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Bröndsted, Peter Oluf
Reisen und Untersuchungen in Griechenland: nebst der Darstellung und Erklärung vieler neu entdeckter Denkmäler griechischen Styls, und einer kritischen Übersicht aller Unternehmingen dieser Art, von Pausanias bis auf unsere Zeit (Band 2) — Paris, 1826

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https://doi.org/10.11588/diglit.681#0106
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METOPE I I ". GRIECHE u. CENTAUR. METOPE 11 \ CENTAUR u. FRAUENZIMMER. 207

Gruppen, wo Centauren mit Frauen com ponirt sind, n° io, 12, 22, 25 und 29,
sind jene immer ganz nackt, die jungen Weiber aber mit faltenreicher Beklei-
dung versehen. Ihre matronenartigen Gewänder waren ganz gewiss (nur frei-
lich auf eine für den Abstand berechnete Weise) mit hellen Verzierungen, gel-
ben, goldenen, blauen u. s. w., geschmückt (wovon wir uns etwa durch die
besseren griechischen Figulin*asen eine Vorstellung bilden können), aber ihre
verschiedenen Farben können nicht mehr bestimmt angegeben werden.

Die eilfte Metope, zerstört durch die Explosion von 1687. Eine Vorstellung
von ihrer Composition verdanken wir nur noch der Skizze von Carrey; nach
dieser im Linearumriss, Ant. d'A., Tom. iv, chap. iv, pl. xxxvi, n° i, und auf
unserer Bildtafel xlvii , n° 11.

Ein Grieche mit einem Centauren kämpfend. Der Sieg ist zwar nicht entschie-
den, aber der sich bäumende Centaur, der seine rechte Faust erhoben, und mit
der linken Hand den Schild des Griechen angefasst hat, scheint eben von sei-
nem Feinde, der sich vorwärts bücket und den Augenblick klug benutzt, einen
tödlichen Schwertstich am Bauche zu empfangem Eine starke Zuckung am
rechten erhobenen Hinterbeine deutet den Schmerz des verwundeten Thier-
menschen bestimmt genug an, und der junge Grieche, der, ausser dem Schwerte
in seiner rechten Hand, einen runden Schild am linken Arme und ein flattern-
des, durch"die Bewegung hinten herabgleitendes Gewand hat, wird, den dar-
gestellten Motiven zufolge, im nächsten Augenblicke siegreich zurücktreten
können.

Die Gruppe ist sehr schön componirt; die Bewegungen und Intentionen beider
Figuren sind klar und gründlich angedeutet, und auch die minder wesentlichen
Theile .das Gewand des Griechen und sein runder, emporgehobener Schild,
von welchem die innere Seite der Wölbung und des Randes (to eaw toO öfjKpaXoü
xat T7is avTuyo?) fast ganz erscheinen, sind von sehr guter Wirkung für symme-
trisches Ebenmass der Figuren.

Der Farbenanstrich war wohl dem der vorhergehenden Männergruppen ähn-
lich. Die breiten Massen des Nackten, welche diese Zusammenstellung darbie-
tet, waren hellerer und dunklerer Fleischfarbe, das Gewand blau, das Innere
des Schildes wahrscheinlich hochroth, aber der Band desselben, so wie das
Schwert in der rechten Hand des Griechen, waren ohne Zweifel grün(bronze-
 
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