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Martin Breslauer <Berlin> [Hrsg.]
Bücher-Sammlung des † Herrn Professor Dr. Carl Schüddekopf: Versteigerung vom Montag, den 23. bis Sonnabend, den 28. September 1918 — Berlin, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.21767#0008
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Carf Scßüddefcopf

zur Grinnerung.

£Jn diefen Hagen, da Deine mit ßiebe gefammeften Hücßer in äffe
(Winde verflreut werden, keßren meine Gedanken, Carf, in alier freund*
fcßafl zu Dir zurück und pflanzen von neuem die roie ßgcßnis der
Grinnerung auf Dein 5rab. Och entfinne mied eines ßeiteren Abends,
an dem drei von uns cBücßerwürmern mit Dir bei deutfeßer H^ebe zu?
fammenfaßen und von dem 'Werden und (Wandern alles (Weftficßen
plauderten und aueß von dem ofcßickfalunfrer großen (privatbibfiotßeken.
Grifebacß fagte: ,,Ocß ßabe für mieß fefbfl gefammeff, nießt für die
(Racßwefi." Alexander TUXßyer Coßn fpraeß davon, daß ein Heil feines
(Vermögens in feinen koßbaren Autograpßen flecke und er den (Verkauf
naeß feinem (Code teflamentarifcß verfügt ßabe. (Weisflein meinte, mit
einer Trennung von feinen geliebten Hächern würde aueß fein Oferz-
fcßlag ausfegen. Du warft anderer Anflcßt, Carl, und ßatte/f dabei das
ßäcßeln weifer Gntfagung auf den ßippen. Du fagtefl: „(Wenn einmal
die (Rotwendigkeit an mieß ßerantrefen folfie, feßon zu ßebzeiten meine
(ßibliotßek verkaufen zu müffen, fo würde icß keinen Augenblick elegifcß
werden. (Was icß an Originafdrucken zufammengebraeßt ßabe, ßat meiner
Forfcßung gegoften und feinen Dienfl getan. Gewiß, es find eftücke
dabei, an denen mein Ulerz ßängt. Aber es gibt ßebendigeres, für das
icß atme und feßaffe, und dem bringe icß gern den IKuli des (Coten zum
Opfer, wenn es fein muß . . ." Qind dann erinnerteflDu an (Cieck, Iffeyfe,
(fllalfyaßn, Diezmann, ^Brentano, ßoeper, (ßil^ und andere, an alle die
vielen, denen das cf ißickfal die Dücßer zu früß aus den Uländen naßm,
und meintefl doeß im hinzufügen: „(Freiließ, perfönlicß möcßte icß nießt
zugegen fein, wenn man einen Heil von mir in eftücke reißt, und der
Ulammer des Auktionators würde mieß noeß im Scßlafe flören . . ."

(Run feßläffl Du fo fefl, daß Du den fHammer des Zufcßlägers nießt
meßr ßörfl. Gin immerßin freundlicßes Gefcßick ßat Dir erfparf, „zu-
gegen" fein zu müffen, wenn man Deine cfammlung verfleigert, auf daß
ißrGrlös dem„ßebendigeren" diene, für dasDu einfl unermü dlicßfcßafftefl
und arbeitetefl. ülnd aus (Wolkenßöße kannfl Du zufrieden ßerabblicken
auf diefer Hage gefcßäfliges Hun. Denn Dein Geifl, Carl, ifl unier uns,
und jedes Deiner (ßücßer trägt Deines Geifles IHaucß ßinaus in die (Welt.

Tedor von Sobeffifj.
 
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