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Buchner, Ernst; Jantzen, Hans [Gefeierte Pers.]
Das deutsche Bildnis der Spätgotik und der frühen Dürerzeit: [Hans Jantzen zum 70. Geburtstag] — Berlin, 1953

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https://doi.org/10.11588/diglit.31127#0173
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nach dem niederländischen Original vor. Die summarische Behandlung der Ehrenkette ließe sich so am
besten erklären, auch die Momentanität des psychischen Ausdrucks.

194. SÄCHSISCHER HOFMALER VOM ENDE DES 15. JAHRHUNDERTS, Bildnis Herzog
Albreclots des Beherzten.

Das herbere und derbere Bildnis in Cambridge (Abb. 193) in seiner starren Flächigkeit und etwas groben
Linearität darf einem deutschen, wohl sächsischen Konterfetter zugewiesen werden. Durch die spätere
Abrundung hat der Gesamteindruck sehr gelitten. Von der geistigen Belebung, die dem Dresdner
Porträt eignet (Abb. 192), ist hier wenig zu spüren. Während dort Kostüm und Ordenszier eine unter-
geordnete Rolle spielen, ist hier die Kette mit dem goldenen Vließ und die Goldbrokatschaube mit dem
breiten Pelzbesatz eingänglich, wenn auch nicht sehr fein durchgeführt. Die sich kreuzenden Hände, die
mit kurzen Fingern eine Papierrolle und einen voluminösen Rosenkranz halten, verraten kein entwik-
keltes Formgefühl. Das weiße Haar ist in große Flächen zusammengenommen, die sich wirksam vom
dunklen Grund abheben. Das flächige Antlitz wird von den wenig empfundenen Konturen und den har-
ten Umrißlinien von Augen, Nase und Mund beherrscht. Das Konterfei mag um oder kurz vor 1500
cntstanden sein.

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