Glov- Bellini's Altarbilder. Sein Christus. g27
eines ein Juwel 1), der Galerie von Modena, der Pinac. von Vicenza, a
der Brera von Mailand (bez. 1510) u. a. a. O. Wo Heilige anwesend b
sind, wird man im Ganzen die weiblichen vorzüglicher finden.
Von der höchsten Bedeutung ist aber bei B. durchgängig die
Gestalt Christi, welche durch ihn auch bei der folgenden venez.
Generation eine so hohe Auffassung beibehalten hat. Schon sein
Christuskind ist nieht bloss wohlgebildet, sondern so erhaben und
bedeutungsvoll in der Bewegung und Stellung als diess möglich war
ohne den Ausdruck der Kindlichkeit aufzuheben. In dem Bild in S.
Giov. e Paolo gewinnt die gar nicht ideale Madonna eine überirdische c
Weihe durch ihr Sitzen und durch das ruhige Stehen des segnenden
Kindes. Auch in dem Altarblatt der Academie ist das Kind ernst d
und grandios und contrastlrt sehr bedeutsam mit den Musikengeln').
— Dann wagte B. den erwachsenen segnenden Christus als einzelne e
Figur vor einem landschaftliehen oder Teppichgrund hinzustellen, mit
der würdigen Männlichkeit, demjenigen Typus des Hauptes, welchen
man in einzelnen Bildnissen Giorgione's und Tizians nachklingend
findet. (Galerie von Parma.) — Und nun folgt „Christus in Em-
maus" (S. Salvatore zu Venedig, Cap. links vom Chor), eines derf
ersten Bilder von Italien2); vielleicht der erhabenste Christuskopf der
modernen Kunst, nur Lionardo ausgenommen (derselbe Gegenstand, g
Gal. Manfrin, wahrscheinlich von einem Schüler). — Endlich scheint
der Meister eine höchste Steigerung, eine Verklärung auf Tabor, im
Sinne getragen zu haben. Das Bild dieses Inhaltes im Museum von h
Neapel, mit dem ehrlichsten Streben nach tiefer Auffassung des Ge-
genstandes gemalt, war ein vielleicht früher Versuch dieser Art (eine
Nachahmung in S. M. mater Domini zu Venedig, 1. Alt. links). Isti
nun vielleicht die Skizze eines etwas aufwärtsblickenden Christus-
kopfes, in der Academie, der Keim einer nieht zu Stande gekommenen k
0 Freilich hat B. auch die stets unleidliche Scene der Beschneidung gemalt«
(S. Zaccaria, Chorumgang, 2. Cap. 1.), und so nach ihm viele Andere.
0 Hier und bei ähnlichen Emmausbildern des Palma vecchio, Tizian u. A. ist
die Umgebung ganz irdisch und scheinbar alltäglich, aber man vergleiche
z. B. das freche Bild des Honthorst (Gal. Manfrin) um sich zu fiberzeugen,»»
dass es zweierlei Realismus giebt.
eines ein Juwel 1), der Galerie von Modena, der Pinac. von Vicenza, a
der Brera von Mailand (bez. 1510) u. a. a. O. Wo Heilige anwesend b
sind, wird man im Ganzen die weiblichen vorzüglicher finden.
Von der höchsten Bedeutung ist aber bei B. durchgängig die
Gestalt Christi, welche durch ihn auch bei der folgenden venez.
Generation eine so hohe Auffassung beibehalten hat. Schon sein
Christuskind ist nieht bloss wohlgebildet, sondern so erhaben und
bedeutungsvoll in der Bewegung und Stellung als diess möglich war
ohne den Ausdruck der Kindlichkeit aufzuheben. In dem Bild in S.
Giov. e Paolo gewinnt die gar nicht ideale Madonna eine überirdische c
Weihe durch ihr Sitzen und durch das ruhige Stehen des segnenden
Kindes. Auch in dem Altarblatt der Academie ist das Kind ernst d
und grandios und contrastlrt sehr bedeutsam mit den Musikengeln').
— Dann wagte B. den erwachsenen segnenden Christus als einzelne e
Figur vor einem landschaftliehen oder Teppichgrund hinzustellen, mit
der würdigen Männlichkeit, demjenigen Typus des Hauptes, welchen
man in einzelnen Bildnissen Giorgione's und Tizians nachklingend
findet. (Galerie von Parma.) — Und nun folgt „Christus in Em-
maus" (S. Salvatore zu Venedig, Cap. links vom Chor), eines derf
ersten Bilder von Italien2); vielleicht der erhabenste Christuskopf der
modernen Kunst, nur Lionardo ausgenommen (derselbe Gegenstand, g
Gal. Manfrin, wahrscheinlich von einem Schüler). — Endlich scheint
der Meister eine höchste Steigerung, eine Verklärung auf Tabor, im
Sinne getragen zu haben. Das Bild dieses Inhaltes im Museum von h
Neapel, mit dem ehrlichsten Streben nach tiefer Auffassung des Ge-
genstandes gemalt, war ein vielleicht früher Versuch dieser Art (eine
Nachahmung in S. M. mater Domini zu Venedig, 1. Alt. links). Isti
nun vielleicht die Skizze eines etwas aufwärtsblickenden Christus-
kopfes, in der Academie, der Keim einer nieht zu Stande gekommenen k
0 Freilich hat B. auch die stets unleidliche Scene der Beschneidung gemalt«
(S. Zaccaria, Chorumgang, 2. Cap. 1.), und so nach ihm viele Andere.
0 Hier und bei ähnlichen Emmausbildern des Palma vecchio, Tizian u. A. ist
die Umgebung ganz irdisch und scheinbar alltäglich, aber man vergleiche
z. B. das freche Bild des Honthorst (Gal. Manfrin) um sich zu fiberzeugen,»»
dass es zweierlei Realismus giebt.