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Briefe zwischen Gleim, Wilhelm Heinse und Jo-
hann von Müller, aus Gleims litteramchem
Nachlasse herauögegeben von Wilhelm Köne.
Zürich, bey Heinrich Geßner. Erster und
zweyter Band. 1806. Vepde vier Alphabet. 8.
§)er Werth einer Briefsammlung kann, unsers
BedünkenS, nicht richtiger bestimmt werden, als
wenn man sie nach den Ansprüchen beurtheilt, die
man an eine mündliche Unterhaltung zu machen be-
rechtigt ist. Wie das Gespräch auch wohl unter-
richteter Personen, die einen Nachmittag oder
Abend zusammen verleben, nicht immer gleich leb-
haft, lehrreich und befriedigend seyn kann, sondern
von Zeit zu Zeit durch Pausen, oder, was eben so
viel sagt, durch gleichgültige Berichte und wenig
anziehende Bemerkungen aufgehalten und unterbro-
chen wird, so darf man auch von der besten briefli-
chen Unterhaltung, wenn sie dem Charakter einer
wahren Unterhaltung getreu bleibt und nicht in ge-
lehrte Untersuchung übergeht, weder erwarten noch
verlangen, daß sie immer und allenthalben die Auf-
merksamkeit beschäftige. Stillstand ist auch in
ihr an der Tagesordnung und leere Stellen in Brie-
U. B. i.Sr. D
Briefe zwischen Gleim, Wilhelm Heinse und Jo-
hann von Müller, aus Gleims litteramchem
Nachlasse herauögegeben von Wilhelm Köne.
Zürich, bey Heinrich Geßner. Erster und
zweyter Band. 1806. Vepde vier Alphabet. 8.
§)er Werth einer Briefsammlung kann, unsers
BedünkenS, nicht richtiger bestimmt werden, als
wenn man sie nach den Ansprüchen beurtheilt, die
man an eine mündliche Unterhaltung zu machen be-
rechtigt ist. Wie das Gespräch auch wohl unter-
richteter Personen, die einen Nachmittag oder
Abend zusammen verleben, nicht immer gleich leb-
haft, lehrreich und befriedigend seyn kann, sondern
von Zeit zu Zeit durch Pausen, oder, was eben so
viel sagt, durch gleichgültige Berichte und wenig
anziehende Bemerkungen aufgehalten und unterbro-
chen wird, so darf man auch von der besten briefli-
chen Unterhaltung, wenn sie dem Charakter einer
wahren Unterhaltung getreu bleibt und nicht in ge-
lehrte Untersuchung übergeht, weder erwarten noch
verlangen, daß sie immer und allenthalben die Auf-
merksamkeit beschäftige. Stillstand ist auch in
ihr an der Tagesordnung und leere Stellen in Brie-
U. B. i.Sr. D