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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 1955

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Mai 1955
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Ludewig, Albert: Die Baugeschichte der Citadelle Spandau im 16. Jahrhundert und das Wirken ihrer Baumeister
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https://doi.org/10.11588/diglit.35473#0012
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Oalk in diesem 2u8ammenbange nun gerade K^/nar berufen wurde, er8ebeint niebt gerade verwunderlieb,
wenn wir erkabren, dalk ibin ein guter link al8 tüebtiger ^Va88erbaumei8ter vorau8ging (64).

Oer naebkolgende Krieg8baumei8l6r Hoebu8, Orak xu OMar, i8t von allen liier genannten der bekannt68t6,
8ein Keben8lauf i8t ka8t 1üekenlo8 bekannt, jedoeb bat 8eine 8ieber1ieb von ibm 8elb8t erfundene 8efe8tigung8-
rnanier meine8 ^Vi886N8 noeb niebt die gebübrende Würdigung erfabren. Kr 8taniint au8 dem 1o8kani8eben und
mulkte wegen Llutkedeangelegenbeiten 8eine Heimat verladen. Kr sandte 8ieb naeb Krankreieb, wo sieb ibm
eine glanzvolle Kaukbabn darbot. Kr wurde 8ebr bald Oen6r9lin8pekt6ur der Ke8tungen und erbaute von 1561
bi8 1564 die Oitadelle von Vlet2, der er aber noeb voll-
kommen die Kinien der altitalieni8eben öeke8tigung8-
manier gab. Oa die kartbo1omAu8nacbt ibre 8ebatten
8ebon vorau8wark, verlielk er trotr: der vielen 2Huge8tänd-
ni88e de8 fran2Ö8i8eben König8 Krankreieb. 2unäebst
nabm er Oien8te beim Oralen Ka8imir v. d. KkaO an und
ver8tärkte kür jenen die Ke8tung Lilligbeim dureb Oin-
^ukügung von 2wei La8tionen (65), die aueb noeb naeb
den älteren Kormgebungen ge8taltet wurden. Im labre
darauf, 1569, befindet er 8ieb in Ore8den und gefaltet
ka8t bi8 an 8ein Keben8ende die Ke8tung8werke tei1wei86
um (66). Hier wendete er eine planier an, die ibn 8i-
eberlieb noeb berübmter gemaebt bätte, wenn er die8e
1iterari8eb xur Verökkentliebung gebraebt bätte. Oie ei-
gentlieben 6a8tionen wurden aufgegeben, wie aueb die
Kurtinen und 80 entwickelte er eine lenaillenmanier,
bei der er im Innenwinkel die K1ankierung8batt6rien
anordnete. Kerner entwickelte er eine niedere Verteidi-
gung8Ünie mit ma88iver ^Vallbekleidung und eine bobe
mit Krdwall. Vlit die8er planier ging er 8einer 2eit weit
vorau8. Oen gleieben Oedanken entwickelte Daniel
Zpeeklin bei 8einem vermutlieb kür Ingol8tadt be8timm-
ten Krojekt (67), mit oder obne bewulkte ^nlebnung an
K^nar mulk daliing68tel11 bleiben. 1eilwei8e kommt aueb
die8er Oedanke bei dem Zpandauer Projekt 2um ^U8-
druek (17) und rwar bei dem Olaei8. 2ur freieren Knt-
kaltung aber braebte K^nar die8en Oedanken bei 8einem
Entwurf kür den -^u8bau der Ke8tung keit^ und 2war bei
dem Olaei8, da8 er fa8t 80 8tark wie eine Oauptumwal-
lung au8bilden wollte, au8ge8tattet mit in den Innen-
winkeln angeordneten Vrtillerieklankierungen. Kr wollte bier drei 8ebulklinien vor8eben, Olaei8, Ilauptwall mit
2war reebt kleinen löa8tionen, denen eigentlieb nur die Aufgabe ^ukällt, die K1ankierung8batt6rien kür den Klaujit-
wall auk^unebmen und xu decken, und dann die Kavaliere binter den La8tionen in 8p6ek1in8ebem 8inne. ^uk
jenen 8ollte die Kernartillerie aufg68te11t werden. Oa8 Olaei8 bat grund8ät2lieb bei dem Kntwurk die lenaillen-
linienkübrung erbalten und i8t dureb ^388ergrLben noeb in ^b8cbnitte aufgeteilt vorg68eben worden. 2ur ^U8-
fllbrung kam die868 grolkartige Krojekt wobl der boben Ko8ten wegen niebt. Oie86 eigenwillige sanier lälkt
eine A6wi886 ./^nlebnung an Ka2^uni8 Nürnberger La8tionen, wie aueb 8anmiebeli8 Veronen8er ^Verke 8. Keliee
erkennen. In 8tarker ^nlebnung an die Keiner Ideen wurde unmittelbar naeb Oznar8 1596 erfolgtem d'ode die
I^eu8tadt von Hanau beke8tigt (68). Im folgenden labrbundert befe8tigte Ketrini ab 1642 ^Vür^burg (69) und
fünf dabre 8päter begann er in Vlainx (70) unter Anwendung einer au8ge8proebenen, 8e1b8tver8tänd1ieb dem
Kort8ebritte ent8preebend abgeänderten Kvnar8eben Kinienkübrung.
K^nar verkalkte aueb ein ^Kerk über den Ke8tung8bau, da8 aber keine VerökkentliebunA fand und 8eit 1828
ver8ebo11en 8ein 8oll (71). 8eine Idee wurde aber noebmal8 im 17. und dann im 18. dabrbundert von ^alrave
und Oriedrieb d. Or. u. a. aukZeAriffen und mebrkaeb an^ewendet.
Oie vielen 8eblokbauten, die O^nar bearbeitete, bier auk^ukübren, erübriZt 8ieb in ^N8ebun§ der über ibn
8ebon erfolgten VerökkentliebunAen. Ü8 8ei nur 8oviel A683Ft, dak 8eine ^rebitekturen äulker8t 8ebliebt waren,
wenn er 8ieb niebt eine8 anderen ^rebitekten bediente. Vielkaeb war er aueb beratend bei den Oe8tunA8baul6n
beteiliZt, 80 dalk 68 8ebwer i8t, fe8t2U8t6Hen, weleben Anteil er bei jenen batte. iVlebrmaO, 1575, 1588 und 1591
i8t er bei der Oe8tunA Köni^tein (8aeb8en) und 1576 und 1586 in Ka88el xuZeAen (72). Von 1580 ab braebte er
in XÜ8trin den Oe8tunA8bau ?um ^b8eblulk. Oe8 ?eit^er Laue8 war 8ebon Aedacbt worden, ^m Heidelberger
8eblo886 können ibm vermutlieb aueb bedeutende Anteile 2uge8proeben werden, da8ell>8t baute er von 1582 bi8
1593. In die8en 2eitab8ebnitt fällt u. a. die Orriebtung de8 berübmten Oa6baue8, eben8o dabei gelegen die grolke
Latterie und die groke Ka8ematte vom Kraut- bi8 xum Oloekenturm reiebend (73). Oer Kalkbau 8tellt mit 8einen
8pit2bogenken8tern eine baug68ebiebt1iebe 8onderbeit in dem 80 8elb8lbewulkt6n Zeitalter der klenai883nee




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