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390

s. Abschnitt.

Dilettanten.

Die Executantm selbst sind außer den eigentlichen
Virtuosen entweder einzelne Liebhaber oder ganze Orchester
von solchen, etwa als „Academie" corporationsmäßig zu-
sammengeselltSehr viele bildende Künstler waren auch
in der Musik bewandert und oft Meister. — Leuten von
Stande wurden die Blasinstrumente abgerathen aus den-
selben Gründen^), welche einst den Alcibiades und selbst
Pallas Athene davon abgeschreckt haben sollenz die vor-
nehme Geselligkeit liebte den Gesang entweder allein oder
mit Begleitung der Geige; auch das Streichguartett") und
um der Vielseitigkeit willen das Clavier z aber nicht den
mehrstimmigen Gesang, „denn Eine Stimme höre, genieße
„und beurtheile man weit besser". Mit andern Worten, da
der Gesang trotz aller conventionellen Bescheidenheit (S. 390)
eine Exhibition des einzelnen Gesellschastsmenschen bleibt,
so ist es besser, man höre (und sehe) Jeden besonders.
Wird ja doch die Weckung der süßesten Gefühle in den
Zuhörerinnen vorausgesetzt und deßhalb den alten Leuten
eine ausdrückliche Abmahnung ertheilt, auch wenn sie noch
so schön spielten und sängen. Es kam sehr darauf an,
daß der Einzelne einen aus Ton und Gestalt harmonisch
gemischten Eindruck hervorbringe. Von einer Anerkennung
der Composition als eines für sich bestehenden Kunstwerkes
ist in diesen Kreisen keine Rede. Dagegen kommt es vor,

i) Die Xecaäomla äe' ülÄrmoiilei zu Verona erwähnt schon Vasari
XI, 133 im Leben des Sanmichele. — Um Lorenzo magnifico hatte
fich bereits 1480 eine „Harmonieschule" von 15 Mitgliedern gesam-
melt, darunter der berühmte Organist Squarcialupi. Vgl. ve-
loelu^O) ^1or6U66 6t 868 viol88ltuä68, Vol. II, x. 256. Von
Lorenzo scheint sein Sohn Leo X. die Musikbegeisterung geerbt zu
haben. Auch sein ältester Sohn Pietro war sehr musicalisch.

II oortlAluuo, lol. 56. vgl. kol. 41.

Huattro vlolo äa areo, gewiß ein hoher und damals im Ausland
sehr seltener Grad von Dilettantenbildung.
 
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