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https://doi.org/10.11588/diglit.1180#0332
Florenz. Baccio d'Agnolo. 3^7
sich meist auf die sog. toscanische, welcher er aber bisweilen durch
eine feine Blattlage um den Echinus eine leise Zierlichkeit zu geben
sucht.
Eine Ausnahme bildet zunächst die mehr plastisch durchgeführte»
Fassade von Pal. Bartolini (jetzt Hotel du Nord, bei S. Trinitä). Die
Ecken bedeutend als Pilaster mit Rustica behandelt, zwischen den
Fenstern Nischen; über den Fenstern (als frühstes und desshalb viel-
verspottetes, bald mit Übertreibung nachgeahmtes Beispiel) Giebelj
abwechselnd rund und gradlinig, etwa von den Altären des Pantheons
entlehnt; bisher nur an Kirchen gebräuchlich; die Fenster noch mit
besonders derb gegebenen Steinkreuzen; das schwere und rohe Ge-
simse angeblich auch von Baccio. — Ein anderes höchst originelles
Gebäude ist der kleine Pal. Serrlstori auf dem Platz S. Croce; Baccio t>
musste hier das Recht des Überragens der obern Stockwerke, zwar
nicht vorn aber auf beiden Seiten nach den Nebengassen, benützen
und mit seinem classischen Detail in Einklang bringen; es ist lehr-
reich zu sehen, wie ihm diess gelang.
Andere Paläste sind aussen schlicht, zeigen aber den Organismus
des Hofes vorzüglich fein und angenehm durchgeführt. So vor Allem
Pal. Levi (Via de' Ginori N. 5146), wo die Schlusssteine der Bögenc
noch Acanthusconsolen bilden. — Pal. Roselli del Tureo, bei SS. Apo-
stoli, ist für Architekten sehenswerth wegen der sehönen und nach-
drücklichen Gliederung der innern Räume, besonders der Treppe
(Consolen, Gesimse, Steinbalken, Lunetten). Von Einzelheiten sind
der stattliche eiserne Ring an der Ecke und das figurirte Kamin im
vordem Saal nicht zu übersehen.
Nur unscheinbar in seinem jetzigen Zustande, aber für Architekten
wichtig ist endlich ein Lusthaus, welches von Baccio für die Familie d
Strozzi-Ridolfl erbaut und 1638 von Silvani vergrössert wurde. Ab-
sichtslos unregelmässig, mit Säulenhof, Nebenhof, Gartenhalle und
Thurm bildet es eine für ergänzungsfähige Augen sehr reizende halb-
ländliche Anlage. (Via Gualfonda oder Chiappina, N. 4432.)
Von Kirchen Baccio's ist mir nur das Innere von S. Giuseppe f
(1519) bekannt; eine schlichte korinthische Pilasterordnung mit Ge-
simse umzieht die Bogeneingänge der ebenfalls ganz einfachen Ca-
pellerf; am Oberbau scheint Manches verändert. — Die von Baccio
sich meist auf die sog. toscanische, welcher er aber bisweilen durch
eine feine Blattlage um den Echinus eine leise Zierlichkeit zu geben
sucht.
Eine Ausnahme bildet zunächst die mehr plastisch durchgeführte»
Fassade von Pal. Bartolini (jetzt Hotel du Nord, bei S. Trinitä). Die
Ecken bedeutend als Pilaster mit Rustica behandelt, zwischen den
Fenstern Nischen; über den Fenstern (als frühstes und desshalb viel-
verspottetes, bald mit Übertreibung nachgeahmtes Beispiel) Giebelj
abwechselnd rund und gradlinig, etwa von den Altären des Pantheons
entlehnt; bisher nur an Kirchen gebräuchlich; die Fenster noch mit
besonders derb gegebenen Steinkreuzen; das schwere und rohe Ge-
simse angeblich auch von Baccio. — Ein anderes höchst originelles
Gebäude ist der kleine Pal. Serrlstori auf dem Platz S. Croce; Baccio t>
musste hier das Recht des Überragens der obern Stockwerke, zwar
nicht vorn aber auf beiden Seiten nach den Nebengassen, benützen
und mit seinem classischen Detail in Einklang bringen; es ist lehr-
reich zu sehen, wie ihm diess gelang.
Andere Paläste sind aussen schlicht, zeigen aber den Organismus
des Hofes vorzüglich fein und angenehm durchgeführt. So vor Allem
Pal. Levi (Via de' Ginori N. 5146), wo die Schlusssteine der Bögenc
noch Acanthusconsolen bilden. — Pal. Roselli del Tureo, bei SS. Apo-
stoli, ist für Architekten sehenswerth wegen der sehönen und nach-
drücklichen Gliederung der innern Räume, besonders der Treppe
(Consolen, Gesimse, Steinbalken, Lunetten). Von Einzelheiten sind
der stattliche eiserne Ring an der Ecke und das figurirte Kamin im
vordem Saal nicht zu übersehen.
Nur unscheinbar in seinem jetzigen Zustande, aber für Architekten
wichtig ist endlich ein Lusthaus, welches von Baccio für die Familie d
Strozzi-Ridolfl erbaut und 1638 von Silvani vergrössert wurde. Ab-
sichtslos unregelmässig, mit Säulenhof, Nebenhof, Gartenhalle und
Thurm bildet es eine für ergänzungsfähige Augen sehr reizende halb-
ländliche Anlage. (Via Gualfonda oder Chiappina, N. 4432.)
Von Kirchen Baccio's ist mir nur das Innere von S. Giuseppe f
(1519) bekannt; eine schlichte korinthische Pilasterordnung mit Ge-
simse umzieht die Bogeneingänge der ebenfalls ganz einfachen Ca-
pellerf; am Oberbau scheint Manches verändert. — Die von Baccio