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Jordan, Heinrich
Programm zum Winckelmannsfeste der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin (Band 25): Vesta und die Laren auf einem pompejanischen Wandgemälde — Berlin, 1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.708#0005
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a) Verschleierte Frau mit Blumen bekränzt, das Scepter in der L., mit der R.
die Patera über einen Focus haltend. Hinter demselben ein Esel. Zu beiden Sei-
ten die Laren, links von dieser Darstellung eine Göttin mit Mauerkrone, die Venus
Pompeiana, zur Seite Cupido. Die Vesta erkannte hier zuerst Wiesel er.4)

b) Verschleierte Frau, in der L. das Scepter, in der R. die Patera, mit der sie
auf einen Focus, der zwischen zwei Lorbeerbäumen steht, zuschreitet; hinter ihr der
Esel. Auf der linken Seite vom Beschauer nähert sich dem Focus ein bekränzter
Jüngling, wohl Bacchus, nackt, die Chlamys über die Schulter geschlagen, in der
R. eine Traube, in der L. den Thyrsus. Zu beiden Seiten die Laren. Vesta er-
kannte hier Reifferscheid.5)

c) Frau, bekränzt, mit der R. Etwas in die Flamme eines Focus streuend.
L. von diesem Vulcanus, kenntlich am Pileus auf seinem Haupte, und Hammer und
Zange in den Händen; er trägt eine kurze Tunica. Das Ganze bedeckt die Hinter-
wand eines Lararium, auf dessen linker innerer Seitenwand (die rechte ist leer) ein
bekränzter Esel. Ausserhalb des Lararium zu beiden Seiten die Laren. So Reif-
ferscheid.6)

d) Vesta im Doppelchiton, in der L. das Scepter, in der R. Aehren haltend,
wie es scheint verschleiert, auf der linken Seite; ihr gegenüber, Mercur mit dem
Petasos, in Tunica und Chlamys, in der R. die Börse, in der L. den caduceus.
Zwischen beiden Figuren die Laren, und zwischen diesen ein lorbeerbekränzter Ge-
nius, die Toga über den Kopf gezogen, in der L. ein Füllhorn, mit der R. die Pa-
tera über die Flamme auf einem Dreifuss haltend. So Heibig.7)

e) Vesta zwischen den Laren auf unserem Bilde.

4) Wieseler Annali d. J. 1857, S. 167. . Abbildung in den Monumenti dell' Inst. 3, 6. Erläu-
terung Yon Schulz Annali 11, 101, der die Fortuna in der Hauptfigur suchte. Für Vesta entscheiden
sich auch Reifferscheid und Preuner. Die Venus erkannte Conze, Arch. Zeitung, 1861, S. 184.

5) Mir erschien auf dem schlecht erhaltenen Gemälde, das im Sommer 1862 entdeckt wurde, statt
der Vesta mit dem Esel ein Togat mit einem iuvencus. Vgl. Ann. 1862, S. 315. Allein Reiffer-
scheid, Ann. 1863, S. 125, hat richtig gesehen, wie auch Heibig jetzt brieflich bestätigt. Durch
Vermuthung kam auch Preuner, S. 240, auf die Vesta.

6) Annali 1863, S. 125. Anders Fiorelli, Giornale degli scavi, 1862, n. 13, p. 23: un sacrifizio
compiuto dal sacerdote innanzi all' ara cmistito dal servo addelto alla eucina, il quak in abito suc-
cinto glireca le Offerte. Ich habe das Bild nicht gesehen, möchte aber glauben, dass Reifferscheid,
einmal auf der richtigen Spur, auch hier das Richtige getroffen hat.

7) Heibig, Bull, dell' Inst., 1864, S. 114. Das merkwürdige Bild ist zur selben Zeit wie das
unsere entdeckt worden. Dass die Vesta wahrscheinlich verschleiert sei, bestimmt aber darüber wegen
der schlechten Erhaltung dieses Theils nicht zu entscheiden sei, tbeilt mir Heibig brieflich mit.
 
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