 208; Codex Egberti, Tafel 30). Er ist von ziegelroter
Farbe, die Schatten, Lichter und architektonischen Hauptlinien sind
dunkelbraun und weiss ausgeführt.
In seiner Kleidung stimmt der Papst fast ganz mit dem Clericus

9 Adahandschr. S. 71.

2) Voege S. 166.

3) Müller a. a. 0. S. 62.

4) Voege a. a. 0. S. 171.
 
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