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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 3
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Radinger, Karl von: Hocheppan
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0063

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und auch verwandten Hauses die Veranlassung gegeben haben wird. Vermittlungsversuche des Bischofs
Hartmann von Brixen scheiterten, und der Hatz gegen den neugewählten Bischos Adalpret II. von Trient,
der aus seiten ihrer Gegner stand, verleitete die Brüder zu einer Gewalttat, die ihnen verhängnisvoll
werden sollte. Im Iahre 1158 waren zwischen Kaiser Friderich dem Notbart und dem Papste Hadrian IV.
Anstimmigkeiten entstanden. Am diese zu beseitigen, entsandte der Papst aus Rat Herzog Heinrichs des
Löwen eine Gesandtschast von zwei römischen Kardinälen, Heinrich und Hyazinth, denen sich in Trient
Bischos Adalpret anschlotz. Im Etschtale wurden sie von den beiden Eppanern überfallen und gesangen
sortgeschleppt. Der Bischof, aus den es hauptsächlich abgesehen war, entkam wie durch ein Wunder.
AusdieNachricht
von dem Aber-
falle eilte Hein-
richderLöweher-
bei und „zwang
die mit vielen
Schlägen zer-
malmten Grasen
zur Anterwer-
sung undGenug-
tuung". Wir
wissen nicht, ob
bei dieser Gele-
genheit auch ihre
Hauptburg Ep-
pan zerstört wur-
de,jedenfalls trat
bald eine Ver-
söhnung ein, da
wir die Brüder
8 Iahre später
wieder im Ge-
solge Heinrichs
des Löwen sin-

den. Mag auch Nachwin, der Fortsetzer Ottos von Freisingen, den ganzen Vorsall in seinem Geschichts-
werke übertrieben haben, so steht doch sicher, datz die Macht der Eppaner seither zu sinken begonnen hat.

Wohl erben die Brüder von ihrem Anverwandten Arnold II., dem letzten Grafen von Greifenstein,
um 1170 diese Burg, müssen sie aber 1181 ebenso wie ihre Ansprüche auf Kronmetz und die Goldgruben
von Tassulo an Bischos Salomon von Trient verkausen. Auf dieselbe Weise gehen die ausgedehnten
Besitzungen in Iudikarien verloren. Auch die bald erfolgte Teilung in zwei Linien trug zur Schwächung
der Eppanischen Hausmacht bei. Gras Friderich war vor 1185 gestorben, und seine Söhne Alrich und Arnold
erhielten in diesem Iahre gegen Einantwortung der Feste Grumesberg vom Trientiner Hochstiste die
Belehnung mit der halben Grasschast Eppan. 1190 sind auch sie tot; an ihre Stelle tritt der dritte Bruder
Egno, der den geistlichen Stand verlätzt und sich mit Gräfin Irmgard von Romsberg verheiratet. Er
nimmt seinen Sitz aus der Burg zu Alten und nennt sich seit etwa 1200 nach ihr. Eine zweite Burg erbaut
er sich um 1194 nicht weit von dem Stammschlosse bei St. Pauls. Er nennt sie oaZtellum V6tu8 oder
Altenburg, wohl weil der Hügel schon srüher eine Befestigung getragen*).

*) 6Ä8rs1wrri V6trr8 ist also weder Hocheppan (Atz) noch der Kreidenturm (Piper). Altendurg, das mit dem gegenüberliegenden
Wart die Stratze von Sigmundskron beherrschte, besatz eigene Gerichtsbarkeit. Nach dem Aussterben der Eppaner um 1248 an
Trient zurückgesallen, wurde es von den Bischöfen an die Grafen von Tirol und ihre Nachfolger als Lehen verliehen. Diese ver-
gabten es meist psandweise weiter. Seit 1550 besaßen es die Khuen, welche das Gericht bis zu seiner Heimsagung im Zahre 1827
pon Schloh Gandegg aus verwalteten. Die Burg selbst war schon um 1600 Nuine, heute sind nur mehr dürftige Mauerreste vorhanden.
 
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