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Burger, Fritz; Schmitz, Hermann; Beth, Ignaz; Burger, Fritz [Contr.]; Schmitz, Hermann [Contr.]; Beth, Ignaz [Contr.]; Schmitz, Hermann [Contr.]; Beth, Ignaz [Contr.]
Die deutsche Malerei vom ausgehenden Mittelalter bis zum Ende der Renaissance (Band 3): Oberdeutschland im 15./16. Jahrhundert — Berlin-Neubabelsberg: Akad.Verl.-Ges. Athenaion, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.61917#0188
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644

HANS BURGKMAIR, FRÜHZEIT

160. Hans Burgkmair: Kaiser Maximilian. Zweifarbenholzschnitt von Jost
de Negker, 1518


als Sohn des Malers Tho-
man Burgkmair hat der
junge Hans wahrschein-
lich kurze Zeit bei Schon-
gauer gelernt. Im Jahre
1498 wird er Meister in
seiner Vaterstadteinige
Buchhölzschnitte dieses
und der nächsten Jahre
hängen noch, obzwar
locker, mit [der spätgoti-
schen Augsburger Buch-
illustration zusammen.
Als Maler geht Burgkmair
von der Kunst des älteren
Holbein aus; was die bei-
den frühesten Bilder be-
weisen. Es sind die Basi-
liken St. Peter 1501 und
Lateran 1502 in der Augs-
burger Galerie, die zu der
Folge von römischen Kir-
chendarstellungen für das
Katharinenkloster gehö-
ren, von denen einige an-
dere, wie wir sahen, der
ältere Holbein ausführte.
Die gotische Stabwerkum-
rahmung, die befangene
Haltung und der brüchige
Faltenwurf wie die reiche
Staffierung mit Gold sind
noch im überlieferten Ge-
schmack. Die Basilika
S. Croce von 1504 und
die Ursulalegende in der

Augsburger Galerie sind weitere Denkmale der Frühzeit. Um das Jahr 1506 — also gleich-
zeitig mit Dürer — ist Burgkmair in Oberitalien, in Venedig gewesen. Die Werke nach
dieser Zeit machen das zweifellos. Rundliche Köpfe, breite schwere Gewanddraperie, tiefe
goldbraune, sanft schimmernde, saftige, verschmolzene Farben, klare Räumlichkeit mit Hilfe
streng gezeichneter italienischer Pilaster- und Nischenarchitektur, venezianische granatge-
musterte Sammet- und Seidenstoffe, gefleckter, farbiger Marmor, buntgemusterter Fliesenboden
und die tiefen Goldtöne der sanften Hügellandschaften mit fernverschwimmenden blauen
Gebirgen: unbedingt hat Burgkmair alles -dies in Venedig kennen gelernt. Mit Vorliebe
neigt er, auch darin den Venezianern verwandt, zu ruhigen Vorwürfen, zu Heiligen und
 
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