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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 6.1904-1905

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Nr. 10 u. 11
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Romberg, Eduard: Das Jahresfest der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen: veranstaltet am 18. und 19. Juni auf der Marksburg bei Braubach a. Rh.
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Vom Giebichenstein
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https://doi.org/10.11588/diglit.31828#0102

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Am dcurschen Eck ist's, da wo unseres alten Heldcnkaisers estrwürdige Reitcrgestalt aus granircncm Sockel hinüber-
blickt über Mosel und Rhein wir machen Halt, unser Fuß scheinr wie gcbannt; entblößten Hauptes blicken wir hinauf
zu il)m, der einst unser wae, in stiller wehmut, voll dankbaren Gcdcnkens. Die Musik spielt „Heil dir im Siegerkranz"
und die „wacht am Rhein" — im übrigen feierlich crnstes Schweigen. — Dcs Marksburgsestes zweiter Tag war zu Ende.

Eduard Romberg

In der Tagespresse ist in
letzter Zeit wicderholt vc>n dcr
Äurg Giebichcnstcin die Rede gc-
wesen, deren rcnnantischer Ruinen-
bestand einigen schwarnierischen,
für das Mittelalter begeisterten
Mitarbeirern weit links stchcnder
Tagesblatter bedrohr erschien; es
wird daher unsere Mirglieder und
Leser inccressieren, etwas ^Zahercs
über die Burg und ihrcn augen-
blicklichen, von dem bösen Raufer
bedrohten Zustand zu hören.

Unmittelbar neben dem ge-
räuschvollcn Becriebe der mo-
dernen, im machcigen Aufblühen begriffcnen Sradt Halle, von nüchternen neuen Straßen mit
Miechausern unmittclbar berührc, dcren Schönheit ganz dem encspricht, was jedem von uns an
ahnlichcn Bauten in anderen Gtadten von gleicher Ent-
wickelung bekannr ist, erhebt sich am Ufer der hier in
malerischen windungen zwischen schweren Felswanden
hinströmenden Saale ein besonders hoher und mach-
tigcr Felsblock, den die Trümmer von Giebichen-
stein krönen.

Gegen die Gradt zu lagerr sich dem Felsklotz
eine ausgedehnre vorburg vor (siehe den s)lan Abb. 8),
diese wird abermals durch einen Graben umzogen und
dadurch von der Gradt abgerrennr. Diese vorburg diente
bisher dem Berriebe einer königlichen Domane, deren
Landereicn in letzter Zeit vom General von Bagenski
angekaufr wurden. Überall an den arg verbauren
Scheunen und Stallen schimmern noch Reste monumen-
ralen Gchmuckes durch und eine bessere, würdigere 1?er-
wendung dieser Bauwerke ist dringend ;u erstreben.

Stromaufwarts fallr der cigentliche Burgfelsen
steil ab zu einem verwilderren, mit prachtigen alren
Baumen bestandenen Garren. Zur Ruine gelangt man
durch den Gutshof, dann durch eiil Tor, dessen miß-
verstandene Gorhik mehr gutcn Willcn als Derstandnis
für die Baukunst beweist, weiter auf schmalem pfade
den Burgfelsen hinan. Dieser ist völlig überwacksen; von
den kNauern, soweir ihre Reste überhaupt noch über dcr Erd-
oberflache erhalren sind, sieht man so gur wie nichrs, dagegen

' ' ^ ^ , vv Abb. 7. Giebichenstein, Tnrm der vorburg.

ZZraubach, Iuni ISöS.


Vom Gtebjchenstein.

Abb s. Giebichenstein, Ansicht von Lröllwitz aus.
 
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