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Bunsen, Marie von
John Ruskin: sein Leben und sein Wirken; eine kritische Studie — Leipzig: Seemann, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.66337#0051
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Florentinische und andere Meister. Griechische Kunst 43

Phidiasschen Meister, in der Musik die Palestrina
und Bach gepriesen; auf dem Gebiete der Architektur
fehlte den grossen Schichten die entsprechende Be-
lehrung.

V.
Florentinische und andere Meister.
Griechische Kunst.
Intim würdigte und liebte Ruskin die altfloren-
tinische Kunst, hat als erster sie den weiteren Kreisen
eröffnet. Vor ihm war z. B. Carpaccio und nachher
Botticelli nur wenigen bekannt, nach seiner über-
triebenen aber geistvollen, warmen Huldigung wurde
besonders Botticelli in England vergöttert, während
auf dem Festland nur Fachleute und vereinzelte
Dilettanten diesem merkwürdig reizvollen Maler näher
getreten waren. Der Arundel Society war Ruskin der
eifrigste Förderer; deren bekannte, farbige Reproduk-
tionen haben, liebevoll als Wandschmuck eingerahmt,
in unendlich vielen stillen, weltentlegenen englischen
Häuslichkeiten das Verständnis der herben florentini-
schen Linie erschlossen. Die heranwachsende Jugend
unendlich vieler Familien hat unbewusst deren ver-
edelnden Einfluss erfahren. Der Ankauf vieler vor-
züglicher frühitalienischer Bilder für die National
Gallery ist sein mittelbares und unmittelbares Ver-
dienst. Ruskin und nur Ruskin ist die überraschend
verbreitete Kenntnis des Tre- und Quattrocento unter
seinen Landsleuten zu verdanken. Tausende und
Abertausende von Engländern, noch mehr von Eng-
 
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