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Erstes Kapitel: II. Filigran and Granulation 525

in St. Matthias zu Trier, ganz übersponnen mit ilim ist das Mittelfeld des Tafelreli-
cjuiars im Dom zu Prag. Das Essener Tafelreliquiar zeigt Filigran sowohl auf der
Vorderseite wie auf der Rückseite; das Triptychon im Kölner Dom bat solches auch
auf der Außenseite der Flügel.

Ein Kapselreliquiar des 9. Jahrhunderts, das Filigran aufweist, ist das sog. Enkol-
pion Karls d. Gr. (Bild 269),l- ein Beispiel aus dem i3. ein Kapselreliquiar in der
Stiftskirche zu Conques. Ein Scheibenreliqaiar mit Filigran aus dem 12. findet sich
in S. Isidoro zu Leon (Bild a83). Beispiele solcher aus dem i3. Jahrhundert bieten
fünf reich mit Filigran verzierte Scheibenreliquiare im Sehatz der Schwestern Un-
serer Lieben Frau s;u Namur (Bild a85 und 386), Arbeiten Hugos von Oignies; ein
aus St, Nicolas zu Nivelles stammendes Scheiben reliquiar im Museum des Parc du
Cinquantenaire zu Brüssel (Bild 287), eine Schöpfung des gleichen Meisters, das
Scheiben reliquiar aus der Pfarrkirche zu Neuhütten,13 das Scheibenreliqaiar aus
Marchthal (Bild 288) in der Sammlung Le Roy und zwei Scheibenreh'quiare in der
ehemaligen Sammlung Escalopier. Nur das Enkolpion Karls d. Gr. und das Marcli-
fhaler Scheiben reliquiar weisen auch an der Rückseite Filigran auf, bei den übrigen
ist diese mit figürlichen und ornamentalen Gravierungen geschmückt.

Ein ziboriumförmiges Reliquiar, das nicht nur durch seinen außerordentlichen
Reichtum an Steinen und Perlen, sondern auch durch eine Fülle hochentwickelten
Filigrans hervorragt, befindet sich im Historischen Museum zu Stockholm (Bild 179).
Das Filigran schmückt den Reifen, die Zacken und die Bügel der Krone, die den
Deckel ziert. Ein ziboriuntförmiges mit Filigran verziertes Reliquiar mit zylinder-
förmigem Behälter und kegelförmigem Deckel hat sich in N.-Dame zu St-Omer
(Bild 173) erhalten; ein Straußeneireliquiar, das am Stander und an dem den Deckel
bekrönenden Knauf Filigran aufweist, im Dom zu Halberstadt (Bild 184); ein aus
einem Kristallfläschchen und sechs es umgebenden kleineren Kristallgefäßchen be-
stehendes Reliquiar, dessen Ständer mit Filigran geschmückt ist, zu Arnac-la-Poste
(Haute-Vienne) (Bild 201);" ein Ostensorium mit zylinderförmigem Kristallbehäl-
ter, das Filigran auf der oberen und der unteren Kassunj: (]i;s Zylinders und den die
beiden Fassungen verbindenden Spangen aufweist, zu St. Silvestre (Haute-Vienne;"
ein Ostensorium mit einem Kristallfläschchen als Behälter, das Filigran auf dem
vierseitigen Fuß und dem Trichter des Ständers zeigt, zu Chiteau-Ponsac (Haute-
vienne)." Ein becherförmiges Reliquiar im Museum Czartoryski zu Krakau weist
an der Kuppa wie am konkav-konischen Deckel Filigran in Gestalt von waagerecht
und senkrecht verlaufenden Zierborten auf (Bild ai5); ein ihm gleichartiges in der
ehemaligen fürstlich iloliexi/.ollerischen Sammlung zu Sigmaringen dort wie hier
außer senkrechten Filigranbesätzen auch noch Filigransctieiben. Ein Flaschenreü-
quiar im Dom zu Halberstadt (Bild 3) ist am Verschluß, ein Flaschen reliquiar im
Dom zu Monza um den Hals herum und auf dem Deckel, ein Reliquiar im Schatz der
Schwestern U. L. Frau zu Namur auf der Vorder- und Rückseite seines halbkreisför-
migen, eine Rippe des heiligen Petrus enthaltenden Behälters (Bild .Mi), das Kronen-
«liquiar in der Kathedrale zu Namur (Bild 524) am Reifen und an den aus diesem
aufsteigenden drei blätterigen Zacken mit Filigran verziert.

Gern wurden die Armreüquiare auf den Borten der Ärmel, dem Sockel oder, beim
Mangel eines solchen, auf dem sie unten abschließ enden Fries mit Filigran ge-
schmückt, wie die zahlreichen Beispiele bekunden, die sich erhalten haben, wie z. B.
^n Armreliquiar im Münster zu Essen (Bild 465), in der Stiftskirche zu Fritzlar, im
Dom zu Minden, im Landesmuseum zu Braunschweig, im Dom und in SS. Pietro ed

,s Vgl. oben S. 237. 13 Vgl. oben S. 295. " Palustre n.XXI.

" Ebd. n. XVI. M Ebd. n. XX.
 
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