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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

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Nr. 3
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Seiler, Carl: Schloß Braunfels
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https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0070

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ö2

Brunnenhöfchen als geschlossene Burganlage erkennbar sind, dürften jedoch frühestens denr
12. Zahrhundert entstainmen. Bald nmß die Burg aber bedeutend an Umfang zugenommen
haben; denn in einem Erbvertrage von 1329 wird bereits das Tal — die Vorburg — er-
rvähnt, das durch eine Mauer und die noch vorhandenen turmbewehrten Tore besestigt war.

Nach Einführung der Feuerwasfen im 13. Aahrhundert wurden die vorhandenen Wehr-
bauten nicht mehr als ausreichend angesehen; deshalb erbaute man zur besseren Bestreichung
der Nord- und Ostfronten, vor denen der Feind am leichtesten stürmen konnte, an der Nordost-
ecke eine langgestreckte, mehrgeschossige, gewölbte Galerie und vor dem Eingange zum Tal
die unterste Psorte. Bei der wahrscheinlich schon im 13. Aahrhundert erfolgten Besiedelung
des Hintertals, das nach außen durch Graben und Palisaden abgeschlossen war, wurde ein

Eingangstor mit einem
nicht mehr vorhande-
nen Nundturme an die
ebengenannte Galerie
angebaut. Das Vorder-
tal — die sog. Schütt
—, das äußerlich durch
eine Wehrmauer be-
grenzt ist, stammt aus
dem 16. Aahrhundert.
Mit der Errichtung von
Plattformen zur Auf-
stellung des groben Ge-
schützes, die aus ver-
schiedenen Seiten der
Burg ersolgte, sanden
schließlich im 17. Aahr-
hundert die Wehr-
bauten ihren Abschluß.
Von den äußeren Grä-
ben und Schanzen, die
urkundlich noch nachzu-
weisen sind, ist leider
nichts mehr vorhanden.

Eine eingehendere Beschreibung der Wehranlagen und inneren Gebäude, die dem Sach-
verständigen viel Anteressantes bieten, würde hier zu weit sühren. Das Notwendigste geht
aus den zum Lageplane gegebenen Erklärungen hervor. Wer sich über die Burg und ihre
bedeutenden Sammlungen an Kunstschätzen, Waffen und dergleichen etwas mehr unterrichten
möchte, dem empsehle ich den bei Buchbinder Mehl in Braunsels küuflichen geschichtlichen
Führer von C. Allmenröder.

Die Burg ist im Wandel der Zeiten vielen Fährlichkeiten ausgesetzt gewesen. Am 14.
und 13. Iahrhundert hatte sie unter Fehden der Braunselser mit den Stammesvettern in Burg-
solms und dem Hause Nassau schwer zu leiden, und im Zahre 1314 brannte ein großer Teil ab.
Während des 30 jährigen Krieges wurde die Burg, weil Gras Iohann Albrecht I. treu zum
Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz hielt, ostmals erstürmt und wieder zurückerobert und
dadurch sehr verwüstet. Nach teilweiser Wiederherstellung durch den tatkrästigen Grasen
 
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