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https://doi.org/10.11588/diglit.3478#0410
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s. Abschnitt. Brüberschaften, ober die Quartiere, welche die Besorgung
und zum Theil die Aufführung selbst übernahmen, verlang-
ten je nach Maßgabe ihres Reichthums wenigstens in den
und ihre Aus- großern Städten den Aufwand aller erreichbaren Mittel
stattung. hbr Kunst. Ebendasselbe darf man voraussetzen, wenn bei
großen fürstlichen Festen neben dem weltlichen Drama oder
der Pantomime auch noch Mysterien aufgeführt werden.
Der Hof des Pietro Riario (S. 107), der von Ferrara re.
ließen es dabei gewiß nicht an der ersinnlichsten Pracht
fehlen Vergegenwärtigt man sich das seenische Talent
und die reichen Trachten der Schauspieler, die Darstellung
der Oertlichkeiten durch ideale Decorationen des damaligen
Baustyls, durch Laubwerk und Teppiche, endlich als Hinter-
grund die Prachtbauten der Piazza einer großen Stadt
oder die lichten Säulenhallen eines Palasthofes, eines großen
Klosterhofes, so ergiebt sich ein überaus reiches Bild. Wie
aber das weltliche Drama eben durch eine solche Ausstattung
zu Schaden kam, so ist auch wohl die höhere poetische EnL-
wicklung des Mysteriums selber durch dieses unmäßige Vor-
drängen der Schaulust gehemmt worden. Jn den erhal-
tenen Texten findet man ein meist sehr dürftiges dramatisches
Gewebe mit einzelnen schönen lyrisch-rhetorischen Stellen,
aber nichts von jenem großartigen symbolischen Schwung,
der die „Autos sagramentales" eines Calderon auszeichnet.
Bisweilen mag in kleinern Städten, bei ärmerer Aus-
stattung, die Wirkung dieser geistlichen Dramen auf das
Gemüth eine stärkere gewesen sein. Es kommt vor^), daß
Vrek. 8tor. Vxxenä. II, x. 310. Das Mysterium von Mariä
Verkündigung in Ferrara bci dcr Hochzeit dcs Alfonso, mit kunst-
reichen Schwebemaschinen und Feucrwerk. Die Aufführung der Su-
sanna, des Täufers Johannes und eincr Legende beim Card. Riario
s. bei Oorlo, lol. 417. Das Mystcrium von Constantin d. Gr.,
im päpstlichen Palast, Carneval 1484, s. bei 4no. Volntorran.,
läurat. XXIII, Ool. 194.
2) Ornöianl) oronnen. äi kornAiÄ, ^.red. 8tor. XVI, I, x. 598.
s. Abschnitt. Brüberschaften, ober die Quartiere, welche die Besorgung
und zum Theil die Aufführung selbst übernahmen, verlang-
ten je nach Maßgabe ihres Reichthums wenigstens in den
und ihre Aus- großern Städten den Aufwand aller erreichbaren Mittel
stattung. hbr Kunst. Ebendasselbe darf man voraussetzen, wenn bei
großen fürstlichen Festen neben dem weltlichen Drama oder
der Pantomime auch noch Mysterien aufgeführt werden.
Der Hof des Pietro Riario (S. 107), der von Ferrara re.
ließen es dabei gewiß nicht an der ersinnlichsten Pracht
fehlen Vergegenwärtigt man sich das seenische Talent
und die reichen Trachten der Schauspieler, die Darstellung
der Oertlichkeiten durch ideale Decorationen des damaligen
Baustyls, durch Laubwerk und Teppiche, endlich als Hinter-
grund die Prachtbauten der Piazza einer großen Stadt
oder die lichten Säulenhallen eines Palasthofes, eines großen
Klosterhofes, so ergiebt sich ein überaus reiches Bild. Wie
aber das weltliche Drama eben durch eine solche Ausstattung
zu Schaden kam, so ist auch wohl die höhere poetische EnL-
wicklung des Mysteriums selber durch dieses unmäßige Vor-
drängen der Schaulust gehemmt worden. Jn den erhal-
tenen Texten findet man ein meist sehr dürftiges dramatisches
Gewebe mit einzelnen schönen lyrisch-rhetorischen Stellen,
aber nichts von jenem großartigen symbolischen Schwung,
der die „Autos sagramentales" eines Calderon auszeichnet.
Bisweilen mag in kleinern Städten, bei ärmerer Aus-
stattung, die Wirkung dieser geistlichen Dramen auf das
Gemüth eine stärkere gewesen sein. Es kommt vor^), daß
Vrek. 8tor. Vxxenä. II, x. 310. Das Mysterium von Mariä
Verkündigung in Ferrara bci dcr Hochzeit dcs Alfonso, mit kunst-
reichen Schwebemaschinen und Feucrwerk. Die Aufführung der Su-
sanna, des Täufers Johannes und eincr Legende beim Card. Riario
s. bei Oorlo, lol. 417. Das Mystcrium von Constantin d. Gr.,
im päpstlichen Palast, Carneval 1484, s. bei 4no. Volntorran.,
läurat. XXIII, Ool. 194.
2) Ornöianl) oronnen. äi kornAiÄ, ^.red. 8tor. XVI, I, x. 598.