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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

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Nr. 3
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Die Pleißenburg in Leipzig
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https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0023

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155-6. Bereits im folgenden Iahre
brach eine schlimme Zeit für das statt-
liche Gchloß an der Pleiße herein. Rur-
fürft Iohann Friedrich belagerte die
Vefte mit solcher Energie, daß dieselbe
fast ganzlich der Zerstörung anheimfiel.
DLe Gestalt, welche wir auf den bei-
gefügten Abbildungen erkennen, empfing
die LLtadelle im wesentlichen in den
Iahren 155-9—51, als sie durch den
berühmten Baumeister Hieronymus
Eotter nach dem Vorbild der Lestung
zu Mailand neu errichtet ward. Analog
der praktischen außeren Bauart stattete
man auch das Innere der umfangreichen
Gebaude in reicher Weise aus. ^loch
1557 bewilligte Rurfürst August eine
Tonne Goldes für diesbezügliche Ar-
beiten. Der dreißigjahrige Rrieg brachte
TLlly und spater Holk eroberten die ^)leißenburg. Allerdings bildet die rasche

Abb. 2. Frauenstein nach einem Stich aus Albert Schissners
Beschreibung Sachsens.

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mancherlei Drangsale.

Uebergabe durch den feigen Lommandanten kein ruhmvolles Lapitel in der Geschichte der veste. DLeser
Gchloßhauptmann wurde zur Strafe für sein
wenig tapferes Verhalten enthauptet. Die 6ruiulri88

Belagerung unter Torstenson führce einen
starken Verfall der Bastionen herbei, so daß
unter den Rurfürsten Iohann Georg II.
und III. umfangliche Reparaturen sich nöthig
machten. In jener Zeit begannen die Landes-
herren das Lommando der Festung dem
jeweiligen Gouverneur von Leipzig zu über-
tragen. Mhne jeden Rampf ward die Pleißen-
burg in den Feldzügen gegen Rarl XII. und
Lriedrich II. feindlicher ELnquartierung ge-
öffnet. 176s- verlor das Schloß endgültig den
Lharakter als Festung. Im Wallgraben legte
man Garten an und verwandelte nach zehn
Iahren die Brücken, welche nach der Gtadt
und der Flußseite führten, in Damme. Unsere
Abbildung 5 zeigt die Pleißenburg in jener
Zeit. Die Brücke ganz im Vordergrund ge-
hört jedoch nicht zur Litadelle, sondern bildet
den Eingang zum petersthor und durch dieses
in die Gtadt.

DLe auf unserer Abbildung 5 beschattete
Geite der Festung wird von einem starken,
hohen, viereckigen Gebaude überragt. Dies ist
der sogenannte „Trotzer". Derselbe hatte
drei feste Thore und enthielt die Schloßwache,

Ln den Böden Getreideniederlagen, spater Woll-
magazine, sowie Ln den Flügeln und unter-
irdischen Gewölben Rerker. Die Folterkammern
zu Gtolpen, die „Iupen" zu Rochlitz und die
 
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