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Burger, Fritz [Hrsg.]
Die Villen des Andrea Palladio: ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Renaissance-Architektur — Leipzig, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.30359#0048

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1436 erriditet worden.1) Es ist nicht unwahrscheinlich, daß der
junge Meister als Steinmetz hierbei mit beschäftigt war. Die von
Palladio im Änsdiluß an Serlio versuchten Lösungen desselben Pro-
blems folgen übrigens nur der alten venezianischen Tradition, die auch
an der Fassade des Palastbaus Türme an den Ecken mit in den
Organismus der Gesamtlage einzubeziehen liebt. Fiir den Stadtpalast
wären hier der Fondaco dei Turchi am Canal Grande, fiir den Villen-
bau die Villa Colleoni bei Vicenza zu nennen (Taf. VII, 1).

1. Die Villa Valmarana in Lisiera.

(Taf. VIII, 1 u. 2; Taf. IX, 2.)

Lisiera hieß ein altes Kastell, das seit dem 13. Jahrhundert ge-
nannt wird und 1380 teilweise von den Ungarn zerstört wurde.2 * * * * *) Die
Villa8) scheint genau den Platz der alten Befestigungen einzunehmen.
Eine Erinnerung hieran sind wohl die vier Turmrudimente an den

') Giacomo Zanella, Vita di Hndrea Pailadio, Milano 1880, 9. — Die Villa
Cricoli ist von Scamozzi und anderen dem Palladio selbst zugesdirieben worden,
jedodi ohne hinreichenden Grund. Scamozzi II, 48 u. Taf. XXXVIII u. XXXIX.
Scamozzi fuBt vor allem auf der etwas unsidieren Notiz des Tomasini, der in
seinen „elogi", S. 49, von Palladio schreibt: „qui felicioris vitae quietem desiderans
in pago Cricoli aedes suas per antiquas ad novam formam et splendidiorem re-
duxit. Cumque architectura studiosissimus ab ineunte aetate fuisset, omnem
operam impendit, ut omnis h. artis elegantia conspiceretur“. Zunädist ist natür-
lidi dagegen anzuführen, daB sie, obwohl schon 1536 entstanden, in seinem 1570
erschienenen Ärdiitekturwerk nidit erwähnt wird. Weiterhin ist zu bemerken, daß
die Dekoration dem römischen nadibramantesken Fassadenstil angehört und dem-
gemäß die Kenntnis der hier in Betracht kommenden Bauten voraussetzt. Von
einer römischen Reise Palladios vor dem Jahre 1540 wissen wir nichts.

2) Palladio a. a. 0. 59, Scamozzi 11,29, Taf. XVIII, XIX. Magrini a. a. 0. 75,
240, 292, Pasineili-Muttoni I, 33. Pulle, Älbum di Gemme architettoniche, ossia gli

edifizii piü rimardievoli di Vicenza e del suo territorio, Venezia, 1847, XXXI, 2 u. 3,

S. 31. Änfang des 19. Jahrhunderts ging die Villa durdi Kauf in den Besitz der
Familie Gazan über, 1895 erwarb sie Giuseppe Rossi, der heutige Besitzer.

2) Capellari, Emporio universale delle famiglie piü distinte di tutta l’Europa,

XI, über die Wappen Goffredo di Crollalanza, Enciclopedia araldica cavaleresca,
Pisa 1876—77, Lucchi (de) Giorgio, Notizie storiche sopra il paese e la chiesa di

Valmarana, Vic. 1881; B. Pagliarino, Chronidie di Vicenza, Vicenza 1663, III, 167;

Rumor, i conti di Valmarana di Vicenza e di Venezia, Vicenza 1907.

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