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ganze große Seite der Erde lag dann gleichsam schon ent- ^lbschnitt.
deckt vor ihnen. Oder sie geriethen, wie die Polo von
Venedig, in die Wellenschläge der mongolischen Welt hinein
und wurden weiter getragen bis an die Stufen des Thrones
des Großchanö. Frühe finden wir einzelne Jtaliener auch
schon im atlantischen Meere als Theilnehmer von Ent-
deckungen, wie denn z. B. Genuesen im XIII. Jahrhundert
bereits die eanarischen Jnseln fanden Z; Columbus ist nur
der Großte einer ganzen Reihe von Jtalienern, welche im
Dienste der Westvölker in ferne Meere fuhren. Nun rst
aber der wahre Entdecker nicht der, welcher zufällig zuerst
Lrgendwohin geräth, sondern der, welcher gesucht hat und
findet; ein solcher allein wird auch im Zusammenhange
stehen mit den Gedanken und Jnteressen seiner Vorgänger,
und die Rechenschaft, die er ablegt, wird danach beschaffen
sein. Deßhalb werden die Ztaliener, auch wenn ihnen jede
einzelne Priorität der Ankunft an diesem oder jenem Strande
abgestritten würde, doch immer das moderne Entdeckervolk
im vorzugsweisen Sinne für das ganze Spätmittelalter
bleiben.

Die nähere Begründung dieses Satzeö gehört der Spe-
cialgeschichte der Entdeckungen an. Jmmer von Neuem
aber wendet sich die Bewunderung der ehrwürdigen Gestalt Columbus.
des großen Genuesen zu, der einen neuen Continent jenseits
der Wasser forderte, fuchte und fand, und der es zuerst
aussprechen durfte: 11 moncko o xooo, die Erde ist nicht
so groß als man glaubt. Während Spanien den Ztalienern
einen Alerander VI. sendet, giebt Jtalien den Spaniern
den Columbus; wenige Wochen vor dem Tode jenes Papstes
(7. Juli 1503) datirt dieser aus Jamaiea seinen herrlichen
Brief an die undankbaren katholischen Könige, den die
ganze Nachwelt nie wird ohne die stärkste Erregung lesen

Lossi, Vita äi Oristoloro Oolouido, wo sich eine Uebcr-
sicht der fri'chern ital. Reisen und Entdeckungen findet, x. 91, 3.
 
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