1046 Moderne Malerei.
a vier Rundbilder der Elemente (Pal. Borgbese) die eoketteste Lieblich-
keit erreichen, deren ein Bologneser fähig war: ein paar hübsche kleine
b Bilder in den Uffizien; hübsche Putten am Gewölbe der Chornische
ein S. M. della Pace zu Rom. Den tiefsten Eindruck muss aber Do-
menichino auch hier auf Nie. Poussin gemacht haben. Sein Triumph
ddes Ovid (Pal. Corsini in Rom), sein Einzug der Flora (Gal. des Ca-
epitols), sein Zeitgott, der den Hören zum Tanze aufspielt (Academie
von Venedig) mit ihren erloschenen Farben und etwas allgemeinen
Formen reizen den Blick nicht; wer aber die Kunst geschichtlich be-
trachtet, wird dieses Streben, in der Zeit der falschen Prätensionen
rein und wahr zu bleiben, nur mit Rührung verfolgen können. Und
einmal ist er auch ganz naiv und schön, in der Hirtenscene oder No-
fvellenscene des Pal. Colonna; einem Bilde, welches sich gar wohl
dem berühmten „Et in Arcadia ego" (Louvre) gleichstellen darf. —
Guercino hat ausser jenen Fresken der Villa Ludovisi (S. 1016,f) eine
g Anzahl meist gleichgültiger Historienbilder gemalt (Mucius Scsevola,
im Pal. Pallavicini zu Genua), unter welchen nur die genannte Dido
h auf dem Scheiterhaufen (im Pal. Spada zu Rom) durch Schönheit des
Ausdruckes und durch ungemeine Kraft der Farbe sich auszeichnet. —
Von einem sonst wenig bekannten Giacinto Geminiani ist in den.
i Uffizien (I. Gang) eine „Auffindung der Leiche Leanders" , welche
die besten Inspirationen eines Guercino und Poussin in hohem Grade
zu vereinigen scheint. — Guido lässt mit solchen Scenen in der Regel
k sehr kalt. Seine Nausicaa (Mus. von Neapel) hält mit grosser See-
lenruhe Hof zwischen ihren Mägden. Seine Entführung der Helena
1 (Pal. Spada) geschieht wie ein anderer Ausgang am hellen Tage.
Das treffliche Bild einer Nymphe und eines Helden, in den Uffizien. —
Von der Elis. Sirani, welche Guido's maniera seconda zu reprodu-
m ciren nicht müde wird, findet man eine Caritas mit drei Kindern im
Pal. Sciarra.
Die Naturalisten malten lieber das Heilige profan als das Profane
ideal; sie entschädigten sich durch das Genre. Salvator, der ihnen
entrann, um sich in allen möglichen Gattungen zu versuchen, gab in
„seinem schon erwähnten Catilina (Pal. Pitti) eine ausgesuchte Ge-
a vier Rundbilder der Elemente (Pal. Borgbese) die eoketteste Lieblich-
keit erreichen, deren ein Bologneser fähig war: ein paar hübsche kleine
b Bilder in den Uffizien; hübsche Putten am Gewölbe der Chornische
ein S. M. della Pace zu Rom. Den tiefsten Eindruck muss aber Do-
menichino auch hier auf Nie. Poussin gemacht haben. Sein Triumph
ddes Ovid (Pal. Corsini in Rom), sein Einzug der Flora (Gal. des Ca-
epitols), sein Zeitgott, der den Hören zum Tanze aufspielt (Academie
von Venedig) mit ihren erloschenen Farben und etwas allgemeinen
Formen reizen den Blick nicht; wer aber die Kunst geschichtlich be-
trachtet, wird dieses Streben, in der Zeit der falschen Prätensionen
rein und wahr zu bleiben, nur mit Rührung verfolgen können. Und
einmal ist er auch ganz naiv und schön, in der Hirtenscene oder No-
fvellenscene des Pal. Colonna; einem Bilde, welches sich gar wohl
dem berühmten „Et in Arcadia ego" (Louvre) gleichstellen darf. —
Guercino hat ausser jenen Fresken der Villa Ludovisi (S. 1016,f) eine
g Anzahl meist gleichgültiger Historienbilder gemalt (Mucius Scsevola,
im Pal. Pallavicini zu Genua), unter welchen nur die genannte Dido
h auf dem Scheiterhaufen (im Pal. Spada zu Rom) durch Schönheit des
Ausdruckes und durch ungemeine Kraft der Farbe sich auszeichnet. —
Von einem sonst wenig bekannten Giacinto Geminiani ist in den.
i Uffizien (I. Gang) eine „Auffindung der Leiche Leanders" , welche
die besten Inspirationen eines Guercino und Poussin in hohem Grade
zu vereinigen scheint. — Guido lässt mit solchen Scenen in der Regel
k sehr kalt. Seine Nausicaa (Mus. von Neapel) hält mit grosser See-
lenruhe Hof zwischen ihren Mägden. Seine Entführung der Helena
1 (Pal. Spada) geschieht wie ein anderer Ausgang am hellen Tage.
Das treffliche Bild einer Nymphe und eines Helden, in den Uffizien. —
Von der Elis. Sirani, welche Guido's maniera seconda zu reprodu-
m ciren nicht müde wird, findet man eine Caritas mit drei Kindern im
Pal. Sciarra.
Die Naturalisten malten lieber das Heilige profan als das Profane
ideal; sie entschädigten sich durch das Genre. Salvator, der ihnen
entrann, um sich in allen möglichen Gattungen zu versuchen, gab in
„seinem schon erwähnten Catilina (Pal. Pitti) eine ausgesuchte Ge-