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https://doi.org/10.11588/diglit.3478#0173
Augustus in hohem Grade gemein hatte; er Lodt seinen 2. Abschniti.
sittlichen Wandel mit einem Seitenblick auf die Geldgeschäfte
von Cosimo's Mutter Maria Salviati, und schließt mit
einer wimmernden Bettelei wegen der theuren Zeiten u. s. w.
Wenn ihn aber Cosimo pensionirte Z, und zwar im Ver-
hältniß zu seiner sonstigen Sparsamkeit ziemlich hoch (in
der letzten Zeit mit 160 Ducaten jährlich), so war wohl
eine bestimmte Rücksicht auf seine Gefährlichkeit als spani-
scher Agent mit im Spiel. Aretino durste in einem Athem-
zug über Cosimo bitter spotten und schmähen und doch
dabei dem florentinischen Geschäftsträger drohen, daß er beim
Herzog seine baldige Abberufung erwirken werde. Und
wenn der Medici sich auch am Ende von Carl V. durch-
schaut wußte, so mochte er doch nicht wünschen, daß am
kaiserlichen Hofe aretinische Witze und Spottverse über ihn
in Curs kommen mochten. Eine ganz hübsch bedingte
Schmeichelei ist auch diejenige an den berüchtigten Marchese
von Marignano, der als „Castellan von Musso" einen
eigenen Staat zu gründen versucht hatte. Zum Dank für
übersandte hundert Scudi schreibt Aretin: „Alle Eigen-
„schaften, die ein Fürst haben muß, sind in Euch vorhan-
„den und Jedermann würde dieß einsehen, wenn nicht die
„bei allen Anfängen unvermeidliche Gewaltsamkeit Euch
„uoch als etwas rauh (us^ro) erscheüren ließe" ^).
Man hat häusig als etwas Besonderes hervorgehoben, SemeReligion.
daß Aretino nur die Welt, nicht auch Gott gelästert habe.
Was er geglaubt hat, ist bei seinem sonstigen Treiben völlig
gleichgültig, ebenso sind es die Erbauungsschriften, welche
er" nur aus äußern Rücksichten ^) verfaßte. Sonst aber
0 Für das Folgende s. Ou^6, earteMo, II, x. 336. 337. 345.
2) I^ettero, eä. Ven62. 1539. H^ol. 15., vom 16. Juni 1529.
Mochte es die Hoffnung auf den rothen Hut oder die Furcht vor deu
beginnenden Bluturtheilen der Jnquisition sein, welche er noch 1535
herb zu tadeln gewagt hatte (s. a. a. O. Fol. 37), welche aber seit .
sittlichen Wandel mit einem Seitenblick auf die Geldgeschäfte
von Cosimo's Mutter Maria Salviati, und schließt mit
einer wimmernden Bettelei wegen der theuren Zeiten u. s. w.
Wenn ihn aber Cosimo pensionirte Z, und zwar im Ver-
hältniß zu seiner sonstigen Sparsamkeit ziemlich hoch (in
der letzten Zeit mit 160 Ducaten jährlich), so war wohl
eine bestimmte Rücksicht auf seine Gefährlichkeit als spani-
scher Agent mit im Spiel. Aretino durste in einem Athem-
zug über Cosimo bitter spotten und schmähen und doch
dabei dem florentinischen Geschäftsträger drohen, daß er beim
Herzog seine baldige Abberufung erwirken werde. Und
wenn der Medici sich auch am Ende von Carl V. durch-
schaut wußte, so mochte er doch nicht wünschen, daß am
kaiserlichen Hofe aretinische Witze und Spottverse über ihn
in Curs kommen mochten. Eine ganz hübsch bedingte
Schmeichelei ist auch diejenige an den berüchtigten Marchese
von Marignano, der als „Castellan von Musso" einen
eigenen Staat zu gründen versucht hatte. Zum Dank für
übersandte hundert Scudi schreibt Aretin: „Alle Eigen-
„schaften, die ein Fürst haben muß, sind in Euch vorhan-
„den und Jedermann würde dieß einsehen, wenn nicht die
„bei allen Anfängen unvermeidliche Gewaltsamkeit Euch
„uoch als etwas rauh (us^ro) erscheüren ließe" ^).
Man hat häusig als etwas Besonderes hervorgehoben, SemeReligion.
daß Aretino nur die Welt, nicht auch Gott gelästert habe.
Was er geglaubt hat, ist bei seinem sonstigen Treiben völlig
gleichgültig, ebenso sind es die Erbauungsschriften, welche
er" nur aus äußern Rücksichten ^) verfaßte. Sonst aber
0 Für das Folgende s. Ou^6, earteMo, II, x. 336. 337. 345.
2) I^ettero, eä. Ven62. 1539. H^ol. 15., vom 16. Juni 1529.
Mochte es die Hoffnung auf den rothen Hut oder die Furcht vor deu
beginnenden Bluturtheilen der Jnquisition sein, welche er noch 1535
herb zu tadeln gewagt hatte (s. a. a. O. Fol. 37), welche aber seit .