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Braun, Joseph
Tracht und Attribute der Heiligen in der deutschen Kunst — Stuttgart: Metzler, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.52614#0239
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449

Kunigunde — Lambertus

Stich in der Kupferftichflg. zu Wien (Haber-
ditzl I, Abb. 134) und bei einem Relief an einer
Wange des Geftühls im Weftchor des Bamber-
ger Domes(Abb. 239), fei es, wie auf denFlügeln
eines Retabels von 1528 in der Slg. des Hiftor.
Vereins zu Eichftätt (Inv. Bayern, Mittel-
franken 1, S. 761), bei einer Statue von 1513 zu
Rochlitz (Inv. Sacbjen XV, 71), in einem Re-
tabel aus dem fpäten 15. Jh. in der Burgkapelle
zu Nürnberg und auf einem Retabelflügel von
etwa 1500 zu Schalkhaufen bei Ansbach (Hoff-
mann, Altarbaukunft, Nr. 39), zufammen mit
ihrem Gemahl als Attribut in der Hand hält.
Das Hand kreuz begegnet uns vor allem
auf Darftellungen, die in Bafel entftanden. Bei-
fpiele bieten ein Emailfcheibchen auf dem Fuße
und eine Statuette oben auf einem Reliquien-
oflenforium von etwa 1350 im Hiftor. Muf.
zu Bafel (Burckbardt, 120 und 121), der Ge-
wölbefchlußftein des 1363 wieder hergeftellten
Chores und ein Schlußftein von 1470 im Weft-
flügel des Kreuzganges des Basler Münfters, ein
Gemälde Holbeins in der Gemäldegalerie zu
Bafel (Künftle II, 293) und eine Statue am
Portal des Münfters aus dem 14. Jh. (Ebd. 392).
Das Attribut, das auf allen genannten Bild-

239. Kunigunde.


Bamberg, Dom, Wange des Chorgeftiihls im Weftchor, 14. Jh.

45°
werken, wenngleich nicht ftiliftifch, fo doch
formal das von Heinrich II. dem Münfter zu
Bafel geftiftete, heute im Schloßmufeum zu
Berlin befindliche koftbare Reliquienkreuz
nachbildet, hat man zu Bafel der Heiligen er-
fichtlich im Hinblick auf eben diefes Kreuz ge-
geben, welches dafelbft fo hoch in Ehren gehal-
ten wurde, daß man im 3. Viertel des 15. Jh.
eine Kopie von ihm anfertigen ließ, um es zu
fchonen (Burckbardt 47, Nr. 2; 247, Nr. 36).
Anderswo treffen wir das Attribut nur verein-
zelt an, wie bei einer Statue aus dem 15. Jh.
in der Leibung des Hauptportals des Münfters
zu Thann (Kiinftle II, 393), bei einer Altar-
figur zu Polling von etwa 1765, bei welcher es,
wie zu Bafel, ein Kreuz aus romanifcher Zeit
wiedergibt (Inv. Oberbayern, Atl. Taf. 101),
und auf einem gewirkten Bilderteppich aus
dem fpäten 15. Jh. in der Kirche zu Gries bei
Bozen (Kurtb, Taf. 92).
Ladislaus (27. Juni).
Chriftlicher Nationalheld Ungarns. Geboren
um 1040 als Sohn Belas L, folgte er 1077 fei-
nem Bruder Geifa als König. Er wirkte nach
innen befonders durch Ausbau und Beteiligung
eines chriftlichen Staatswefens. Zur Hebung
und Vertiefung des religiöfen Lebens veranlaßte
er 1092 die Synode von Szabolcs. Er ftarb 1095;
1192 wurde er vonCöleftin IILheiliggefprochen.
Acta f. Ladislai regis Hang. (AA. SS. 27. Jun., V,
286). — Vita alia (Ebd. V, 287).
Eine Altarfigur aus dem fpäten 17. Jh. in der
Pfarrkirche zu Siegendorf (Inv. Öfferreicb
XXIV, S. 288) zeigt ihn in Rüftung und Mantel
mit Krone, Zepter und Reichsapfel als Attri-
buten, die ihn als König kennzeichnen. Eine
anfcheinend ihn darftellende Statue am alten
Chorgeftühl in St. Stephan zu Wien bildete ihn
in gleicher Weife ab, doch ift das Zepter heute
nicht mehr vorhanden (Klebel, Abb. 116).
Lambertus (17. September).
Er wurde um 640 als Sohn reicher und vor-
nehmer Eltern geboren, erhielt feine Ausbil-
dung unter der Leitung des Bifchofs Theodard
von Maastricht und wurde nach deffen Ermor-
dung um 672 fein Nachfolger als letzter Bifchof
dafelbft. 675 durch den Hausmeier Ebroin ver-
trieben, lebte er fieben Jahre in der Verban-
nung zu Stavelot. Dann kehrte er nach Maas-
tricht zurück und widmete fich hier der Für-
forge für feine Diözefe und der Miffion bei
den noch heidnifchen Toxandrern, bis er um
706 von zwei fränkifchen Edelingen aus Rach-
fucht in feinem Haufe überfallen und durch
einen Lanzenwurf ermordet wurde.
Godescalci, Vita f. Lamberti, ep. Leod. (AA. SS.
17. Sept., V, 574). — Sigeberti Gemblac., Vita eius-
dem (Ebd. V, 589). — Nicolai canon., Vita alia
(Ebd. V, 602). — Stadler 3, 659 f.
Die ältefte mir bekannte Darftellung des Hei-
ligen findet fich an dem aus dem 3. Viertel 13.
 
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