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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

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Nr. 9
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Lünnemann, Leopold: Die Iburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0085

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I I. Iahrgang

Nr.§

im März 19Ol.

Der Burgwacr erscheint monatlich eininal. — Be^ugsxreis: 5 Mark jährlich.

Mitglieder der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen erhalten den Lurgwart unentgeltlich frei ins Haus.

Die Iburg.

Von vr. meä. L. Lünnemann in Driburg.

inen hervorragenden Anziehungspunkt für die Besucher des Bades Driburg und des Egge-
gebirges bilden die alterögrauen Trümmer der Iburg, welche auf einem gegen Vlordosten
in das Driburger Thal vorspringenden, hochbewaldeten Bergkegel gelegen sind. Schoit
Fr. W. Weber, der DLchter von „Dreizehnlinden", besingt die Iburg als uralte Götter-
statte, den Gtandort der Irminsul, des ^acionalheiligthums der alten Gachsen.

Auf dem Ramm des Eggegebirges sowie seiner Lortsetzung, des Teucoburger Waldes, besinden
sich eine Reihe alter germanischer bezw. sachsischer Wallanlagen, welche in den ersten Zeiten der deutschen
Geschichte, besonders in den Ariegen Rarls des Großen mir den Gachsen, eine bedeucende Rolle ge-
spielc haben, so auf der Rarlsschanze bei WLIlebadessen, der Grocenburg bei Detinold, dem Tönsberge
bei Gerlinghausen u. a.

Eine ahnliche Wallanlage befindet sich auch auf der Iburg und soll die Irminsul geschüyc
haben. Der Paderborner Geschichtsforscher Giefers weist überzeugend nach, daß eben die Iburg der
Gtandorc der Irminsul war, welche Rarl der Große Lm Iahre 772 zerstört hat. Auf seinem Heeres-
zuge gegen das Gachsenvolk eroberce Rarl die Eresburg (an Gtelle des heutigen Ncarsberg an dcr
Diemel), zog dann weiter und zerstörce die Irminsul. Bei dem großen Wasiermangel der Gegend hatten
die Heerschaaren Rarls viel zu leiden; da soll plötzlich wundersamerweise aus der Höhlung eines Gieß-
baches uncer einem Berge des fortlaufenden Gebirgsrückens, auf welchem das Lager Rarls aufgeschlagen
war, eine bis dahin unbekannce Guelle mit solcher Wasierfülle hervorgesprudelt sein, daß das ganze Heer
seinen Durst stillen konnce. ^Tlun befindet sich nicht sebr weit von der Iburg bei Altenbeken der Buller-
born, von welchem geschichtlich feftsteht, daß er bis zum 17. Iahrhundert zu den Lntermittirenden Guellen
gehörte. Das Zusammentreffen verschiedener Uinstande, so die Lage Lnmitten einer Umwallung auf dem
fortlaufenden Gebirgsrücken der Egge, die -Lage des Bullerborns und die Wasierarmuth der Gegend,
endlich die hervorragende Wichtigkeit, welche schon in den altesten Zeicen der Iburg beigelegt worden ist,
führen Giefers dahin, in diesem Punkte den Gtandort der Irminsul zu suchen, worin ihn die Gchilderungen
der Lorscher und ELnhard'schen Annalen aus der Zeic Raiser Rarls nur unterstützen.

Gobelinus s)erson berichtet uns, daß Rarl der Große im Iahre 7^9 die Iburg, woselbst er
ein dem hl. Pecrus geweihtes Rirchlein erbaut hatte, dem Bisthum paderborn, gelegentlich der An
 
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