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354

H. Abschnitt.

DerBegriffdes

Menschen.


classen ihre Geltung verloren. Gewiß Lrug hiezu viel bei,
daß nian hier zuerst die Menschen und die Menschheit in
ihrem tiefern Wesen vollständig erkannt hatte. Schon dieses
eine Resultat der Nenaissance darf uns mit ewigem Dank-
gefühl erfüllen. Den logischen Begriff der Menschbeit hatte
man von jeher gehabt, aber sie kannte die Sache.

Die höchsten Ahnungen auf diesem Gebiete spricht
Pico della Mirandola aus in seiner Rede von der Würde
des Menschen 0, welche wohl eines der edelsten Vermächt-
niffe jener Culturepoche heißen darf. Gott hat am Ende
der Schöpfungstage den Menschen geschaffen, damit derselbe
die Gesetze des Weltalls erkenne, dessen Schönheit liebe,
deffen Größe bewundere. Er band denselben an keinen
festen Sitz, an kein Lestimmtes Thun, an keine Nothwen-
digkeiten, fondern er gab ihm Beweglichkeit und freien
Willen. „Mitten in die Welt", spricht der Schöpfer zu
Adam, „habe ich dich gestellt, damit du um so leichter um
dich schauest und sehest alles was darinnen ist. Jch schuf
dich als ein Wesen weder himmlisch noch irdisch, weder
sterblich noch unsterblich allein, damit du dein eigener freier
Bildner und Ueberwinder sciest; du kannst zum Thier ent-
arten und zum gottähnlichen Wesen dich wiedergebären.
Die Thiere bringen aus dem Mutterleibe mit was sie haben
sollen, die höhern Geister sind von Anfang an oder doch
bald hernach^) was sie in Ewigkeit bleiben werden. Du
allein hast eine Entwicklung, ein Wachsen nach freiem
Willen, du hast Keime eines allartigm Lebens in dir."

^o. INei oratio äo Nominis äiAnitatO) in dcu Oxera und in be<
sondcrn Abdrücken.

Eine Arppielung auf dcn Sturz Lucifcrs und ftincr Genossen.



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