Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 1955

DOI Heft:
Mai 1955
DOI Artikel:
Ludewig, Albert: Die Baugeschichte der Citadelle Spandau im 16. Jahrhundert und das Wirken ihrer Baumeister
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.35473#0007
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
IngoOtadt 8ind die 8treiebwebren geändert LN die Keble an8eb1iekend angeordnet worden (20). Oie Ingol8tädter
6a8teien 8ind krontal, teil8 bogenkörmig, teil8 aueb reebteekig au8gebildet worden. Oamal8 wurde aueb 8eborn-
dork kür 8tuttgart, wie IngoOtadt kür Vlüncben xur Oitadelle au8gebaut, ^'edoeb im Onter8ebied xu 8pandau
bandelte 68 8ieb bier nrn die 8tadtbeke8tigungen. In Borebbeim wurden noeb 1551 Bundba8teien und 1561 8olebe
naeb italieni8ebem 8ebnitt angelegt. Bben80 war die Anwendung in 8eborndork. ?eit2 erbielt noeb vermutlieb
1554 einen boben Kanonen türm, al8 dort 8cbon der Italiener Antonio de Borno wirkte. Oie8e Bespiele 8o11en
Zeigen, wie aueb noeb im vorgerückten dabrbundert mal die86, mal ^ene Nanier angewendet wurde.
In die8em Zeiträume könnten die 8p3ndauer Kanonen -
türrne oder Bollwerke ent8tanden 8ein. Mt ibnen mükte
aueb die iXordkurtine erriebtet worden 8ein ?:ur Vuk-
nabme der Bampen vom Ikoke nnd Lur oberen Blattkorm.
Unten wei8t die Kurtine einen xur Verteidigung einge-
rieüteten 6ang auk, der 3in kloke der Ba8tion Branden-
burg eine Bür bat, die noeb 3N8 sener 2eit 8tammen
könnte. Oie we8tliebe Lastei (Kronprinz) i8t in ilirer
VuBenmauer noeb erkalten, wie 3N8 den bei Bauarbeiten
kreigelegten Kanonenni8eben. die jetxt auBen von der
8päter vorgebauten Ba8tion ver8cbüttet wurden, 2U er-
8eben i8t. Vlebr blieb naeb der Bxplo8ion von 1691 niebt
übrig; Bläne nnd ^U8grabung8ergebni88e geben aber eine
binreiebende Vor8tellung (17). Oer ^Viederaukbau er-
kolgte naeb einem anderen Bntwurke. Oie868 Bollwerk
batte aOo 2wei gedeckte und eine okkene Beuerlinie. Vl8
die868 Be8tung8werk erriebtet wurde, muk noeb naeb
8üden bin die alte ^Vebranlage de8 15. .1abrbnndert8
be8tanden baben, denn al8 die beutige ^Ve8tkurtine er-
baut wurde, mukte die 2ugang8treppenbrüeke von dem
Bollwerk au8 ^ur Brreiebung de8 nun vorge8ebobenen
^Va11gange8 bogenkörmig gekübrt werden (22). Oer 8pä-
tere Kavalier Brandenburg muLte nunmebr die Verbin-
dung 2wi8eben der 08t- und der l>lordkurtine ber8te11en,
er erbielt 8einen Zugang von er8terer vermitteO einer llberdaebten Bampe. Oie Bauart die868 Be8lung8werk68
unter8ebeidet 8ieb gan^ erbeblieb von dem korre^iondierenden. liier wurden voneinander getrennte mit
Tonnengewölben überdeckte Baume angeordnet, wie die8 kür IngoOtadt und ?eit^ naebw6i8bar i8t. Ob die
unter8ten Bäume 8ebieB8ebarten batten, konnte noeb niebt ermittelt werden, in den oberen Bäumen waren
belebe vorbanden. Oie8e La8tei 8telrt mit den Kurtinen dureb die 8eitlieb angeordneten 8treiebwebren in
Verbindung.
Oie Anordnung der Blankierung^nlagen (8treiebwebren), i8t bei beiden Kavalieren b?:w. Bollwerken die
gleiebe, und 2war derartig, dak die keldwärt8 gewendeten Blanken der8e1ben niebt be8onder8 g68ebütxt 8ind.
Im Oegen8at2 bier^u 8teben die dureb die Ba8tei g68ebüt2ten 8treiebwebren bei den IngoOtädter Werken. 2u
den Blankenböken bin 8ind die Bollwerke dureb groBe Oewölbe geökknet, eine böeb8t eigenartige Anordnung,
die 8tarke Vbnlicbkeit bat mit den 8päter von Oarnot empkoblenen Nör8er-Xa86matten. Oie Blankenböke 8elb8t
waren dann 8eitlieb noeb dureb groke 8ebi1dinau6rn ge8ebüt2t.
V7ann die86 beiden 6a8t6ien an der l^ordkront erriebtet wurden, i8t ebenka1l8 unbekannt. Oie nunmebr ka8t
vollkommen in 8ieb ge8eblo88ene Verteidigung8anlag6, ent8preebend dem beutigen Xurtinen-Viereck, muk al8
ein t^pi8ebe8 Bei8piel der altdeut8eben Beke8tigung8manier beLeiebnet werden.
Vl8 im dabre 1555 die verwitwete Xurkür8tin O1i8abelb ge8torben war, ging ibr 8obn, wie 68 beiBt ein dabr
8päter, mit dem Oedanken um, in 8pandau eine Be8tung rm erbauen (23). Ond 8ebon 1557 beauktragte er den
Vlaler und Baumei8ter 0bri8topb Bömer mit der Verarbeitung eine8 Be8tung8plane8 (24). 2u die8em Zwecke
beriek der Xurküirt kür 1559 einen Oandtag auk da8 8ebloB 8pandau (25). Kr i8t anxunebmen, daL die8er in dem
vor vermutlieb niebt alOu langer 2eit neu bergeriebteten 8aal de8 ?ala8 tagte. ?iur 8praebe 8tand der Be8tung8-
bau al8 8oleber und man einigte 8ieb, 8tatt in Xo88en bier eine groke Be8tung 2U erbauen. Bnlrebeidend bei
die8er Brage war die weitaer gün8tigere Oage 8pandau8 an nwei 8cbikkbaren B1Ü886N, an einer groken Ober-
land8trake und die unmittelbare l^äbe xur Be8iden2 (26, 27). 8ebon damala liek der Xurkür8t 200 ge8ebiekte
italienrebe Bauleute kommen, denen ein Vlann ibrer lXation vorg68et2t wurde (28). ^ueb 8et2te der Xurkür8t
dem wobl wenig erkreuten Bäte der 8tadt 8pandau au8einander, wie xweekmäkig 68 8ei, gerade bier eine Be-
8tung 2U erbauen, daB er ^'a die 8tadt 8elb8t von einem derartigen Bau ver8ebone und daK 68 aukerdem
kür da8 gan26 Oand von grokem l>Iut26N 8ei, bier in 8pandau eine Be8tung xu erbauen (29). Vuk dem Oandtage
mukten dann aueb noeb die 8tände dem Xurküirten die notwendigen Baugelder bewilligen, wie aucb die 8tädte
de8 Oande8 ru OeId1ei8tung6n mit berange^ogen wurden (30). Oie Binan^ieir Oindbol^ und Ooitx mukten dem
Xurkür8ten 72 000 dialer leiben, rur llälkle in bar, 2ur Blälkte in ^laterialien wie Xupker, Kugeln und Bulver
(31). l>laeb den weiteren Oberliekerungen Lu urteilen wurde noeb niebt gleieb mit dem Lau begonnen, 80ndern



-KOSOXN-
 
Annotationen