Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

DOI Heft:
Nr. 13 u. 14
DOI Artikel:
Burgenschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0138

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Burg )U Oberehe (Nreis Daun).

wie man uns freundlichst mittheilt, bezieht sich die
in voriger Nummer des „Burgwarts" abgedruckte An-
zeige betreffs Derkaufs einer Burg in der Eifel nicht
auf eine Burg, sondern auf cin alterthümliches, sogenanntes
„Burghaus", wie man sie in der Eifel häusig findet.
Der preis beträgt )§(><)(> Mark. Besiyerin ist Wittwe
H. Bccker, Oberehc, 2xreis Daun.

Ausgrabungcn und Lunde.

Hindenburg bei Badenhausen (Braunschweig).

Bei der Hindenburg sind untcr Aufsichr und mit
Unterftützung der braunschweigischcn Regierung Aus-
grabungen vorgenommen. Dieselben haben die äußeren
Umfaffungsmauern, dic Eingänge und eine innere Mauer
bloßgelegr. Auch wurde einc drcifache Umwallung fest-
gestellt. An Funden wurden bis jeyt einige Lanzenspiyen
und andere Lruchtheile alrer waffen zu Dage gefördert.
walahftede.

Die Ausgrabungen auf dieser merowingischen Burg-
anlage wurden vom l4. bis 2l. Iuni mit Mitteln der
kgl. Akademie der wissenschafren zu lNünchen und
des narurwiffenschaftlichen Dereins pollichia energisch
fortgeseyt. Es gelang, die ganze Nordwestfront des
mächtigen Donjons bis zum Fundamenre frei zu legen.
Die Mauer umfaßt daselbft 3(> Schichten. Der Sockel
springt horizontal 3S cm vor und har eine vertical an-
steigende Höhe von 7(>—S<> cm; das Fundament ist auf
den Fels gemauert, der aus weißem Sandftein besteht.
Im rechtcn winkel zur Außenmauer scyt 7,75 m an der
Nordweftecke die noch 2<> Schichten hohe und ö<> cm starke
Außenmauer der poterne ein, die vom Zwinger aus in
einer ursprünglichen Länge von ll,4<> m zum Eingang
des wohnthurmes geführt hat. Auch die Ostmauer dieser
poterne ist auf einige Meter Länge freigelegt. Dic po-
terne mißt 4 m Lreite, im Lichtcn 2,9<> m. — Don
Architekturstücken fanden sich bei den Aufräumungs-
arbeiten an der Nordseire viele satteldachförmig ge-
ftaltete Zinnensteine, die wohl die wimperge gedeckt haben.
Eine ganze Reihc derselben ist auf dem plateau an der
Nordseite aufgepflanzt. Auch ein noch 47,5 cm langes,
2(> cm breites und l§ cm dickes Fenstergewände fand sich
hier, das mit dem auf der westseite des Donjons in
8itu sitzenden Sockelstücke eines Gewändes erlaubt, das
ganze „Gebälk" des Fensters zu reconstruiren. In Sockel-
höhe stieß man auf eine Z bis l<> cm starke Lrandschicht,
welche viele Eisenschlacken, Gefäßtheile, Glasscherben,
aufgcschlagene Thierknochen, Rohlen u. s. w. enthielt.
Die Gefäßreste zeigen zweierlei Dypus. Der erste
zcichnet sich durch weiße Farbe, kurzen Hals, breiten
Henkcl, glatte Fläche auf. Die zweite 2lrt weist schwarze
Farbe, glatte Fläche und als Ornament parallele Reihen
kleiner, eingetiefter Striche aus. Leyteres ist bekanntlich
cin Rennzcichen merowingischer Rcramik (vcrgl.
Or. Mehlis' Schrift „walahstede", S. 25—2S und I I. Dafcl).
Außcrdem wurde ein an der Südseite vom Donjon und
Zwinger gelegenes Lauwerk angeschnirten, das augen-
scheinlich dcn Aufgang vom Hauptgrabcn zum Thurm-
kegel dcckte. Die Ostseite der Außenmauer hat l2,7(> m
Länge und besteht aus gewürfclten Ouadern. Die cr-

haltene Südostccke zeigt starke 2lbrundung auf, die auf
1,5(>m Länge des Rreisausschnittes l m Radius berechnen
lassen würde. Es ist beabsichtigt, noch in diesem Sommer
das Innere des Donjons auszuräumen; es macht nur
die Unrerbringung des sich ergebenden Schuttes noch
Schwierigkeiren. Auch die Lampagne von ISM hat für
walahstede die Resultate des Iahres lS<X> bestätigt
und sowohl in der Lonstruktion der Mauertheile, wie in
einzelnen Architekturstücken und bcsonders in den
Einzelfunden die fränkisch-mcrovi ngisch e Pro-
venienz der ganzen, früher mit Recht als räthselhaft
angesehcnen Fortification beftätigt. Raum in den
obersten Schichten ließcn sich Spuren späterer 2Ze-
einflussung conftatiren, während nach unten zu alles
unberührt geblieben ist von der Ratastrophe des durch
Brandlegung herbeigeführten Unterganges der Burg bis zu
den Dagen ihrer Befreiung von Schutt und Drümmerwerk.

Neustadt a. d. H., Ende Iuni lSöl.

vi-. L. Mehlis.

(ÄSD

Verschiedenes.

Guttenburg (Guttenburger Schloß, Pfalz).

Am §<). Iuni fand auf der Ruine Guttenburg cine
von dem Vogesen-Llub, Section weißenburg, veran-
staltetes Burgenfeft statt, an dem Elsässer und Pfälzer
zahlreich theilnahmen.

Marienburg.

Der Vorstand des Dereins für die wiederherstellung
und Ausschmückung der Marienburg bewilligte am S. Iuli
unter dem Dorsitze des Herrn Oberpräsidenten v. Goßler
15(X)<) Mark für die Einrichtung, Ausschmückung und Be-
leuchtung der Marienburg bci den Raisertagen.

Bücherschau.

2ln?eiger für Schwefterische 2llterthuinskuude.
Neue Folge. Band III, Heft l. Zürich 1S<)l. Das neue
Heft, noch glänzender ausgestattet, als seine Vorgängcr,
enthält nur geringe Beiträge zur Burgenkunde. Der
Aufsay übcr die Arbeiten der Antiquarischcn Gesellschaft
von Brugg enthält u. a. den Bericht über die Unter-
suchung des sogcnannten Schwarzen Dhurmes zu Brugg.
Der Dhurm, dessen untere Hälfte bis jeyt für römisch
gehalten wurde, wurde inncn und außen von den Schutt-
massen befrcit und als eine frühmittelalterliche Arbeit
erkannt. Ein Zierstück wird der fränkischen Zeit zu-
geschrieben. — Außerdem enthält das Hefr den Abdruck
einer Urkunde von 15<)§ übcr die weihc eines Altars
auf der Veste Breitenlandenberg.

(ÄSD

Eingesandt.

Sehr gcehrter Herr!

Ich schreibe hier einige Gedanken über Ruinen auf,
ohne zu wissen, wann ich sie der post übergcbe, denn ich
möchte plaudern, wie und wann cs mir eben in den Sinn
kommt.

Enge vcrknüpft mit dcr Frage, ob l) Rettung des
Bcstehenden, 2) Hinzufügen dieses und fenes Stückes mit
 
Annotationen