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Abb. 77. Der Signalturm. Im Hintergrund Mitte der „Mönch" und rechts das Elbtal.
Abb. 78. Anfgedeckte Auflager (L.4) der großen Brücke. Ick -- ehe-
maliges Holmenloch.
weitverzweigt und von sel-
tener Großarügkeit ist, zumal
der vor Beginn der Arbeiten
nach mühseligen Felsklette-
reien vermutete Wehr- oder
Umgang als richtig erkannt
wurde. Diese kurze Arbeits-
zeit lehrte uns auch, daß die
Arbeiten in viel größerem
Umfange ausgenommen wer-
den mußten. Das geschah im
vorigen Frühjahr mit Hilfe
des Freiwilligen Arbeitsdien-
stes, der den ganzen Sommer
über bis kurz vor Weihnachten
tätig war. Nun ist die Arbeit
vorläufig abgeschlossen, und
ihre Krönung hat sie darin
gefunden, daß der alte Wehr-
oder Umgang, der sehr guten
Einblick in die Anlage ge-
währt, wieder zugängig ge-
macht und bereits am zweiten
Sonntag im Dezember 1934
der Öffentlichkeit übergeben
wurde.
Nur wer die Sächsische Schweiz aus eigener An-
schauung kennt, wird sich eine annähernde Vorstellung
von den Schwierigkeiten machen, die wir im Verlaufe
unserer Arbeiten zu überwinden hatten. Das Bau-
gelände weist nicht eine einzige größere ebene Fläche
auf, sondern setzt sich vielmehr aus zahllosen Felsen
verschiedener Höhe und Spalten und Schluchten ver-
schiedener Tiefe zusammen. Sie hat sich buchstäblich
auf, in und zwischen die Felsen hineingenistet.
Betreten wir nun an Hand des beigefügten Lage-
planes die Burg. Oben kommt der Weg von der noch
höher gelegenen Bastei zur Basteibrücke herab. Die
Brücke zerfällt in die beiden Teile 1 und 2, zwischen
denen sie sich an einen Felsen anschmiegt, der die „Stein-
schleuder" genannt wird (auf der Zeichnung unbenannt).
Auf diese führten Stufen hinaus zu einem kleinen zu-
gerichteten Platz, von dem aus die Burgbewohner
herankommende Feinde mit großen Steinkugeln (von
denen noch zahlreiche gefunden wurden) abwehrten,
indem sie diese wohl mit Hilfe einer Schleudermaschine
auf die damals aus Holz bestehende Brücke (1) warfen,
so daß sie — vielleicht mit dem Feinde — in die Tiefe
stürzte. Dann verhinderte eine breite, gähnende Schlucht
den Zutritt. Teil 2 der Brücke — einst wohl eine Schiebe-
oder Zugbrücke — führt von der Steinschleuder zum
Felsentor (3), das mit der Brücke zusammen den oberen
Eingang zur Burg bildete. Auch auf seine Felsen führten
Stufen hinauf, um von oben einen etwaigen Angriff
besser abwehren zu können.
Alles Schraffierte liegt im Burgbereich und gibt an,
wo sich einstmals Anlagen irgendwelcher Art befunden
haben, ohne daß überall gesagt werden kann, was sie im
einzelnen gewesen sind. N bezeichnet oft bis 20in hohes
Abb. 77. Der Signalturm. Im Hintergrund Mitte der „Mönch" und rechts das Elbtal.
Abb. 78. Anfgedeckte Auflager (L.4) der großen Brücke. Ick -- ehe-
maliges Holmenloch.
weitverzweigt und von sel-
tener Großarügkeit ist, zumal
der vor Beginn der Arbeiten
nach mühseligen Felsklette-
reien vermutete Wehr- oder
Umgang als richtig erkannt
wurde. Diese kurze Arbeits-
zeit lehrte uns auch, daß die
Arbeiten in viel größerem
Umfange ausgenommen wer-
den mußten. Das geschah im
vorigen Frühjahr mit Hilfe
des Freiwilligen Arbeitsdien-
stes, der den ganzen Sommer
über bis kurz vor Weihnachten
tätig war. Nun ist die Arbeit
vorläufig abgeschlossen, und
ihre Krönung hat sie darin
gefunden, daß der alte Wehr-
oder Umgang, der sehr guten
Einblick in die Anlage ge-
währt, wieder zugängig ge-
macht und bereits am zweiten
Sonntag im Dezember 1934
der Öffentlichkeit übergeben
wurde.
Nur wer die Sächsische Schweiz aus eigener An-
schauung kennt, wird sich eine annähernde Vorstellung
von den Schwierigkeiten machen, die wir im Verlaufe
unserer Arbeiten zu überwinden hatten. Das Bau-
gelände weist nicht eine einzige größere ebene Fläche
auf, sondern setzt sich vielmehr aus zahllosen Felsen
verschiedener Höhe und Spalten und Schluchten ver-
schiedener Tiefe zusammen. Sie hat sich buchstäblich
auf, in und zwischen die Felsen hineingenistet.
Betreten wir nun an Hand des beigefügten Lage-
planes die Burg. Oben kommt der Weg von der noch
höher gelegenen Bastei zur Basteibrücke herab. Die
Brücke zerfällt in die beiden Teile 1 und 2, zwischen
denen sie sich an einen Felsen anschmiegt, der die „Stein-
schleuder" genannt wird (auf der Zeichnung unbenannt).
Auf diese führten Stufen hinaus zu einem kleinen zu-
gerichteten Platz, von dem aus die Burgbewohner
herankommende Feinde mit großen Steinkugeln (von
denen noch zahlreiche gefunden wurden) abwehrten,
indem sie diese wohl mit Hilfe einer Schleudermaschine
auf die damals aus Holz bestehende Brücke (1) warfen,
so daß sie — vielleicht mit dem Feinde — in die Tiefe
stürzte. Dann verhinderte eine breite, gähnende Schlucht
den Zutritt. Teil 2 der Brücke — einst wohl eine Schiebe-
oder Zugbrücke — führt von der Steinschleuder zum
Felsentor (3), das mit der Brücke zusammen den oberen
Eingang zur Burg bildete. Auch auf seine Felsen führten
Stufen hinauf, um von oben einen etwaigen Angriff
besser abwehren zu können.
Alles Schraffierte liegt im Burgbereich und gibt an,
wo sich einstmals Anlagen irgendwelcher Art befunden
haben, ohne daß überall gesagt werden kann, was sie im
einzelnen gewesen sind. N bezeichnet oft bis 20in hohes