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Brugsch, Heinrich [Hrsg.]
Geographische Inschriften altägyptischer Denkmäler (Band 3) — Leipzig, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.5552#0044

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30

Ich übergehe andere an geographischen Angaben minder reiche oder belehrende In-
schriften und wende mich

VI. zu Einzelheiten, die summarisch am besten besprochen werden dürften.

In Bezug auf den Bd. I p. 80 erwähnten Nordnil, der mit dem Gebiete von Helio-
polis in eine besondere Verbindung von den alten Aegyptern gesetzt wird, bemerke ich
zur weiteren Bestätigung des 1. 1. Gesagten, dass auf dem sogenannten bab-e'-dik in Kar-
nak von einem Ptolemäer bemerkt wird: an-f nek Häp meUet m mä tä-An (37) „er führt
„dir zu den Nord-Nil aus dem Gebiete von On".

Zu dem Fische von Latopolis, dessen Bd. I p. 168 gedacht worden ist, wäre anzu-
merken, dass derselbe Fisch, welchen ich für den Latus der Alten halte, in einer neu
erworbenen Bronze des K. Museums zu Berlin mit einer Sonnenscheibe auf dem Haupte
und den Kuhhörnern der Isis-Hathor dargestellt ist. Eine Inschrift auf dem hölzernen
Fussgestell nennt ihn meli (gerade so wie das Verbum, welches voll sein bedeutet, ge-
schrieben). Der Cult dieses Fisches scheint seine Hauptstätte in Unterägypten gehabt zu
haben, wie einige Angaben der Denkmäler nicht undeutlich verrathen.

Uebrigens scheint das Wort meli ganz im Allgemeinen Fisch bedeutet zu haben;
wenigstens ist es aus den Determinativzeichen zu schliessen, die in folgendem Beispiele
auftreten, das einer Stele in der Nekropolis ven Memphis aus den Zeiten der fünften
oder sechsten Dynastie entlehnt ist: seti meli.t em sä (No. 38) „die Jagd auf Fische in dem
„Tang". Diese kurze Inschrift befindet sich über einer auch sonst häufigen Darstellung
der Todtenkapellen, worin der Verstorbene abgebildet ist, wie er mit einem Speere auf
Fische Jagd macht.

Von den vier p. 169 desselben ersten Bandes genannten Widdern war, nach der De-
scription de l'Egypte, Antiquites, vol. I pl. 81 Ire edit. mitgetheilten Inschrift aus Esne,
der erste dem Gotte Su geweiht, derselbe, welcher in Tel-e'-Tma'i (s. Bd. I p. 141) auf
dem Monolithen „der lebende Widder des Gottes Su" heisst. So muss nämlich nunmehr
die Inschrift erklärt werden, die ich früher aus Mangel an nöthigem Material zum Ver-
ständniss so auffasste, als sei mit dem „lebenden Widder" eine andere Gottheit (etwa
Chnum) als Su gemeint. Der zweite der vier heiligen Widder gehörte dem Rä an, der

Sonne: der dritte dem Gotte, dessen Namen durch die fünf Striche 111, von denen Bd. I

' ' Ii'

p. 174 die Rede war, geschrieben wird. Der vierte der vier Widder ist endlich der des
Gottes Osiris.

Zur Vervollständigung der Notizen über Anj = Latopolis (s. Bd. I p. 174 und die
Berichtigung p. 4 dieses Bandes) mag hier die Bemerkung eine Stelle linden, dass selbst
noch in den jüngeren Zeiten der ägyptischen Reichsgeschichte der ältere Name von Lato-
polis Anj neben dem jüngeren Tä-sni oder Sni auf den Denkmälern nachzuweisen ist. Im
Tempel zu Esne befindet sich unter andern die folgende Inschrift (No. 39), welche sich
auf einen römischen „Autokrator" bezieht, ntd-uf men m chnu n Anj „seine Verordnungen
„(Verträge) sind aufgestellt in mitten der Stadt Latopolis".

Zu den Bd. I p. 180 angeführten Daten über die Bauten des Tothmosis III. an dem
Amontempel in Karnak (Theben) mag hier an geeigneter Stelle der Zusatz Platz finden,
dass in Folge der Ausgrabungen Mariette"s im Süden von der sogenannten Cella des Phi-
lippus neue Denkmäler und neue Inschriften zu Tage gefördert wurden, welche die Ver-
grösserung des Tempels durch den genannten König ausdrücklich bezeugen. Unter andern
wird bemerkt, dass Tothmes III. drei seb oder Thore, Pylone aufgeführt habe, von denen
 
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