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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

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Nr. 3
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0026

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22

Gefährdet.

Lauenburg (Unterharz).

In den Harzblätrern wird lebhaft darüber geklagt,
daß die preußische Forstbehörde dem Förster auf der
Lauenburg den Restaurationsbetrieb in Zukunft nicht
mehr gestatten will und die Absicht hege, das Betreten
des Grundstückes und des freien Playes vor dem Forst-
hause, von dem aus man die herrlichste Aussicht genießt,
dem publicum zu untersagen. Dadurch, daß die Forft-
behörde auf der großen Lauenburg den Restaurations-
betrieb in beschränkter weise geftatten wolle, werde kein
Ersay geschaffen. wir kennen die Gründe der Forftver-
waltung nicht, würden es aber für bedauerlich halten,
wenn durch ihr Vorgehen dem publicum dee Zugang zu
den Ruinen verschlossen würde.

Wiederherstellungen.

^ohbarr (Elsaß).

wie wir bereits in Nr. l2, l.Iahrgang des „Burg-
warts" meldeten, beabsichtigt die Stadt Zabern bei der
Ruine Hohbarr einen vreubau für Wirthschaftszwecke zu
errichten. Außer den bereits angeführten Summen hat der
Gemeinderath weitere ZMS Mark für diesen Zweck bewilligt.
Lsohkönigsburg.

Bis zum Beginn dieses Monats ist über die Auf-
räumungsarbeiten Folgendes zu berichten. Die Aus-
grabungsarbeiten außen um die Hauptburg sind vollendet.
Im Inneren ist der „hohe Garten" und das große Äoll-
werk in Angriff genommen. Die aufgedeckten Mauern
lassen die alten Anlagen jeyt klar erkennen. Die plätze
für zwei Zugbrücken sind zweifellos nachgewiesen; die
Gestaltung des großen Bollwerks gegen den hohen
Garten zu zeigt deutlich Mauer und Graben. Dort sind
auch die Reste der von den Sickingen aufgeführten ge-
wölbten Rammern festgestellt. Die alten Stallungen sind
gleichfalls beftimmt festgelcgt. Im Ganzen sind drei
Listernen gefunden worden, namentlich die zuleyt auf-
gedeckte zeigt eine höchst eigenartige Ausbildung. Ein
reiches Ergebniß von Fundftücken lieferte die Ausgrabung
des Ärunnens bis auf öst m Diefe, dieselbe war aller-
dings auch mit großen Gchwierigkeiten verbunden. In
genannter Tiefe stieß man auf Felsen, so daß zuerst an-
genommen wurde, der Brunnen sci trocken, bei einer
Bohrung fand sich aber 2 m tiefer ein stark wasser-
haltiger weißer Sandstein. Fünf Bohrlöcher füllten sich
alsbald mit wasser. Durch Anwendung aller moderner
Hülfsmittel, Telephon, Acetylen-Beleuchtung, Luftzu-
führung mittelst Druckrohr wurde die schwierige Arbeit
ohne Unfall zu Ende geführt. Außer Rugeln und

Münzen wurden im Brunnen Diersteiner, Sickinger,
österreichisch-lothringische wappen in schöner Steinarbeit
gefunden, die offenbar absichtlich zerstört und in den
Brunnen gestürzt waren. Am 2. August wurde mit dem
wiederaufbau des Bergfrieds begonnen. wo nöthig,
wurde der Grundfelsen unterfangen, was auch schon in
alter Zeit geschehen, wie bloßgelegte Stücke alter Der-
blendmauern beweisen. Die Bausteine werden aus den
in großen Mengen im Schutt gefundenen Sandsteinen aus-
gesuchtund für diewiederverwendung an Ort undStellebe-
arbeitet, wodurch die Baukoften sehr erheblich vermindert
werden. Gleichzeitigwird oben aufdemBergfried dasGerüft
aufgerichtet, worauf ein Nrahn zum Heben der alten
Buckelquader gebracht wird. Zur Anlage einer wasser-
leitung von eincr etwa 9M m entfernten Guelle bis zum
Bauplay sind die Hauptarbeiten bereits ausgeführt.
Die Leitung soll vorläufig vor Allem den bedeutenden
wasserbedarf beim Bau decken, später namentlich wasser
gegen Feuersgefahr beschaffen. Das wasser wird durch
Druckpumpe von der «Nuelle 20<) m hoch in große Sammel-
becken gehoben. Die Ruine Gedenburg ist Mitte August
abgestüyt worden. Die Einfturzgefahr beim großen
Bogen war eine so große, daß die geringste Erschütterung
des Bodens die schlimmften Folgen haben konnte, doch
ging die Arbeit ohne Unfall vorüber. Es soll eine
Locomobile aufgestellt werden von 9—ll pserdekräften,
die von einer Uebertragungswelle sowohl eine Dynamo-
maschine bctreiben soll, als auch eine Lugelmühle,
welch leytere dazu dient, aus kleinen Sandsteinbrockcn
Sand zu mahlen, während bisher der Sand zum
Mauern aus dem Brunnenschutt ausgesiebr wurde.
Vom Dynamo kann die elektrische Rraft zu jedem
punkte der Baustelle geleitet und dort vernüttelft
elektrischen Motors zum Betrieb der Rrähne, Pumpen
u. s. w. angewandt werden. während man bis jeyt
die Arbeitskraft von vier Mann 9—lO Minuten lang
in Anspruch nehmen mußte, um nur zwei Eimer Schutt
aus dem m tiefen Brunnen zu befördern, würde die
Maschine zur Hebung der schweren Buckelquadern auf
annähernd gleiche Höhe etwa den sechsten Theil der Zeit
gebrauchen. Bemerkenswerth ist, daß der ganze Bau mit
einheimischen Arbeitern ausgeführt wird, die sehr zufrieden
und gut eingearbeiret sind. Der Besuch von Fremdcn
beläuft sich seit April dieses Iahres auf etwa 3<) <)<)<)
personen.

Marksburg.

Auf der Marksburg wurden in den leyten wochen
gründliche Ausgrabungen und Untersuchungen unrer
Leitung dcs Architekten Bodo Ebhardt, Grunewald-Berlin,
vorgenommen. Dabei wurde zunächst der alte Thorgraben
wieder aufgedeckt und für spätere wiederherftellung der
 
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