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Bröndsted, Peter Oluf
Reisen und Untersuchungen in Griechenland: nebst der Darstellung und Erklärung vieler neu entdeckter Denkmäler griechischen Styls, und einer kritischen Übersicht aller Unternehmingen dieser Art, von Pausanias bis auf unsere Zeit (Band 2) — Paris, 1826

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https://doi.org/10.11588/diglit.681#0034
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AUSBILDUNG UND VERZIERUNG DES DORISCHEN FRIESES.

39

IL

Sobald aber die Zwischenräume mit ähnlich geformten, steinernen oder
marmornenFlächen ausgefüllt waren, somusste auch,T>ey einem, für alles Schöne
und Geziemende so empfänglichen Volke, der nächste Schritt seyn, diese, zwi-
schen den etwas hervortretenden, farbigen Triglyphen und dem Kranzleisten
(Corona) gleichsam in Rahmen eingefassten Quadratflächen durch Sculptur und
Malerei zu verschönern. Denn dass diese beiden mächtigen, fast alles sinnlich
Schöne, dessen ein menschliches Auge empfänglich ist, umfassenden Künste
immer, in der form- und farbenreichen Hellas, mit der Baukunst Hand in Hand
gingen, und zwar in dem Grade, dass kein Hellene jemals unseren kalten, und
in farbenarmen Ländern entstandenen Begriff des Schönen gebilligt, und z. B.
einen Grausteintempel (sey er auch das würdigste und tadelloseste Gebäude,
aber ohne Farbenschmuck und Bildwerk') schön und reich und reitzend genannt
haben würde — diese Meinung braucht wohl jetzt nicht viele Belege, nachdem
wir die ungemein schönen Ergebnisse der neueren Unternehmungen in Grie-
chenland, vorzüglich der Grabung von iEgina, ferner das reichhaltige, auf
jenen Entdeckungen zum Theil begründete Werk von Quatremere de Quincy
über die vielfarbigen Bildwerke der Griechen % und jetzt auch die wichtigsten
Früchte der neuesten und merkwürdigen Untersuchungen 3 in den Trümmern
der farbigen Tempel von Selinus besitzen.

Die allmählige Ausbildung des äusseren Frieses geschah demnach etwa in
folgendem Fortschreiten : 1. Hölzerne Tempel ohne Fries, mit weit über dem
Architraven und den Seitenmauern hervorragenden Balken- und Sparren-
köpfen—einMotiv, welches inderHetrurischen Bauart beibehalten und in der

alten Taurischen Tempels, noch die Vorstellung
desselben auf der Bühne von Athen andeuten.

" Wie zum Beispiel (und zwar um ein gutes zu
wählen) die neue Börse von Paris, ein, gewiss, in
vielen Bücksichten vorzügliches Bauwerk, dessen
eintönige Masse aber auf jeden Griechen, glaube
ich, den Eindruck eines noch nicht vollendeten
Gebäudes gemacht haben würde.

^Le Jupiter Olympien, ou l'Art de la sculpture
en or et en ivoire. Paris, i8i5, in-fol.

Von den englischen Architekten Harris und
Angell (s. sculptured Metopes discovered amongst
the ruins of the temples of the ancient city of
Selinus in Sicily, etc., in the year i8a3. London,
1826, in-fol.) und von den deutschen Architekten
/. Hittor/jTund L. Zanlh (s. Architecture antique
de la Sicile, etc., ä Paris, 1827 u. f., gr. in-fol., ein
verdienstvolles und für die Geschichte der alten
Baukunst wichtiges Werk, von welchem bis jezt
fünf Lieferungen mit 3o Platten erschienen sind).
 
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