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warten, wenn — schon die ganze Stadt vor ihm liegt;
denn nie kommt dieser glückliche Augenblick für ihn.
Wo der Standpunkt in Roms Nahe von Florenz
her sich finde, der für das Auge und die Einbildung ein
solches Fest bereite, dieß vermochte ich wenigstens nie zu
entdecken. Die Ansicht Roms vom Monte Mario aus,
einer unfern der Straße liegenden Anhöhe, ist vielleicht
eine der erhabensten und ergreifendsten, welche die Welt
zu gewähren vermag. Demnach vermuthe ich, daß einige
Schriftsteller, voll Entzücken darüber, dieselbe in die
Schilderung ihres Eintritts in Rom mit aufnahmen. Die
Hauptstraße zeigt uns die Stadt nur nach und nach.
Kaum erblickt man etwas von ihr, als aus einer kleinen
Entfernung her, und dann giebt es, wenn man den ein-
zigen St. Peter ausnimmt, nur gar wenig anziehende
und merkwürdige Gebäude in dieser Ansicht. Die alten
Ruinen liegen alle auf der entgegengesetzten Seite und
können nicht auf einmal übersehen werden. Die Vor-
städte selbst sind nicht malerisch, und der Reisende findet
sich in der That schon in Rom, ehe er noch die Hoffnung
aufgegeben, die Ansicht auf die Stadt aus der Ferne zu
genießen.
Märe der Fremde von Neapel her gekommen, so
möchten die Eindrücke ungleich verschieden gewesen seyn.
Diese ist die wahre Gegend, von der aus man den Ein-
zug in Nom nehmen muß, wenn man wünscht, daß die
classische Begeisterung durch den ersten Anblick in uns
recht gehoben werde. Die Campagna zeigt hier noch
mehr Einöde, als selbst der Weg auf der Seite von Flo-
renz her, und zwar in noch größerer Ausdehnung. Meh-
warten, wenn — schon die ganze Stadt vor ihm liegt;
denn nie kommt dieser glückliche Augenblick für ihn.
Wo der Standpunkt in Roms Nahe von Florenz
her sich finde, der für das Auge und die Einbildung ein
solches Fest bereite, dieß vermochte ich wenigstens nie zu
entdecken. Die Ansicht Roms vom Monte Mario aus,
einer unfern der Straße liegenden Anhöhe, ist vielleicht
eine der erhabensten und ergreifendsten, welche die Welt
zu gewähren vermag. Demnach vermuthe ich, daß einige
Schriftsteller, voll Entzücken darüber, dieselbe in die
Schilderung ihres Eintritts in Rom mit aufnahmen. Die
Hauptstraße zeigt uns die Stadt nur nach und nach.
Kaum erblickt man etwas von ihr, als aus einer kleinen
Entfernung her, und dann giebt es, wenn man den ein-
zigen St. Peter ausnimmt, nur gar wenig anziehende
und merkwürdige Gebäude in dieser Ansicht. Die alten
Ruinen liegen alle auf der entgegengesetzten Seite und
können nicht auf einmal übersehen werden. Die Vor-
städte selbst sind nicht malerisch, und der Reisende findet
sich in der That schon in Rom, ehe er noch die Hoffnung
aufgegeben, die Ansicht auf die Stadt aus der Ferne zu
genießen.
Märe der Fremde von Neapel her gekommen, so
möchten die Eindrücke ungleich verschieden gewesen seyn.
Diese ist die wahre Gegend, von der aus man den Ein-
zug in Nom nehmen muß, wenn man wünscht, daß die
classische Begeisterung durch den ersten Anblick in uns
recht gehoben werde. Die Campagna zeigt hier noch
mehr Einöde, als selbst der Weg auf der Seite von Flo-
renz her, und zwar in noch größerer Ausdehnung. Meh-