6 Allgemeines über Eingeweide.
zu beiden Seiten neben die Herzbeutelhöhle. Das Rumpfcölom ist zunächst
noch einheitlich: Pleuroperitonaealhöhle (PL Pt.), wird aber durch das
quer durchschneidende Zwerchfell zerlegt in 1. die eigentliche Bauchhöhle (Pt.)
und 2. die beiden Brust- oder Pleurahöhlen (PL). Die Cölomtapete, welche
die Bauchhöhle auskleidet, heißt Peritonaeum parietale; diejenige, welche
die Brusthöhle auskleidet, heißt Pleura parietalis. In der geschilderten Weise
zerfällt die gesamte Somatopleura (parietales Mesoderm, Abb. 1) in Peri-
tonaeum, Pleura und Perikard.
Gebraucht man diese Wörter ohne Zusatz, so pflegt man darunter wie hier das
parietale Blatt (Somatopleura) zu verstehen. Das viszerale Blatt (Splanchno-
pleura, S. 2) überzieht den Darm; als dessen Bestandteil wird es auch Tunica
serosa genannt (S. 19).
Parietales und viszerales Blatt zusammen kleiden die einzelnen Abteilungen der
Leibeshöhlen samt ihrem Inhalt aus, deshalb auch als „seröse Säcke" bezeichnet.
Der Name drückt aus, daß die den spaltförmigen Zwischenräumen zugewendeten
Oberflächen der G-renzhäute mit Spuren von Flüssigkeit (Serum) benetzt, spiegelnd
sind. Sie gleiten infolgedessen leicht gegeneinander.
Von der Bauchhöhle aus entwickeln sich beim Mann zwei Abgiiederungen, welche
mit den Hoden in den Hodensack einwandern und sich später als Hodensackhöhlen
von der Bauchhöhle abschnüren (Abb. 3 c). Die Frau hat auch Andeutungen dieser
Ausstülpungen (Diverticula Nucki, Bd. I, S. 165).
Mangel j)[e Kopfleibeshöhle (Coelom) ist ursprünglich relativ ausgedehnter als
Leibes- die später von ihr allein übrigbleibende Herzbeutelhöhle. Letztere ist unpaar
und liegt ventral. Wir sahen, daß sie mit
dem Herzen in den Brustkorb wandert,
also für Kopf und Hals nicht mehr in
Betracht kommt. Die ursprünglich zu
beiden Seiten anschließenden Teile des
Kopfcöloms fallen in denjenigen Distrikt
der Kopf- und späteren Halswand, in
welchem die Kiemenbogen und Kiemen-
spalten auftreten (Abb. 4). Letztere
schneiden bei allen Tieren, welche durch
Kiemen atmen, durch die Kopfwand
durch und verdrängen die betreffenden
Leibeshöhlenabschnitte, um dem Atem-
wasser die Wege frei zu geben, auf welchen
der Gasaustausch zwischen der Luft-
beimischung des Wassers und dem Blut
der Kiemengefäße statt hat. Die Leibes-
höhle reicht daher nur bis zu den letzten
Kiemenanlagen bzw. bis zu der Stelle,
wo die letzten Kiemenbogen lagen, ehe
sie rudimentär wurden (Abb. 4). Bei
höheren Tieren und beim Menschen legen
sich Kiemen, obgleich die Kiemenatmung
selbst vollständig verloren ist, immer
noch an, wenn auch nur in den ersten
Entwicklungsstufen (Abb. 5, Schlund-
taschen) ; denn als Anlage für andere Organe, welche von ihnen abstammen —
branchiogene Organe (S. 112) — oder welche von ihnen mittelbar bedingt sind —
Kiemengefäße, Aortenbogen (Bd. III) — sind die Kiemenanfänge unentbehrlich.
So ist die Leibeshöhle in den seitlichen Gegenden des Kopfes gänzlich obliteriert,
also im gesamten Kopf und Hals verschwunden (Abb. 3c, Hals). Während
man bei allen übrigen Eingeweiden nach Eröffnung der Rumpfwand in eine
noiiie im
Hals und
Kopf
M u n d
Mandibular'
_ bogen
Grenz-
membran (Be-
" ziehung zum
Trommelfell)
"I/yoidbogen
1. Kiemen-
' bogen s. str.
Ektodermale
Kiemen-
furehen
Leibcshöhlc
Ektoderm
* ParietatesMesdderm
Entoderm Viszerales Mesoderm
Abb. 4. Horizontalschnitt durch die Kie-
menregion, Schema. Der Schnitt liegt weiter
dorsal als in Abb. 8 (entsprechend dem Niveau
des Darmquerschnittes in Abb. 2).
zu beiden Seiten neben die Herzbeutelhöhle. Das Rumpfcölom ist zunächst
noch einheitlich: Pleuroperitonaealhöhle (PL Pt.), wird aber durch das
quer durchschneidende Zwerchfell zerlegt in 1. die eigentliche Bauchhöhle (Pt.)
und 2. die beiden Brust- oder Pleurahöhlen (PL). Die Cölomtapete, welche
die Bauchhöhle auskleidet, heißt Peritonaeum parietale; diejenige, welche
die Brusthöhle auskleidet, heißt Pleura parietalis. In der geschilderten Weise
zerfällt die gesamte Somatopleura (parietales Mesoderm, Abb. 1) in Peri-
tonaeum, Pleura und Perikard.
Gebraucht man diese Wörter ohne Zusatz, so pflegt man darunter wie hier das
parietale Blatt (Somatopleura) zu verstehen. Das viszerale Blatt (Splanchno-
pleura, S. 2) überzieht den Darm; als dessen Bestandteil wird es auch Tunica
serosa genannt (S. 19).
Parietales und viszerales Blatt zusammen kleiden die einzelnen Abteilungen der
Leibeshöhlen samt ihrem Inhalt aus, deshalb auch als „seröse Säcke" bezeichnet.
Der Name drückt aus, daß die den spaltförmigen Zwischenräumen zugewendeten
Oberflächen der G-renzhäute mit Spuren von Flüssigkeit (Serum) benetzt, spiegelnd
sind. Sie gleiten infolgedessen leicht gegeneinander.
Von der Bauchhöhle aus entwickeln sich beim Mann zwei Abgiiederungen, welche
mit den Hoden in den Hodensack einwandern und sich später als Hodensackhöhlen
von der Bauchhöhle abschnüren (Abb. 3 c). Die Frau hat auch Andeutungen dieser
Ausstülpungen (Diverticula Nucki, Bd. I, S. 165).
Mangel j)[e Kopfleibeshöhle (Coelom) ist ursprünglich relativ ausgedehnter als
Leibes- die später von ihr allein übrigbleibende Herzbeutelhöhle. Letztere ist unpaar
und liegt ventral. Wir sahen, daß sie mit
dem Herzen in den Brustkorb wandert,
also für Kopf und Hals nicht mehr in
Betracht kommt. Die ursprünglich zu
beiden Seiten anschließenden Teile des
Kopfcöloms fallen in denjenigen Distrikt
der Kopf- und späteren Halswand, in
welchem die Kiemenbogen und Kiemen-
spalten auftreten (Abb. 4). Letztere
schneiden bei allen Tieren, welche durch
Kiemen atmen, durch die Kopfwand
durch und verdrängen die betreffenden
Leibeshöhlenabschnitte, um dem Atem-
wasser die Wege frei zu geben, auf welchen
der Gasaustausch zwischen der Luft-
beimischung des Wassers und dem Blut
der Kiemengefäße statt hat. Die Leibes-
höhle reicht daher nur bis zu den letzten
Kiemenanlagen bzw. bis zu der Stelle,
wo die letzten Kiemenbogen lagen, ehe
sie rudimentär wurden (Abb. 4). Bei
höheren Tieren und beim Menschen legen
sich Kiemen, obgleich die Kiemenatmung
selbst vollständig verloren ist, immer
noch an, wenn auch nur in den ersten
Entwicklungsstufen (Abb. 5, Schlund-
taschen) ; denn als Anlage für andere Organe, welche von ihnen abstammen —
branchiogene Organe (S. 112) — oder welche von ihnen mittelbar bedingt sind —
Kiemengefäße, Aortenbogen (Bd. III) — sind die Kiemenanfänge unentbehrlich.
So ist die Leibeshöhle in den seitlichen Gegenden des Kopfes gänzlich obliteriert,
also im gesamten Kopf und Hals verschwunden (Abb. 3c, Hals). Während
man bei allen übrigen Eingeweiden nach Eröffnung der Rumpfwand in eine
noiiie im
Hals und
Kopf
M u n d
Mandibular'
_ bogen
Grenz-
membran (Be-
" ziehung zum
Trommelfell)
"I/yoidbogen
1. Kiemen-
' bogen s. str.
Ektodermale
Kiemen-
furehen
Leibcshöhlc
Ektoderm
* ParietatesMesdderm
Entoderm Viszerales Mesoderm
Abb. 4. Horizontalschnitt durch die Kie-
menregion, Schema. Der Schnitt liegt weiter
dorsal als in Abb. 8 (entsprechend dem Niveau
des Darmquerschnittes in Abb. 2).