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Zweites Kapitel, Die Untergewänder, I. Das Humerale. 83

Zweites Kapitel.
Die Untergewänder.

I. Das Humerale.

1. Heutiger Brauch. Das Humerale oder der Amikt ist ein
viereckiges Tuch, das um Nacken, Schultern und Brust geschlungen wird.
Zu diesem Zwecke muß es etwa eine Länge von 80—90 cm und eine
Breite von 60—70 cm haben. Die Befestigung des Humerales erfolgt
mittels Bändern, die an den beiden Enden einer der Langseiten an-
gebracht sind und beim Anlegen des Tuches zunächst um den Rücken
geschlungen, dann von hier wieder zur Brust zurückgeführt und nun
hier gebunden werden l.

Es gibt drei Arten, die Bänder am Humerale zu be-
festigen. Bei der ersten werden sie fest angenäht, bei der zweiten
versieht man das Tuch an den Ecken, wo die Bänder angebracht werden
sollen, mit einer von Schlingenstichen eingefaßten Öse, das Band aber
an einem Ende mit einer Schleife und verknüpft dann diese Schleife
mit der Öse im Humerale. Auch macht man wohl unter Weglassen der
Schleife einen kräftigen Knoten in das Ende des Bandes, das man hierauf
bis zu jenem Knoten durch die Öse zieht. Bei der dritten Art wird
dem Humerale an den fraglichen Ecken eine Schleife angenäht, mit der
man dann die Schleife an dem Ende der beiden Bänder verschlingt. Die
zwei letzten Arten haben den Vorteil, daß man die Bänder vor dem
Waschen entfernen und für sich allein reinigen kann. Zudem gestatten
sie eine bessere Ausnutzung des Tuches. Versieht man nämlich alle vier
Ecken mit Ösen oder Schleifen, so kann man nach einigem Gebrauch
des Humerales die Bänder wechseln und an den enlgcgengesetzten Ecken
befestigen.

Das Humerale muß aus Leinen gemacht werden2. In der Mitte
soll nach dem römischen Missale ein Kreuzchen angebracht sein8.
Man kann das Wort «Mitte» von der Mitte der Langseiten verstehen,
richtiger aber wird man es wohl auf die Mitte des Tuches zu deuten
haben. Es empfiehlt sich, das Kreuzchen nicht zu klein zu machen,
einmal mit Rücksicht auf die Maße des Tuches, zu denen ein größeres
Kreuzchen besser paßt, und namentlich zweitens, weil es Gegenstand
einer religiösen Zeremonie ist, da das Humerale vor dem Anlegen dort,
wo sich das Kreuzchen befindet, geküßt wird. Eine gestickte Saum-
verzierung und ein Spitzenbesatz haben heute am Humerale wenig Zweck,
da sie ja nicht zur Geltung kommen, ausgenommen wo noch die Sitte
sich erhalten hat, dasselbe sichtbar zu tragen, wie in den meisten alten

1 Miss. Rom., Ritus celebr. tit. I, n. 3.

2 Dccr. fiulli. n. 2600. s Miss. Rom., Ritus celcbr.
 
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