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1

DRITTES KAPITEL.

DIE NOMEN AEGYPTENS.

Das Land Aegypten, sowohl das obere, wie das uutere, war der leichteren Verwaltung
wegen in eine gewisse Anzahl von Bezirken eingetheilt, welche die Griechen mit dem Namen
vojuoi zu bezeichnen pflegten. Dies Wort ist durchaus nicht ägyptisch, sondern leitet sich von
der griechischen Wurzel viftia abweiden lassen, bewohnen ab. Ueber den Begriff des Na-
mens bemerke man die folgende Erklärung nach einer alten Quelle: voftbg de Ifyerm naget rolg
TtjV AXyvitfclwv xarotxovOt %coQcn ey-ciarrj 7rt>?.tg v.cd ai 7ttQinr/.U)eg avrrjg -/.ai ai in' avrjj xtiiftcu
Cyrill. Alex, in Esai. 19. Die meisten der Nomen zerfielen in einzelne rnnaqyjag, deren jode
wiederum T07tovQ (die entweder uqovqcu, bebaute Ländereien, oder xpi?.t) yrj, i}n?.oi töjcoi, tpiXa-
tOTtoC) und xtäftag umfasste. Die ganze Verwaltung und selbst die religiösen Heiligthümer
des Nomos vereinigten sich in der Metropolis, nach welcher zugleich der Nomos, den griechisch-
römischen Listen zufolge, seinen Namen empfing. Die Benennung und die Zahl der Nomen ist
nicht immer dieselbe bei den Autoren, welche uns darüber Kunde gegeben haben. Herodot, um
mit diesem zu beginnen, giebt keine Zahl an, nennt dagegen mehrere, besonders bei Aufzählung
der Nomen der Kalasirier und Hcrmotybier (1. II. c. 164—160). Die ersteren, die Kalasirier oder,
wie sie mit ihrem altäg. Namen heissen: die Kelaser oder Kelseru (418), waren aus den Nomen
von Thcbae, Bubastis, Aphthis, Tanis, Merides, Sebennys, Athribis, Pharbaitis, Thmuis, Onuphis.
Anysis, Myekphoris, die Hermotybier dagegen aus denen von Busiris, Sa'is, Chemmis, Papremis,
Prosopitis und Natho. Alles dies sind Namen von rein äg. Färbung. Sie enthalten nicht, wie
dies später der Fall ist, die griechische Uebersetzung der äg. Localnamen, sondern die Um-
schreibung der äg. Laute, so gut diese eben von dem griechischen Ohre aufgefasst worden
waren. Nur in äusserst seltenen Fällen giebt Herodot statt der Umschreibung die Ueber-
setzung, wie bei den Namen Heliupolis und Neapolis. Nach Diodor (I. 54) soll Sesostris
— also Ramses II. der Denkmäler — derjenige gewesen sein, welchem das Land die Nomen-
eintheilung zu verdanken hatte. Nach diesem Schriftsteller theiltc er Aegypten in 36 Nomoi
und setzte an die Spitze eines jeden derselben als oberste Behörde den Nomarchen. Dass
Sesostris nicht der erste sein konnte, welcher Aegypten in Nomen eintheiltc, wird durch die
Denkmäler auf das entschiedenste widerlegt, auf welchen bereits nicht nur in der zwölften Dy-
nastie, sondern sogar in den Grabkapellen aus der vierten, die späteren Nomoszeichen
getreulich in derselben Gestalt und mit denselben Symbolen nachzuw eisen sind. Die Einthei-
lung in 36 Bezirke wird übrigens auch von Strabo (XVII. 787) bestätigt, der dieselben so ver-
theilt, dass 10 auf die Thebais, 10 auf das Delta und 16 auf das dazwischenliegende (?) Land
fallen. Diese Zahl wird ebensowenig von den Denkmälern bezeugt, als sie allgemein ange-
nommen worden und beliebt ist. Die Zahl der Nomen, welche andrerseits Ptolemäus, der Geo-
graph, meistentheils im Einklang mit den Gaumünzen Aegyptens, anführt, ist zu gross gegen-
über den urkundlichen Listen der Denkmäler, abgesehen von einigen, wenn auch leicht
erkennbaren Verwirrungen in seinen Angaben über Aegypten. Die wenigen Notizen, welche
 
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