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Burckhardt, Jacob
Der Cicerone: Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens — Basel, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.1179#0868
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A. Dürer und Schule. L. Krauach dt. ä. 353

lange Anstrengung eines grossen Geistes gar nicht erreicht worden
wäre. Aber auch nach einem absoluten Massstab gemessen behalten
diese Gemälde einen hohen Werth. Die Formen, ohne alle Idealität,
aber auch ohne abstracte Leere, entsprechen — namentlich in den
Bildern wo die Phantasterei der Jugend überwunden ist — im voll-
kommensten Grade Dem, was Er damit ausdrücken wollte; sie sind
das angemessenste Gewand für seine Art von Idealismus. Alles
selbst erworben! ein Mensch und ein Styl, die jeden Augenblick
identisch sind! Wie viele im XVI. Jahrh. können sich dessen rüh-
men? Wie haben sie einander, ganze Schulen entlang, die Empfindungs-
und Ausdrucksweise nachgebetet?

Von Dürers Schülern ist Hans Sohäuffelin in den Uffiziena
durch 8 Bilder mit der Legende des Petrus und Paulus vertreten,
welche zu seinen besten Arbeiten gehören. Die Schüler warfen sich
wieder in das Phantastische, dessen sich Dürer mit grosser Anstren-
gung allmälig entledigt hatte. Bei Albrecht Altdorfer, welchem
zwei artige Bilder der Academie von Siena angehören könnten, ge-b
wnmt dasselbe sogar eine ganz angenehm-abenteuerliche Gestalt, zu-
mal in Betreff der-Landschaft. — Dem Georg Pens wird in derc
Malersammlung der Ufflzien ein vortreffliches jugendliches Porträt,
angeblich sein eigenes, zugeschrieben. (Sollte etwa der sog. Oesared
Borgia in der Galerie Borghese zu Bom, angeblich von Rafael, sein
Werk sein?)

Von Lucas Kranach findet man ein frühes und vorzügliches
Büdchen (1504) im Pal. Sciarra zu Rom: die heil. Familie mit vielen«
Agenden und springenden Engelkindern in einer phantastischen Land-
schaft nach Art. der fränkischen Schule. Sonst ist von ihm in Italien
nw Mittelwaare: Adam und Eva in der Tribuna der Uffizien, säch-f
tische Herzöge u. s. w. in einem andern Saal. Ein kleiner Bitter
• Georg in bunter Landschaft wiegt diess Alles auf.

von ungenannten Oberdeutschen: ein vorzügliches, leider sehrg
«waschenes Cardinalsporträt im Museum von Neapel, fein und geist-
anfgefasst wie irgend em deutsches Porträt der Zeit; —mehrere

dinrtrfS aUS dem Hallse HaDsburS (Erzherzog Philipp, Carl V, Fer-
d a" *) theils oberdeutsch, theils niederländisch, in demselben Saalb
' aeums von Neapel, im Pal. Borghese zu Rom, u. a. a. O.
 
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