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den Cardinals-Ernennuilgen bis auf die kleinsten Gnaden
und Bewilligungen herunter sich Alles unterwarf 0- Sixtus
selbst hatte die päpstliche Würde nicht ohne Bestechung er-
halten.

Eine so allgemeine Käuflichkeit konnte einst dem römi-
schen Stuhl üble Schicksale zuziehen, doch lagen dieselben
in unberechenbarer Fenre. Anders war es mit dem Ne-
potismus, welcher das Pontifieat selber einen Augenblick
aus den Angeln zu heben drohte. Von allen Nepoten
genoß Anfangs Cardinal Pietro Riario bei Sixtus die
größte und fast ausschließliche Gunst; ein Mensch, welcher
binnen Kurzem die Phantasie von ganz Jtalien beschäftigte^),
theils durch ungeheuern Luxus, theils durch die Gerüchte,
welche über seine Gottlosigkeit und seine politischen Pläne
laut wurden. Er hat sich (1473) mit Herzog Galeazzo
Maria von Mailand dahin verständigt, daß dieser König
der Lombardie werden und ihn, den Repoten, dann mit
Geld und Truppen unterstützen solle, damit er bei seiner
Heimkehr nach Nom den päpstlichen Stuhl besteigen könne;
Sixtus würde ihm denselben, scheint es, freiwillig abge-
treten haben ^). Dieser Plan, welcher wohl auf eine Sä-
cularisation des Kirchenstaates als Folge der Erblichmachung
des Stuhles hinausgelaufen wäre, scheiterte dann durch
Pietro's plötzliches Absterben. Der zweite Nepot, Girolamo
Riario, blieb weltlichen Standes und tastete das Pontificat

^) Lutti8tu Vluntovuno, äs 6ÄlA.ni1tÄtidu8 tsirinoi'uni, D. III. Der
Araber vcrkauft Wcihrauch, der Tyricr Purpur, dcr Jnder Elfen-
bein : vonullu uodi8 Domnlu, 8U66räot68, ultui'iu, 8uoru, ooronss,
IA1166, tdliru, xr6668, ooslnrri 68t V6I1Ä16, 1)6118(1116.

^) Man sebe z. B. die Ximul68 kluooiitiiii, bei IVlurut. XX, Ool. 943.

3) Oorio, 8toriu äi IVliluiro, lol. 416 bis 420. Pietro hatte schon
die Papftwahl des Sirtus leiterv helfen, s. Iirk688iiru, bei Hoourä,
8orixtor68, II, Ool. 1895. — Laut IVIuoolriuv. 8torio üor. D.
VII. hätten die Venezianer den Cardinal vergiftet. Grünoe dazn
fehlten ihnen in der That nicht.
 
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