Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Sechstes Kapitel. Behandlung der Paramente. 63

sorgen, daß die Paramente nicht verderben, daß sie gut aufbewahrt und
wenn nötig baldigst ausgebessert werden, damit der Schaden nicht noch
großer werde. Er muß daher auf ihre Behandlung sein wachsames Augen-
merk richten, den Sakristan mit den nötigen Verhaltungsmaßregeln ver-
sehen und sich überzeugen, daß diese auch zur Ausführung gelangen.

1. Aufbewahrung der Paramente. Die wichtigste Vorbedingung
für eine gute Aufbewahrung der Paramente ist der Besitz eines passenden
Raumes. Derselbe muß vor allem hinreichend groß sein. Genügt die
Sakristei nicht, so sorge man deshalb für Einrichtung, ja nötigenfalls für
Erbauung einer besondern Paramentenkammer. Die Kosten, welche das
verursacht, lohnen sich reichlich durch bessere und lungere Erhaltung der
ja oft sehr kostbaren Paramente. Denn es ist keineswegs zu deren
Nutzen, wenn man sie wegen Mangel an Platz nirgends zu lassen weiß
und sich darum gezwungen sieht, sie hoch aufeinander zu stapeln oder
fest zusammenzupacken, um sie nur unterzubringen. Auf diese Weise
leiden sie auf die Dauer fast noch mehr als durch vernünftigen Gebrauch.

Aber nicht bloß für einen hinreichenden Raum soll man sorgen,
sondern auch für einen trockenen. Wohl der schädlichste Einfluß für
die Paramente ist die Feuchtigkeit. Woher kommen die Faul- oder Stock-
flecken in den seidenen Paramenten, vor allem in den weißen? Von der
Feuchtigkeit. Was verursacht das Einlaufen des Innenflitters in der Kasel,
der Stola usw., so daß der Oberstoff förmliche Bausche bildet und die
mit Borten besetzten Ränder in der häßlichsten Weise sieh umlegen? Die
Feuchtigkeit. Durch was entstehen die Schimmelbildungen und der ab-
scheuliche Modergeruch, der die Paramente oft so infiziert hat, daß er
selbst durch wochenlanges Lüften im lichten Sonnenschein kaum wieder
vertrieben werden kann? Ebenfalls durch die Feuchtigkeit. Und woher
kommt es, daß die Paramente so bald mürbe und gebrechlich werden ?
Wiederum von der Feuchtigkeit. Ist die Sakristei selbst nicht trocken
genug, was ja leider oft der Fall ist, so erbaue man über ihr, falls sich
in der Kirche sonst kein geeigneter Raum für die Paramente findet, ein
als Paramentenkammer dienendes Obergeschoß. In dieses bringe man
dann alle nicht werktäglichen oder häufig gebrauchten Paramente, in der
Sakristei aber lasse man nur die für gewöhnlich zur Verwendung kom-
menden. Um aber jene bequem und zugleich ohne Gefahr der Beschä-
digung herauf und herab befördern zu können, empfiehlt es sich, einen
Aufzug zum Obergeschoß anzulegen. Ist es unmöglich, über der Sa-
kristei oder anderswo in der Kirche einen trockenen Paramentenraum zu
beschaffen, so richte man im Pfarrhause einen solchen ein und lasse sich
die Mühe nicht verdrießen, wenigstens die besten Paramente zum Auf-
bewahren dahin zu bringen.

Aber nicht bloß für geeignete Räumlichkeiten, sondern auch für
passende Schränke muß gesorgt werden. Diese sollen vor allem aus-
reichend Platz bieten, also genügend breit und tief sein, damit man
 
Annotationen