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Dismas — Dominikus
190
feiner Miffetaten willen zum Kreuzestode ver-
urteilt wurde, kenntlich machen foll.
Dominikus (4. Auguft).
Der Stifter des Predigerordens. Er wurde
als Sproß der altfpanifchen Familie Guzman
um 1170 geboren, trat um 1199 in das Dom-
kapitel zu Osma, begleitete den Bifchof Dida-
kus auf einer Reife nach Rom, unterffützte
ihn auf der Rückkehr von dort 1206 bei fei-
nen Bemühungen, die Albigenfer zu bekehren,
führte nach dem Tode des Bifchofs 1207 def-
fen Werk fort, gründete 1215 den Prediger-
orden, der 1216 von Innocenz II. beftätigt
wurde, und ftarb 1221 zu Bologna. Eine frühe
Darftellung des Heiligen findet fich im Bereich
der deutfchen Kunft auf einem Reliquien-
fehreine aus Serfaus von etwa 1300 im Ferdi-
nandeum zu Innsbruck (Jahrbuch, N.F. I, Taf.
IX). Aus dem fpäten 15. Jh. und der Folge-
zeit haben fich zahlreiche Beifpiele erhalten.
Jordani, Vita f. Dominici (AA. SS. 4-Aug., I, 541).
— Bartholomaei Tridentini, Vita altera (EbcL I, 556).
— L. A. c. 113 (Grüße 466). — Heribert Beheben,
Der hl.Dominikus, Freiburg 1927. — Stadler 1,775.
Dargeftellt wird der Heilige flets der Tracht
feines Ordens entfprechend in langem, gegür-
tetem Kleid, Skapulier und Kappa mit Kapuze,
wozu bei herabgelaffener Kapuze bisweilen noch
eine birettartige Mütze kommt. Attribute weift
die Figur des Heiligen auf dem Schrein aus
Serfaus noch nicht auf, feit dem fpäten Mittel-
alter fehlen jedoch folche nur ausnahmsweife,
wie z. B. auf einem Retabel aus Hütten von
1517 im Nationalmuf. zu Kopenhagen (Matthäi,
Taf. XXXIX). Als generelle Attribute find dem
Heiligen beigegeben: Buch, Kreuz und
Lilie. Das am häufigflen vorkommende At-
tribut ift das Buch, das wohl als die Satzun-
gen feines Ordens verflanden fein will und
den Heiligen als Ordensftifter kenntlich macht.
Kreuz und Lilie, deren Bedeutung auf der
Hand liegt, begegnen uns feltener; ein Kreuz
beifpielsweife bei einer vom Chorgeftühl der
Dominikanerkirche zu Konftanz flammenden
Halbfigur des Heiligen aus dem fpäten 15. Jh.
in der Altertümerflg. zu Stuttgart (Abb. 86),
auf dem Flügel eines Retabels von etwa 1510
in einer Privatflg. zu Meiningen (Inv. Sachjen-
Meiningen I, 257), bei einer Portalflatue von
1754 des ehern. Dominikanerklofters zu Ko-
blenz (Inv.Rheinpr., Stadt Koblenz, S. 243) u.a.;
eine Lilie auf Wandteppichen des 15. Jh. im
Hifi. Muf. zu Bafel und in St. Lorenz zu Nürn-
berg (Kurth, Taf. 86,273), auf einem triptychon-
förmigen Reliquiar des frühen 16. Jh. im ehern.
Hallefchen Heiltumsfchatz (Halm - Berliner,
Taf. 12), auf einem Relief aus dem frühen 18.
Jh. in der Kirche zu Schwarzach (Inv. Nieder-
bayern 17, S. 258), bei der fchon erwähnten
Portalfigur zu Koblenz u. a. Eine Altarfigur des
Heiligen aus der 1. H. 18. Jh. zu Altenburg (Inv.
86. Dominikus.
Stuttgart, Altertümerflg., Holzfigur vom Chorgeftühl der
Dominikanerkirche zu Konftanz, E. 15. Jh.
ÖflerreichNI, S. 288) hält ftatt eines Handkreu-
zes ein Stabkreuz. Auf einem Holzfchnitt des
fpäten 15. Jh. im Kupferftichkab. zu Dresden
(Abb. 87) wachfen Lilien aus den Enden der
Querbalken des Kreuzes heraus, das der Hei-
lige in der Hand trägt.
Als individuelles Attribut begegnet uns zu
Füßen des Heiligen ein Hund mit oder ohne
Fackel im Maul. Beifpiele bieten eine Altar-
figur von etwa 1480 in der ehern. Dominikaner-
kirche zu Wimpfen (Abb. 88), der Holzfchnitt
im Kupferflichkabinett zu Dresden (Abb. 87)
und ein Holzfchnitt von etwa 1500 in der
Staatsbibi, zu Bamberg (Heitz II, Nr. 7), die
Altarfigur zu Altenburg, eine Statue in der
Ceslauskapelle und im Querfchiff der Adal-
bertskirche zu Breslau (Inv. Schießen, Stadt
Breslau II, 234), eine Altarfigur des fpäten 18.
Jh. im Frauenklofter zu Schwyz (Inv. Schweiz,
Kt. Schwyz II, 451) u. a. Auf einem Glasgemälde
von 1653 auf Schloß Landsberg bei Meiningen
(Inv. Sachjen-Meiningen I, 417) ift das Attri-
but nicht neben dem Heiligen, fondern auf
dem Buch, das er in der Rechten hält, ange-
bracht. Entnommen ift es der Legende, die be-
richtet, feine Mutter habe einft geträumt, fie
gebäre einen Hund mit brennender Fackel im
Maul, der die ganze Welt in Flammen fetzen
werde (Gräfle 466). Wie aus den angeführten
Beifpielen erhellt, war das Attribut auch noch
in der Zeit des Barocks beliebt.
Ein Stern auf der Stirn des Heiligen
kommt als individuelles Attribut im Gegen-
fatz zum Hund nur vereinzelt vor, wie auf
Dismas — Dominikus
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feiner Miffetaten willen zum Kreuzestode ver-
urteilt wurde, kenntlich machen foll.
Dominikus (4. Auguft).
Der Stifter des Predigerordens. Er wurde
als Sproß der altfpanifchen Familie Guzman
um 1170 geboren, trat um 1199 in das Dom-
kapitel zu Osma, begleitete den Bifchof Dida-
kus auf einer Reife nach Rom, unterffützte
ihn auf der Rückkehr von dort 1206 bei fei-
nen Bemühungen, die Albigenfer zu bekehren,
führte nach dem Tode des Bifchofs 1207 def-
fen Werk fort, gründete 1215 den Prediger-
orden, der 1216 von Innocenz II. beftätigt
wurde, und ftarb 1221 zu Bologna. Eine frühe
Darftellung des Heiligen findet fich im Bereich
der deutfchen Kunft auf einem Reliquien-
fehreine aus Serfaus von etwa 1300 im Ferdi-
nandeum zu Innsbruck (Jahrbuch, N.F. I, Taf.
IX). Aus dem fpäten 15. Jh. und der Folge-
zeit haben fich zahlreiche Beifpiele erhalten.
Jordani, Vita f. Dominici (AA. SS. 4-Aug., I, 541).
— Bartholomaei Tridentini, Vita altera (EbcL I, 556).
— L. A. c. 113 (Grüße 466). — Heribert Beheben,
Der hl.Dominikus, Freiburg 1927. — Stadler 1,775.
Dargeftellt wird der Heilige flets der Tracht
feines Ordens entfprechend in langem, gegür-
tetem Kleid, Skapulier und Kappa mit Kapuze,
wozu bei herabgelaffener Kapuze bisweilen noch
eine birettartige Mütze kommt. Attribute weift
die Figur des Heiligen auf dem Schrein aus
Serfaus noch nicht auf, feit dem fpäten Mittel-
alter fehlen jedoch folche nur ausnahmsweife,
wie z. B. auf einem Retabel aus Hütten von
1517 im Nationalmuf. zu Kopenhagen (Matthäi,
Taf. XXXIX). Als generelle Attribute find dem
Heiligen beigegeben: Buch, Kreuz und
Lilie. Das am häufigflen vorkommende At-
tribut ift das Buch, das wohl als die Satzun-
gen feines Ordens verflanden fein will und
den Heiligen als Ordensftifter kenntlich macht.
Kreuz und Lilie, deren Bedeutung auf der
Hand liegt, begegnen uns feltener; ein Kreuz
beifpielsweife bei einer vom Chorgeftühl der
Dominikanerkirche zu Konftanz flammenden
Halbfigur des Heiligen aus dem fpäten 15. Jh.
in der Altertümerflg. zu Stuttgart (Abb. 86),
auf dem Flügel eines Retabels von etwa 1510
in einer Privatflg. zu Meiningen (Inv. Sachjen-
Meiningen I, 257), bei einer Portalflatue von
1754 des ehern. Dominikanerklofters zu Ko-
blenz (Inv.Rheinpr., Stadt Koblenz, S. 243) u.a.;
eine Lilie auf Wandteppichen des 15. Jh. im
Hifi. Muf. zu Bafel und in St. Lorenz zu Nürn-
berg (Kurth, Taf. 86,273), auf einem triptychon-
förmigen Reliquiar des frühen 16. Jh. im ehern.
Hallefchen Heiltumsfchatz (Halm - Berliner,
Taf. 12), auf einem Relief aus dem frühen 18.
Jh. in der Kirche zu Schwarzach (Inv. Nieder-
bayern 17, S. 258), bei der fchon erwähnten
Portalfigur zu Koblenz u. a. Eine Altarfigur des
Heiligen aus der 1. H. 18. Jh. zu Altenburg (Inv.
86. Dominikus.
Stuttgart, Altertümerflg., Holzfigur vom Chorgeftühl der
Dominikanerkirche zu Konftanz, E. 15. Jh.
ÖflerreichNI, S. 288) hält ftatt eines Handkreu-
zes ein Stabkreuz. Auf einem Holzfchnitt des
fpäten 15. Jh. im Kupferftichkab. zu Dresden
(Abb. 87) wachfen Lilien aus den Enden der
Querbalken des Kreuzes heraus, das der Hei-
lige in der Hand trägt.
Als individuelles Attribut begegnet uns zu
Füßen des Heiligen ein Hund mit oder ohne
Fackel im Maul. Beifpiele bieten eine Altar-
figur von etwa 1480 in der ehern. Dominikaner-
kirche zu Wimpfen (Abb. 88), der Holzfchnitt
im Kupferflichkabinett zu Dresden (Abb. 87)
und ein Holzfchnitt von etwa 1500 in der
Staatsbibi, zu Bamberg (Heitz II, Nr. 7), die
Altarfigur zu Altenburg, eine Statue in der
Ceslauskapelle und im Querfchiff der Adal-
bertskirche zu Breslau (Inv. Schießen, Stadt
Breslau II, 234), eine Altarfigur des fpäten 18.
Jh. im Frauenklofter zu Schwyz (Inv. Schweiz,
Kt. Schwyz II, 451) u. a. Auf einem Glasgemälde
von 1653 auf Schloß Landsberg bei Meiningen
(Inv. Sachjen-Meiningen I, 417) ift das Attri-
but nicht neben dem Heiligen, fondern auf
dem Buch, das er in der Rechten hält, ange-
bracht. Entnommen ift es der Legende, die be-
richtet, feine Mutter habe einft geträumt, fie
gebäre einen Hund mit brennender Fackel im
Maul, der die ganze Welt in Flammen fetzen
werde (Gräfle 466). Wie aus den angeführten
Beifpielen erhellt, war das Attribut auch noch
in der Zeit des Barocks beliebt.
Ein Stern auf der Stirn des Heiligen
kommt als individuelles Attribut im Gegen-
fatz zum Hund nur vereinzelt vor, wie auf