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Burckhardt, Jacob; Bode, Wilhelm
Der Cicerone: eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens (Band 1): Antike Kunst — Leipzig, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.17367#0228
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Antike Malerei. Veduten von Bauten.

leichtesten Ausdruck des Schwebens in Stellung und Gewandung zu-
gleich; — schöne schwebende Bacchantin mit Thyrsus und Schale,
auf schwarzem Grunde; ein kleines Fragment, die Halbfigur einer
Flötenbläserin und ihrer Gefährtin (L). — (Durchgang zum 3. Z.
XLII) Bacchanten, Silene etc. in runder Einfassung; die herrlichen
schwebenden Centauren auf schwarzem Grunde, worunter die Cen-
taurin, die mit dem jungen Satyr Cymbeln spielt, und der gebundene
Centaur, dem die wilde Bacchantin den Fuss in den Rücken stemmt,
letzteres Bild vielleicht einer der schönsten Gedanken aus dem ganzen
Alterthum; — (ebenda XLI u. XLIV) die nicht minder berühmte
Reihe tanzender Satyrn, kleine Figürchen auf schwarzem Grunde; —
(als Contrast mag die im 2. Z. XLV befindliche Sammlung von Amo-
rinen römischer Erfindung dienen, welche in allen möglichen prosa-
ischen Verrichtungen, selbst als Schuhmacher dargestellt sind); —
(im 3. Z. XV) ein Medusenhaupt auf gelbem Grund; — Victoria und
ein Genius mit darüber schwebenden Gottheiten, vielleicht von guter
römischer Erfindung; — schwebende Flora auf grünem Grund; —
(ebenda XVI) Tritone, Nereiden, Meerwunder etc.; Nereiden auf See-
pferden und Seepanthern, dieselben fütternd; — eine schöne Priesterin
mit Opfergeräth (3. Z. XX; kommt öfter vor); — (im 4. Z. XXXVIII)
die den Schreibgriffel an die Lippen drückende Halbfigur (Dichterin)
im Rund (mehrmals vorhanden); —■ das sitzende Mädchen mit auf-
gestütztem Kinn, auf schwarzem Grunde. — Ausserdem die nachfol-
genden wichtigern Stücke, deren Aufstellung nicht angegeben wer-
den kann: Eine Anzahl tanzend schwebender Satyrn, in den Cassetten
aus einem Gewölbe; — eine andere Reihe von Amorinen; mit den
Attributen der Götter, sämmtlich wundervoll in runder Einfassung
componirt. ■— Jüngling, der das Schwert und über sich den Schild
hält; — eine schwebende Gewandfigur mit Opferschale; — Jüngling
sitzend mit gekreuzten Füssen (eines der vorzüglichsten Motive und
mehrmals vorhanden). — Die hier gegebene Auswahl soll nur auf
Einiges vom Besten aufmerksam machen; wer länger in diesen
Räumen verweilt, wird noch manches Andere liebgewinnen. Man
lege sich nur immer die Frage vor: Hess sich die betreffende Figur
überhaupt schöner denken, deutlicher ausdrücken, anmuthiger stellen?
■— und in der Regel wird man das Höchste erreicht finden, wenn
auch in flüchtiger Ausführung. — Als Porträts sind zu beachten: Mann
und Frau, er mit Rolle, sie mit Tafel und Griffel (4. Z. XXXVIII).

Einer besondern Aufmerksamkeit sind die landschaftlichen
und architektonischen Ansichten werth, deren eine grosse An-
zahl vorhanden ist, sowohl hier (hauptsächlich in den beiden langen
Gängen und dem 1. Z. LXI, LXII, LXIII, LXV, LXVI, LXVII ver-
einigt, auch 2. Z. XLV und Durchgang zum S.Z. XLIV), als in Pom-
peji selbst, wo man auch noch erkennt, welche Stelle dieselben in
 
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