190
Renaissance -Decoration.
durch die Schüler des Squarcione, vorzüglich durch den grossen An-
drea Mantegna, mit den Geschichten des heiligen Jacobus und Christo-
pherus ausgemalt wurde, erhielt sie auch in den einfassenden und
bloss baulichen Theilen einen Schmuck, der in der Art dieser Zeit
classisch heissen kann. Die je sechs Bilder der beiden Seitenwändc
erhielten zunächst gemalte Rahmen grau in grau mit Fruchtschnüren,
Köpfen u. s. w.; über diesen hängen oben prachtvolle farbige Frucht-
schnüre herunter, an welchen Putten herumklettern. Von den dunkel-
blauen Gewölben heben sich die Rippen als grüne Laubwulste mit
grauen Arabesken eingefasst ab; im Polygon schwingt sich von Rippe
zu Rippe die reichste Fruchtschnur mit weissen Bändern; im Quadrat
umgeben ähnliche Fruchtschnüre die Medaillons mit den Evangelisten
auf Goldgrund. Der übrige blaue Raum dient als Hintergrund für
die Gestalten des Gott-Vater, einiger Apostel und (im Quadrat) roth-
geflügelter Putten mit Spruchbändern. (Alles so weit erhalten, dass
man sich den Eindruck des Ganzen herstellen kann.)
Ungleich tiefer steht bei aller Pracht und Zierlichkeit die Deco-
ration der Cappella S. Biagio (links am Ende des Seitenschiffes) an
a SS. Nazaro e Celso zu Verona, ein frühes Werk des in der Folge als
Architekt berühmten Giov. Maria Fdlconetto. (Auch das Figürliche
zum Theil von ihm, zum Theil von B. Montagna.) Weder in dem
viereckigen Unterbau und dem polygonen Ausbau, noch in der Kuppel
folgt Einfarbiges, Mehrfarbiges, Goldfarbiges mit der rechten Conse-
quenz auf einander; aber die Detailwirkung ist noch in dem kläglichen
Zustande des Ganzen eine sehr angenehme. In der Kuppel zwei Kreise
Cassetten für Engelgestalten; der Cylinder mit steinfarbener Pilaster-
stellung für Heilige; der Fries darunter ein Nereidenzug auf farbigem
Grunde; an den Zwickeln die farbigen Evangelisten zwischen stein-
farbenen scheinbaren Reliefs etc.
Den Ausgang der paduanischen Weise in die der classischen Zeit
bezeichnet dann recht schön und würdig die Gewölbeverzierung in
b der Sacristei von S. Maria in Organo zu Verona von Franc. Morone,
welcher wenigstens die eigentlichen Malereien geschaffen hat.
Eine Auswahl von guten gemalten Arabesken für schmale Wand-
le streifen bietet SS. Nazaro e Celso in Verona (Füllungen an den Pfeilern
zwischen den Seitenaltären); Fruchtschnüre mit und ohne Putten,
goldene Candelaber, Ziergerätke aller Art etc. auf dunklem Grunde.
(Um 1530?)
Mit an erster Stelle unter allen farbigen Decorationen der Re-
naissance steht die prächtig-einfache Ausmalung der Certosa bei
<l Pavia, vielleicht nach Borgognone's Angaben. Farbige Cassettirung
der Gewölbefelder, perspectivische Architekturen, Kränze etc. an den
Wänden bilden ein Ganzes von unvergleichlicher Schönheit. Die
Renaissance -Decoration.
durch die Schüler des Squarcione, vorzüglich durch den grossen An-
drea Mantegna, mit den Geschichten des heiligen Jacobus und Christo-
pherus ausgemalt wurde, erhielt sie auch in den einfassenden und
bloss baulichen Theilen einen Schmuck, der in der Art dieser Zeit
classisch heissen kann. Die je sechs Bilder der beiden Seitenwändc
erhielten zunächst gemalte Rahmen grau in grau mit Fruchtschnüren,
Köpfen u. s. w.; über diesen hängen oben prachtvolle farbige Frucht-
schnüre herunter, an welchen Putten herumklettern. Von den dunkel-
blauen Gewölben heben sich die Rippen als grüne Laubwulste mit
grauen Arabesken eingefasst ab; im Polygon schwingt sich von Rippe
zu Rippe die reichste Fruchtschnur mit weissen Bändern; im Quadrat
umgeben ähnliche Fruchtschnüre die Medaillons mit den Evangelisten
auf Goldgrund. Der übrige blaue Raum dient als Hintergrund für
die Gestalten des Gott-Vater, einiger Apostel und (im Quadrat) roth-
geflügelter Putten mit Spruchbändern. (Alles so weit erhalten, dass
man sich den Eindruck des Ganzen herstellen kann.)
Ungleich tiefer steht bei aller Pracht und Zierlichkeit die Deco-
ration der Cappella S. Biagio (links am Ende des Seitenschiffes) an
a SS. Nazaro e Celso zu Verona, ein frühes Werk des in der Folge als
Architekt berühmten Giov. Maria Fdlconetto. (Auch das Figürliche
zum Theil von ihm, zum Theil von B. Montagna.) Weder in dem
viereckigen Unterbau und dem polygonen Ausbau, noch in der Kuppel
folgt Einfarbiges, Mehrfarbiges, Goldfarbiges mit der rechten Conse-
quenz auf einander; aber die Detailwirkung ist noch in dem kläglichen
Zustande des Ganzen eine sehr angenehme. In der Kuppel zwei Kreise
Cassetten für Engelgestalten; der Cylinder mit steinfarbener Pilaster-
stellung für Heilige; der Fries darunter ein Nereidenzug auf farbigem
Grunde; an den Zwickeln die farbigen Evangelisten zwischen stein-
farbenen scheinbaren Reliefs etc.
Den Ausgang der paduanischen Weise in die der classischen Zeit
bezeichnet dann recht schön und würdig die Gewölbeverzierung in
b der Sacristei von S. Maria in Organo zu Verona von Franc. Morone,
welcher wenigstens die eigentlichen Malereien geschaffen hat.
Eine Auswahl von guten gemalten Arabesken für schmale Wand-
le streifen bietet SS. Nazaro e Celso in Verona (Füllungen an den Pfeilern
zwischen den Seitenaltären); Fruchtschnüre mit und ohne Putten,
goldene Candelaber, Ziergerätke aller Art etc. auf dunklem Grunde.
(Um 1530?)
Mit an erster Stelle unter allen farbigen Decorationen der Re-
naissance steht die prächtig-einfache Ausmalung der Certosa bei
<l Pavia, vielleicht nach Borgognone's Angaben. Farbige Cassettirung
der Gewölbefelder, perspectivische Architekturen, Kränze etc. an den
Wänden bilden ein Ganzes von unvergleichlicher Schönheit. Die