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Burckhardt, Jacob; Bode, Wilhelm
Der Cicerone: eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens (Band 1): Antike Kunst — Leipzig, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.17367#0009
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Vorrede zur vierten Auflage.

Die Absicht des Verfassers Prof. Jacob Burckhardt ging
dabin, eine Uebersicbt der wichtigern Kunstwerke Italiens zu
geben, welche dem flüchtig Eeisenden rasche und bequeme Auskunft
über das Vorhandene, dem länger Verweilenden die nothwendigen
Stilparallelen und die Grundlagen zur jedesmaligen Local-Kunst-
gescbichte, dem in Italien Gewesenen aber eine angenehme Er-
innerung gewähren sollte. Absichtlich ausgeschlossen blieb alles
bloss Archäologische. Im Einzelnen wird man sehr verschiedene
Gesichtspunkte befolgt finden; oft durfte nur eine erläuternde
Bemerkung, eine geschichtliche Notiz, oft auch nur Inhalt und
Ort1) gegeben werden; das Beschreiben war nur in so weit Auf-
gabe, als es dazu dienen konnte, auf wesentliches Detail aufmerk-
sam zu machen, oder die Auffindung und Erkennung der betreffenden
Gegenstände zu erleichtern.

Einzelne Gattungen von Kunstgegenständen sind übergangen,
entweder weil das Interesse daran ein allzu specielles ist (die
etruskischen Altertbümer), oder weil nordische Sammlungen für
das betreffende Fach ungleich wichtiger erscheinen (die ägyptischen
Sculpturen), oder weil die Gegenstände sehr beweglich oder schwer
sichtbar und nur für ein besonderes Studium ergiebig sind (Samm-
lungen von Kupferstichen — in Italien überhaupt sehr selten
und lückenhaft —, von Gemmen und Münzen). Die Miniaturen
der Handschriften sind fortgelassen, weil deren häufige Besich-
tigung ihren Untergang beschleunigt.

Die Anordnung des Buches, an welche sich der Leser mit
Hülfe des sorgfältigen Registers bald gewöhnen wird, war die
einzig mögliche, wenn der Hauptzweck, die Behandlung der Denk-
mäler nach ihrem Kunstgehalt und ihren Bedingungen, auf so
engem Baum erreicht werden sollte. — Das Raisonnement des
„Cicerone" macht keinen Anspruch darauf, den tiefsten Gedanken,
die Idee eines Kunstwerkes zu verfolgen und auszusprechen. Könnte
man denselben überhaupt in Worten vollständig geben, so wäre die
Kunst überflüssig und das betreffende Werk hätte ungebaut, un-
gemeisselt, ungemalt bleiben dürfen. Das vorgesteckte Ziel war:

1) Die Ausdrücke „rechts" und „links" sind immer im Sinne des Kommenden
gebraucht, also z. B. in Kirchen nicht vom Hochaltar, sondern vom Portal aus
verstanden. Das Portal ist immer das der Hauptfronte, wo das Gegentheil nicht
ausdrücklich bemerkt wird.
 
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