die lange im Sinne gehabte Trennung fallen zu lassen und die hieroglyphischen Wort-
gruppen gemeinsam mit den demotischen in alphabetischer Reihenfolge aufzuführen.
Die hieratische Schrift ist, wie man weiss, nichts weiter als ein getreues Abbild der
hieroglyphischen, nur in cursiver, für Schnellschrift auf Papyrus eingerichteter Form.
Aus diesem Grunde schien es mir überflüssig zu sein, neben jedem hieroglyphischen
Worte die entsprechende hieratische Schreibung aufzustellen. Ein Anfänger in dieser
Wissenschaft, welcher die Bedeutung irgend eines ihm unbekannten hieratischen Wortes
in dem Wörterbuch aufsuchen wollte, müsste ja immerhin sich zunächst von dem phone-
tischen Werth jedes Zeichens seines Wortes Rechenschaft geben, und es wird ihm gleich-
gültig sein, ob er das Wort in hieroglyphisehem Gewände oder im hieratischen wieder-
findet. Ueberdies beginnen die ägyptischen Studien nicht mit der hieratischen Schrift,
sondern naturgemäss mit der hieroglyphischen, so dass keinem Menschen durch den Weg-
fall der hieratischen Formen, die das Wörterbuch ungebührlich erweitert haben würden,
Abbruch geschehen sein dürfte. Nebenbei sei angeführt, dass ich der Gleichmässigkeit
halber dem Gebrauche der alten Aegypter gefolgt bin*, welche sämmtliche Schriftarten,
wie die Semiten, in der Richtung von links nach rechts schrieben, die demotische und
hieratische sowohl als die hieroglyphische. Denn da wo in den hieroglyphischen Texten
die umgekehrte Richtung auftritt, haben ausnahmsweise besondere Rücksichten in Be-
zug auf die äussere Anordnung der Schriftcharaktere vorgewaltet.
Das Wörterbuch soll den Zweck haben uns das einst gesprochene Wrort neben seiner
Bedeutung zu veranschaulichen, als Mittel zu diesem Zwecke allein bedient sich die Sprache
der Schrift. Schriftvarianten, insofern sie nicht wichtige Elemente zur Bestimmung des
phonetischen W'erthes oder, mit Rücksicht auf etwaige instructive Determinatif/.eichen,
der Bedeutung ein und desselben Wortes gewähren, habe ich lieber fortgelassen, am aller-
wenigsten aber darin die Vollkommenheit und Vollständigkeit eines Wöilerbuches gesucht.
Für Variantenjagd in dem Sinne, wie ich es soeben angedeutet habe, bietet das Wörter-
buch kein Feld dar. Ich wiederhole es, das Wörterbuch beruht auf der phonetischen
Grundlage der altägyptischen Schrift, nicht auf der ideographischen, in welcher ein-
zelne Aegyptologen immer noch geneigt sind, das wahre Schriftprincip zu erkennen.
Eine Anordnung des hieroglyphischen Wortschatzes nach Klassen und Aehnlichkeiten
der Bilder mag für gewisse Zwecke äusserlieher Natur ihre grossen Vortheile haben,
der Gelehrte wird sich indess ihrer nur selten bedienen, wenn anders er nicht dem
trockensten Schematismus anheimfallen will. Aus diesem Grunde wird man aber auch
vergeblich in dem Wörterbuche dieses oder jenes Zeichen oder Bild, dessen Aussprache
der Suchende nicht kennt, nachschlagen wollen. Ein Lexikon jeder Cultur-Sprache der
WTelt, vielleicht das Chinesische allein ausgenommen, setzt vollständige Bekanntschaft mit
dem phonetischen Werthe seiner Schriftzeichen voraus, mögen dieselben aus 25 oder aus
hunderten von Charakteren zusammengesetzt sein. Es ist Sache des Lernenden, sich zu-
nächst mit diesen Schriftzeichen und ihren paläographischen Formen ebensowohl wie mit
der Grammatik der betreffenden Sprache bekannt zu machen, ehe er es unternimmt, aus
mehr als blosser Neugierde einW'örterbuch zu befragen. Die grammatische Einleitung, welche
Herr Vic. E. de Rouge seiner im Druck befindlichen altägyptischen Chrestomathie vorausge-
schickt hat, löst von demselben Gesichtspunkte aus diese Frage vollständig, mit jener Vorsicht
und weisen Beschränkung, welche den Forschungen dieses Gelehrten einen so hohen W'erth
verleihen und ein so grosses Vertrauen zu denselben einflössen. Mag selbst die neuerdings
gruppen gemeinsam mit den demotischen in alphabetischer Reihenfolge aufzuführen.
Die hieratische Schrift ist, wie man weiss, nichts weiter als ein getreues Abbild der
hieroglyphischen, nur in cursiver, für Schnellschrift auf Papyrus eingerichteter Form.
Aus diesem Grunde schien es mir überflüssig zu sein, neben jedem hieroglyphischen
Worte die entsprechende hieratische Schreibung aufzustellen. Ein Anfänger in dieser
Wissenschaft, welcher die Bedeutung irgend eines ihm unbekannten hieratischen Wortes
in dem Wörterbuch aufsuchen wollte, müsste ja immerhin sich zunächst von dem phone-
tischen Werth jedes Zeichens seines Wortes Rechenschaft geben, und es wird ihm gleich-
gültig sein, ob er das Wort in hieroglyphisehem Gewände oder im hieratischen wieder-
findet. Ueberdies beginnen die ägyptischen Studien nicht mit der hieratischen Schrift,
sondern naturgemäss mit der hieroglyphischen, so dass keinem Menschen durch den Weg-
fall der hieratischen Formen, die das Wörterbuch ungebührlich erweitert haben würden,
Abbruch geschehen sein dürfte. Nebenbei sei angeführt, dass ich der Gleichmässigkeit
halber dem Gebrauche der alten Aegypter gefolgt bin*, welche sämmtliche Schriftarten,
wie die Semiten, in der Richtung von links nach rechts schrieben, die demotische und
hieratische sowohl als die hieroglyphische. Denn da wo in den hieroglyphischen Texten
die umgekehrte Richtung auftritt, haben ausnahmsweise besondere Rücksichten in Be-
zug auf die äussere Anordnung der Schriftcharaktere vorgewaltet.
Das Wörterbuch soll den Zweck haben uns das einst gesprochene Wrort neben seiner
Bedeutung zu veranschaulichen, als Mittel zu diesem Zwecke allein bedient sich die Sprache
der Schrift. Schriftvarianten, insofern sie nicht wichtige Elemente zur Bestimmung des
phonetischen W'erthes oder, mit Rücksicht auf etwaige instructive Determinatif/.eichen,
der Bedeutung ein und desselben Wortes gewähren, habe ich lieber fortgelassen, am aller-
wenigsten aber darin die Vollkommenheit und Vollständigkeit eines Wöilerbuches gesucht.
Für Variantenjagd in dem Sinne, wie ich es soeben angedeutet habe, bietet das Wörter-
buch kein Feld dar. Ich wiederhole es, das Wörterbuch beruht auf der phonetischen
Grundlage der altägyptischen Schrift, nicht auf der ideographischen, in welcher ein-
zelne Aegyptologen immer noch geneigt sind, das wahre Schriftprincip zu erkennen.
Eine Anordnung des hieroglyphischen Wortschatzes nach Klassen und Aehnlichkeiten
der Bilder mag für gewisse Zwecke äusserlieher Natur ihre grossen Vortheile haben,
der Gelehrte wird sich indess ihrer nur selten bedienen, wenn anders er nicht dem
trockensten Schematismus anheimfallen will. Aus diesem Grunde wird man aber auch
vergeblich in dem Wörterbuche dieses oder jenes Zeichen oder Bild, dessen Aussprache
der Suchende nicht kennt, nachschlagen wollen. Ein Lexikon jeder Cultur-Sprache der
WTelt, vielleicht das Chinesische allein ausgenommen, setzt vollständige Bekanntschaft mit
dem phonetischen Werthe seiner Schriftzeichen voraus, mögen dieselben aus 25 oder aus
hunderten von Charakteren zusammengesetzt sein. Es ist Sache des Lernenden, sich zu-
nächst mit diesen Schriftzeichen und ihren paläographischen Formen ebensowohl wie mit
der Grammatik der betreffenden Sprache bekannt zu machen, ehe er es unternimmt, aus
mehr als blosser Neugierde einW'örterbuch zu befragen. Die grammatische Einleitung, welche
Herr Vic. E. de Rouge seiner im Druck befindlichen altägyptischen Chrestomathie vorausge-
schickt hat, löst von demselben Gesichtspunkte aus diese Frage vollständig, mit jener Vorsicht
und weisen Beschränkung, welche den Forschungen dieses Gelehrten einen so hohen W'erth
verleihen und ein so grosses Vertrauen zu denselben einflössen. Mag selbst die neuerdings