Ag. Busti. — Tommaso Rodari.
423
siana, in der Villa Busca, im Museum zu Turin und im Aus- a
lande. Der jugendliche Held liegt in ruhigem Schlaf, „fast fröhlich
im Tode über die errungenen Siege" (Vasari) auf dem tuchbedeckten
Sarkophag; das ornamentale Detail, namentlich die Ordenskette, von
erstaunlich minutiöser Ausführung. — In der Brera feiner das an- b
muthige Grabdenkmal des Lanzino Curzio (1513). — Ausserdem
besitzt Mailand von ihm in S. Franc-esco das Grabmal Biraghi, o
sowie ein Belief der Darstellung Maria (1543), mit perspectivischem
Hintergrund; endlich im Dom (Chorumgang) die Grabmäler des d
Cardinais Marino Caracciolo und des Giov. A. Vimercati, woran
er von 1537 bis zu seinem Tode thätig war, kalte, nüchterne Arbeiten,
wenn auch zum Theil im Aufbau und in der Gesammtwirkung ruhi-
ger als seine früheren Werke.
Auf Isola Bella wird ihm eines der Borromeo-Grabmäler mit e
kleinen Reliefdarstellungen aus der Passion zugeschrieben.
Es erübrigt hier noch die für die Lombardei so charakteristi-
schen überreichen Prachtwerke des Sculpturenschmuckes im Innern
und namentlich an den Fassaden einzelner Kirchen aufzuzählen.
Den plastischen Schmuck des Doms von Como lieferte vornehm-
lich der Vollender des Baues (1487—1526), Tommaso Rodari, durch
seine plastischen und decorartiven Arbeiten. Sein Antheil an der
nördlichen Seitenpforte l) und der von ihm verfertigte erste Altar
des rechten Seitenschiffes (1492, mit Marmorreliefs) verrathen jedoch
ein nur mittelmässiges Talent. Von Tommaso und seinem Bruder
Jacopo gemeinschaftlich sind die Denkmäler des älteren und des
jüngeren Plinius an der Fassade (das eine datirt 1498), deren sitzende
Statuen manierirt und doch nicht ohne gewisse Schönheit sind; mit
grosser Naivetät stellen die Reliefs den altern Plinius dar, wie er
zum brennenden Vesuv geht, den jüngern, wie er Briefe schreibt,
vor Trajan plaidirt etc.; die Putten mit Fruchtkränzen u. s. w. zeigen
dieselbe Verwandtschaft mit denjenigen Donatello's und der padua-
nischen Malerschule, wie die meisten genannten Decorationswerke
Oberitaliens. Die zahlreichen übrigen Sculpturen an und in diesem
schönen Gebäude sind von verschiedenem Werthe. Von Gehilfen
des Meisters sind namentlich die meisten Bildwerke an der Fassade,
also die Statuen in den Nischen der Pflaster, über dem Hauptportal,
in den Fenstergewandungen und weiter oben, sowie die Reliefs der
drei Portallunetten; ferner im Innern: die Apostel an den Pfeilern
des Hauptschiffes, mittelgute Arbeiten in der Weise' der Lombardi;
l) Wie dort über die römischen Kaiser, so darf man sich hier über Bacchanten,
Centauren, Hercules, Genius Imperatoris und anderes Heidenthum nicht ver-
wundern. Die Lunettengruppe enthält wenigstens Mariä Heimsuchung.
423
siana, in der Villa Busca, im Museum zu Turin und im Aus- a
lande. Der jugendliche Held liegt in ruhigem Schlaf, „fast fröhlich
im Tode über die errungenen Siege" (Vasari) auf dem tuchbedeckten
Sarkophag; das ornamentale Detail, namentlich die Ordenskette, von
erstaunlich minutiöser Ausführung. — In der Brera feiner das an- b
muthige Grabdenkmal des Lanzino Curzio (1513). — Ausserdem
besitzt Mailand von ihm in S. Franc-esco das Grabmal Biraghi, o
sowie ein Belief der Darstellung Maria (1543), mit perspectivischem
Hintergrund; endlich im Dom (Chorumgang) die Grabmäler des d
Cardinais Marino Caracciolo und des Giov. A. Vimercati, woran
er von 1537 bis zu seinem Tode thätig war, kalte, nüchterne Arbeiten,
wenn auch zum Theil im Aufbau und in der Gesammtwirkung ruhi-
ger als seine früheren Werke.
Auf Isola Bella wird ihm eines der Borromeo-Grabmäler mit e
kleinen Reliefdarstellungen aus der Passion zugeschrieben.
Es erübrigt hier noch die für die Lombardei so charakteristi-
schen überreichen Prachtwerke des Sculpturenschmuckes im Innern
und namentlich an den Fassaden einzelner Kirchen aufzuzählen.
Den plastischen Schmuck des Doms von Como lieferte vornehm-
lich der Vollender des Baues (1487—1526), Tommaso Rodari, durch
seine plastischen und decorartiven Arbeiten. Sein Antheil an der
nördlichen Seitenpforte l) und der von ihm verfertigte erste Altar
des rechten Seitenschiffes (1492, mit Marmorreliefs) verrathen jedoch
ein nur mittelmässiges Talent. Von Tommaso und seinem Bruder
Jacopo gemeinschaftlich sind die Denkmäler des älteren und des
jüngeren Plinius an der Fassade (das eine datirt 1498), deren sitzende
Statuen manierirt und doch nicht ohne gewisse Schönheit sind; mit
grosser Naivetät stellen die Reliefs den altern Plinius dar, wie er
zum brennenden Vesuv geht, den jüngern, wie er Briefe schreibt,
vor Trajan plaidirt etc.; die Putten mit Fruchtkränzen u. s. w. zeigen
dieselbe Verwandtschaft mit denjenigen Donatello's und der padua-
nischen Malerschule, wie die meisten genannten Decorationswerke
Oberitaliens. Die zahlreichen übrigen Sculpturen an und in diesem
schönen Gebäude sind von verschiedenem Werthe. Von Gehilfen
des Meisters sind namentlich die meisten Bildwerke an der Fassade,
also die Statuen in den Nischen der Pflaster, über dem Hauptportal,
in den Fenstergewandungen und weiter oben, sowie die Reliefs der
drei Portallunetten; ferner im Innern: die Apostel an den Pfeilern
des Hauptschiffes, mittelgute Arbeiten in der Weise' der Lombardi;
l) Wie dort über die römischen Kaiser, so darf man sich hier über Bacchanten,
Centauren, Hercules, Genius Imperatoris und anderes Heidenthum nicht ver-
wundern. Die Lunettengruppe enthält wenigstens Mariä Heimsuchung.