marschierten die Bewaffneten, da das enge Gelände eine wei-
tere Ausdehnung der Reihen nicht zuließ. Dann begannen sich
allmählich die Biegungen der Berge zu erweitern und größeren
Raum zu gewähren, so daß nicht allein das Fußvolk in mehr
Gliedern marschieren, sondern auch die Reiterei sich um die
Flanken ausbreiten konnte.
Schon waren beide Schlachtordnungen einander in Sicht,
doch noch außerhalb Schußweite, als zuerst die Perser ein
wildes und furchtbares Geschrei erhoben. Von den Makedo-
niern wird es erwidert, und stärker als nach Verhältnis ihrer
Heereszahl, da es von den Gebirgsrücken und ungeheuren
Waldungen zurückgeworfen wurde. Denn immer geben um-
liegende Wälder und Felsen jeglichen dagegen gerufenen Laut
mit vervielfachtem Schalle zurück. Alexander ritt dem Zuge
voran, des öftern mit der Hand die Seinigen zurück-
haltend, damit sie nicht von der zu großen Eile atemlos und
mit unsicherer Kraft die Schlacht begännen. Und wenn er an
einen Zug heranritt, redete er die Soldaten auf verschiedene
Weise an, wie es eines jeden Charakter angemessen war. Die
Makedonier, die Sieger so vieler Schlachten in Europa, die
zur Unterjochung Asiens und des äußersten Orients nicht so-
wohl auf seinen als auf ihren eigenen Antrieb ausgezogen
waren, erinnerte er an ihre altgewohnte Tapferkeit. Als Be-
freier des Erdkreises, und wenn sie die einstigen Grenzmarken
des Herkules und Vater Bachus1) passiert, würden sie nicht
nur den Persern, sondern allen Völkern ihr Joch auflegen.
Baktrien und Indien würden makedonische Provinzen sein.
Was sie jetzt sähen, sei nur der geringste Teil, aber durch
einen Sieg werde sich ihnen alles öffnen. Nicht in den steilen
x) Die Sage läßt Herkules auf seinen Zügen bis zu den Säulen
des Herkules (Straße von Gibraltar), Bachus bis nach Indien ge-
langen. Alexanders Pläne gingen nicht nur auf die Eroberung In-
diens, sondern er gedachte dann auch den Westen bis zu den Säulen
des Herkules zu unterwerfen.
21
tere Ausdehnung der Reihen nicht zuließ. Dann begannen sich
allmählich die Biegungen der Berge zu erweitern und größeren
Raum zu gewähren, so daß nicht allein das Fußvolk in mehr
Gliedern marschieren, sondern auch die Reiterei sich um die
Flanken ausbreiten konnte.
Schon waren beide Schlachtordnungen einander in Sicht,
doch noch außerhalb Schußweite, als zuerst die Perser ein
wildes und furchtbares Geschrei erhoben. Von den Makedo-
niern wird es erwidert, und stärker als nach Verhältnis ihrer
Heereszahl, da es von den Gebirgsrücken und ungeheuren
Waldungen zurückgeworfen wurde. Denn immer geben um-
liegende Wälder und Felsen jeglichen dagegen gerufenen Laut
mit vervielfachtem Schalle zurück. Alexander ritt dem Zuge
voran, des öftern mit der Hand die Seinigen zurück-
haltend, damit sie nicht von der zu großen Eile atemlos und
mit unsicherer Kraft die Schlacht begännen. Und wenn er an
einen Zug heranritt, redete er die Soldaten auf verschiedene
Weise an, wie es eines jeden Charakter angemessen war. Die
Makedonier, die Sieger so vieler Schlachten in Europa, die
zur Unterjochung Asiens und des äußersten Orients nicht so-
wohl auf seinen als auf ihren eigenen Antrieb ausgezogen
waren, erinnerte er an ihre altgewohnte Tapferkeit. Als Be-
freier des Erdkreises, und wenn sie die einstigen Grenzmarken
des Herkules und Vater Bachus1) passiert, würden sie nicht
nur den Persern, sondern allen Völkern ihr Joch auflegen.
Baktrien und Indien würden makedonische Provinzen sein.
Was sie jetzt sähen, sei nur der geringste Teil, aber durch
einen Sieg werde sich ihnen alles öffnen. Nicht in den steilen
x) Die Sage läßt Herkules auf seinen Zügen bis zu den Säulen
des Herkules (Straße von Gibraltar), Bachus bis nach Indien ge-
langen. Alexanders Pläne gingen nicht nur auf die Eroberung In-
diens, sondern er gedachte dann auch den Westen bis zu den Säulen
des Herkules zu unterwerfen.
21